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Gießen

Die Stadt Giessen hat seit drei Jahren ein Museum für das am weitesten verbreitete Werkzeug der künstlichen Beregnung eröffnet, das Giesskannenmuseum. In keiner anderen Stadt hätte das Giesskannenmuseum eine bessere Heimat finden können als in Giessen.

Denn die Gründung eines Museums, das sich dem Gegenstand der Giesskanne widmet, war für die Stadt Giessen in besonderem Masse naheliegend. Giessen und die Giesskanne, das Werkzeug zum Umsetzen einer der wichtigsten Gärtnerpflichten, sind allein durch ihren gemeinsamen Wortstamm unverkennbar eng miteinander verbunden.

Das Giessener Giesskannenmuseum widmet sich dem gebräuchlichen Alltagsund Nutzgegenstand Giesskanne und hebt weniger auf antiquarisch wertvolle oder bedeutsame Einzelstücke ab. Vielmehr steht der grosse Formenreichtum des trivialen Giessgefässes im Mittelpunkt des Sammlungsinteresses. Denn die Giesskanne ist aus formal-ästhetischer Perspektive durchaus interessant. Bestehend aus Gefäss, Tülle, Brausestück und Griff, variiert sie in Design, Material und Wertigkeit und bevölkert Gärten und Fensterbänke in unterschiedlichsten Formen und Farben. Aus Metall, Plastik oder Keramik, in figürliche Formen gepresst oder auf nostalgisch getrimmt, als schicker Design-Gegenstand oder banaler Gartenbedarfsartikel, für drinnen oder draussen, Kinder oder Hobbygärtner - die Giesskanne ist ein Nutzgegenstand, bei dem die Funktion mit unterschiedlichsten Formen verbunden ist.

So sammelt das Giesskannenmuseum Giesskannen für Balkon- und Zimmerpflanzen, Giesskannen für den Garten, sowie Kakteen- und Kindergiesskannen. Die Giesskanne von Tante Elli, die ausgediente Spielzeuggiesskanne in Elefantenform oder die vererbte und vom Gebrauch gezeichnete Messinggiesskanne - die Dinge, an denen persönliche Geschichten, Spuren und Erinnerungen hängen, interessieren das Giessener Giesskannenmuseum ausdrücklich. Eine breite Beteiligung der Giessener Stadtgesellschaft an der spielerischen Idee der Sammlung ist eine wesentliche Zielsetzung des Giesskannenmuseums. Der Sammlungsbestand wächst durch das Zutun der Giessener Bürgerinnen und Bürger und selbstverständlich auch durch das von Gästen und Sympathisanten. Allein aus Schenkungen oder Dauerleihgaben speist sich somit der Fundus und bleibt mit seinen vielen Stifterinnen und Stiftern verbunden.

Unter lebhafter Anteilnahme der Bürgerschaft sind inzwischen mehr als 800 Exponate zusammengekommen. Entstanden ist so ein "Mitmachmuseum", das sich nach den Worten seines Initiators dem gebräuchlichen Alltags- und Nutzgegenstand "Giesskanne" widmet und weniger auf antiquarisch wertvolle oder bedeutsame Einzelstücke abhebt. Im Mittelpunkt des Sammelinteresses steht der grosse Formenreichtum des trivialen Giessgefässes. Die Dinge, an denen persönliche Geschichten, Spuren und Erinnerungen hängen, interessieren das Giessener Giesskannenmuseum besonders.

Ergänzt wird die Ausstellung durch die Präsentation von Druckgrafiken und Abbildungen von Giesskannen aus dem 19. Jahrhundert. Auf Holz- und Kupferstichen, Lithografien und Illustrationen zeigt sich die Giesskanne mal als Protagonist, mal als beiläufiges Bilddetail. So trifft sie unter anderem als wässerndes Gartengerät, als zweckentfremdetes Musikinstrument oder als improvisiertes Behältnis für den eben getätigten Fischfang ins Bild. Besonders formenreich erscheint die Giesskanne auf grafischer Basis.

Die Giesskanne - nur sanftes Nass von oben?

Die Giesskanne ist ein Alltagsgegenstand, in dem sich Zeitgeschichte, Technikgeschichte und Zeitgeschmack widerspiegeln. In der Form, wie sie uns heute vertraut ist, gibt es Giesskannen etwa seit Anfang des 19. Jahrhunderts.

Der Blick ins Internet verblüfft mit einer unglaublichen Menge an Facetten von Giesskannennutzungen, die weit über das Bewässern von Topf- oder Gartenpflanzen hinausgehen. Kreatives, Absurdes und Missbräuchliches zeigt die Giesskanne u.a. als Sportgerät, Blasinstrument, Dekorationsgegenstand, als Trink-, Spiel- und Wohnangebot für Tiere. Und dass Giesskannen auch für andere Gelegenheit zweckentfremdet wurden, zeigt die "Stasi-Giesskanne".

Als Gärtner getarnt, arbeiteten Mitarbeiter der Staatssicherheit auf Friedhöfen. Einige Friedhöfe galten zu DDR-Zeiten als Treffpunkt für Ost- und Westdeutsche. Die Kamera befand sich zwischen zwei Böden, der Auslöser war oben in den Henkel eingebaut.

Auch der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer beschäftigte sich mit dem Thema Giessen. 1940 reichte er beim Reichspatentamt einen Antrag zu einem speziellen Brausekopf ein.

Seit einigen Jahren erwacht im Zuge der neuen Gartenkultur unter den Gartenfreunden wieder das Bewusstsein für altbewährte Gartengräte. Zahlreiche Metallkannen im "Retrostil" und nach alter Bauart halten wieder Einzug in die Gärten.

Autor: VHSt
Fotos: Severin

HBZ · 10/2014
 
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