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Neuhausen im Erzgebirge

Das Nussknackermuseum

In Neuhausen im Erzgebirge befindet sich ein Museum der Superlative! Denn hier wurde das "Erste Nussknackermuseum Europas" eröffnet. Dieses beherbergt auch den grössten funktionsfähigen Nussknacker der Welt!

1967 entdeckte der Maschinenbauer Jürgen Löschner aus Neuhausen sein Interesse an Nussknackern aus aller Welt. Was einst im Wohnzimmer begann, beherbergt heute das Museum auf einer Fläche von 400 m² mit der Sammlung von über 5500 Nussknackern.

Den Grundstein für die Sammelleidenschaft legte Jürgen Löschner, Vater vom jetzigen Inhaber Uwe Löschner im Jahre 1966. Jürgen Löschner, Maschinenbaumeister und Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen, hatte berufsbedingt vielseitigen Kontakt zu den Fertigungsstätten erzgebirgischer Volkskunstartikel. Eines der repräsentativsten Erzeugnisse ist dabei ohne Frage der Nussknacker. Als Erzgebirger mit Leib und Seele interessierten sich Vater & Sohn für die vielfältigen Gestalten volkstümlichen Schaffens. Anfangs hatten es ihnen die grimmigen, bärbeissigen Typen angetan. Diese wurden fast immer als Vertreter der Obrigkeit und deren Söldner dargestellt. So versammelten sich im Laufe der Jahre Könige, Gendarmen, Förster, Soldaten und Ritter. Stück für Stück wurde akribisch zusammengetragen und katalogisiert. Und so war es bis zur Gründung des Nussknackermuseums eigentlich nur eine Frage der Zeit.

Beim Bummel durch die 2 Stockwerke umfassende Ausstellung wird man fast erschlagen von der Fülle der Formen und Arten der Figuren: Soldaten, Polizisten, Ritter, Könige, Cowboys, Sportler, Comic-Helden, Märchenfiguren etc. Neben einheimischen Nussknackern sind Nussknacker aus aller Welt, z. B. aus Frankreich, England, Österreich, Italien, Polen, Böhmen, Thailand, den USA, der Schweiz und sogar aus Kuba zu bestaunen.

Viele Raritäten befinden sich in diesem aussergewöhnlichen Museum, welche einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft haben.

Besonders stolz ist das Nussknackermuseum auf seinen "Grössten Nussknacker der Welt"; er ist zugleich eines der Wahrzeichen von Neuhausen. Eingeweiht in einem am 9. August 2008 überragt er mit stolzen 10,10 Metern Höhe den gesamten Museumskomplex. Des Weiteren wären zu nennen der "Grösste funktionsfähige pneumatisch betriebenen Nussknacker" im eigenen Häuschen und die weltweit "Grösste Nussknackersammlung" mit zurzeit über 5500 Exemplaren.

Zu finden sind aber auch Rekorde, die nicht oder noch nicht im Guinnessbuch verzeichnet sind, z. B. mit dem weltkleinsten Nussknacker. Damit er auch betrachtet werden kann, ist davor eine grosse Lupe angebracht worden. Günter Götz aus Giengen an der Brenz hat ihn aus einem Zahnstocher hergestellt, er misst gerade mal 4,9mm. Leider ist er nicht funktionstüchtig, weil es keine passenden Nüsse dafür gibt.

Und nur wenige Schritte weiter wacht das "Riesen"-Eichhörnchen. 2,65m hoch, 4m lang und 590kg schwer. Es dürfte somit das grösste und schwerste Eichhörnchen der Welt sein.

Auf dem Hof ist der nächste Rekord und eine weitere Attraktion zu bestaunen. Die Grösste Spieldose der Welt.

Angelehnt an das Märchen vom Nussknacker von E.T.A. Hoffmann und zur Musik aus der Nussknacker Suite von Peter Tschaikowski öffnen sich täglich zur vollen Stunde die riesigen Tore der Spieldose und haben schon so manche Augen zum Glänzen gebracht.

Diese erklingt in der Zeit zwischen 10 Uhr und 16 Uhr zu jeder vollen Stunde. Passend zum Ambiente des Museums wird hierbei die Nussknackersuite von Tschaikowski gespielt.

Angeschlossen ist das "Museum Alte Stuhlfabrik", entstanden aus einer ehemaligen Fertigungsstätte des VEB Vereinigte Sitzmöbelindustrie, die bis 1991 Stühle herstellte. Und selbst das "Wahrzeichen der "Alten Stuhlfabrik" auf dem Museumsgelände ist ein Rekord. Ein vom Team des Museums gebauter Stuhl; 3,83m hoch und 3,6m² Sitzfläche. Er wurde dem Modell N71 der Produktpalette der ehemaligen "Vereinigten Sitzmöbelindustrie" Neuhausen nachgebaut.

Der Nussknacker - wie er hergestellt wird

Der traditionelle Seiffener Nussknacker, dessen mittleres Mass 35cm beträgt, entsteht in etwa 130 Arbeitsgängen. Er gilt als ausgesprochener Holzfresser.

Die Figuren stammen aus vier Jahrhunderten. Neben Rittern, Förstern, Königen und Soldaten stellen neuere Figuren auch Waldarbeiter, Pilzsammler oder Märchenfiguren dar. Für die gedrechselten Körperteile verwendet man hauptsächlich Fichte und Buche. Als zusätzliche Materialien zur Auszier der Figur werden Wolle, Fell, Borsten, Draht, Blech, Papier, Leder, Stoff und Schnuren benötigt. Neuerdings gesellt sich Kunststoff dazu.

Zunächst dreht der Hersteller aus einem Vierkantholz, dessen Ecken gebrochen werden, mit "Schruppröhre” und Meissel eine Walze. Hat diese die richtige Stärke, so erfolgt das Anreissen der Einkerbungen von Kopf, Hals und dem Rockende.

Der Oberkörper erstreckt sich bis zum Rockende. Dann werden Arme, Beine und Sockel gedreht, Füsse und Nase aus vorgesägten Holzklötzchen geschnitzt (früher diente eine besondere Masse zur Herstellung von Nasen und Füssen). Bevor der Nussknacker zusammengesetzt wird, muss in den Oberkörper das "Maul” eingefräst werden.

Früher stemmte man es mit einem flachen Schnitzeisen aus. Der für die Funktion des Knackens notwendige Hebel wird mit der Bandsäge ausgeschnitten und mit einem kräftigen Stift im Innern des "Maules” befestigt.

Nun folgt das Zusammenleimen der gedrehten Einzelteile. Bevor der Rohkörper grundiert und anschliessend geschliffen wird, beschnitzt man ihn wie der Entwurf es angibt. Zur farbigen Fassung, die vornehmlich leuchtende Farben (Rot, Blau, Grün, Gelb und Schwarz) und eine ausgewogene Ornamentik aufweist, dienen Leim- und Plakatfarben, Spiritus- oder Nitrolack. Schliesslich werden Bart- und Kopfhaare aufgeklebt.

Selbstverständlich tüfteln die Werkstätten ständig neue technische Feinheiten aus, die den Produktionsvorgang beschleunigen und die Arbeitsproduktivität erhöhen.

Und so wurde (und wird) im Nussknackermuseum ständig an Neuem gebastelt, neue und spektakuläre Ideen werden geboren und schliesslich in die Tat umgesetzt.

Im Laufe der Jahre entstanden enge Kontakte zu Sammlern und Museen in Deutschland und den USA. Die Sammlung wurde vielfach in der Presse vorgestellt, mehrmals an anderen Orten ausgestellt und durch Funk und Fernsehen bekannt gemacht.

Es ist wirklich ein Mega-Nussknackermuseum!

Autor: VHSt
Fotos: Severin

HBZ · 12/2014
 
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