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Alles Banane

Im Sierksdorfer Museum von Bernhard Stellmacher

In Sierksdorf an der Ostsee liegt das wohl aussergewöhnlichste Museum in Deutschland - das Bananenmuseum von Bernhard Stellmacher. Ein Chiquita-Schild weist den Weg zum Museum. Und schon von weitem nicht zu übersehen: Der hohe Signalmast im Vorgarten mit einer riesigen Banane und auf dem Schornstein eine zweite gelbe Frucht als Wetterfahne.

In dem Keller seines Wohnhauses in der Professor-Haas-Strasse hat Bernhard Stellmacher Bananen in jeder nur erdenklichen Gestaltung zusammengetragen. Kult, Kitsch und Kunst, es gibt nichts, was es nicht schon gibt im Sierksdorfer Bananenmuseum!

Und weiterhin ist er ständig auf der Suche nach allem, was in irgendeiner Form mit Bananen zu tun hat.

Jedes Wochenende ist sein Museum geöffnet, das ganze Jahr. Er lässt es sich nicht nehmen, persönlich die Gäste durch den Keller zu führen. Auch uns begleitet er durch die Ausstellung. Fast zu jedem Museumsstück beeindruckt er uns mit einer interessanten Geschichte oder einem launigen Kommentar.

Der Anblick der Ausstellung ist eindrucksvoll und kaum zu beschreiben: Zahlreiche Vitrinen voller Exponate, Mobiles und Bananenblüten, bananenförmige Kuscheltiere auf einem Bananensofa, ein halber Trabi dokumentiert Geschichte der Banane in der DDR, Bananenbackstreusel, Bananenbier, Bananentelefone, Bananenpostkarten, Bananenfotos, Kondome mit Bananengeschmack, Schmuck in Bananenform, Bücher und Bilder über Bananen und sogar einen Bananomat -ein angebliches Relikt aus der DDR. Wenn man Bananen einwirft, spuckt er Geld aus. Es scheint kaum etwas zu geben, was der Künstler und Sammler nicht in seinem liebevoll eingerichteten Museum hat.

Bernhard Stellmacher hat es aufgegeben, seine Exponate zu archivieren und zu zählen. Zu viele sind es. Hinter einem grossen Bananenplakat verborgen öffnet er die Tür zum Archiv. Sagenhaft die Fülle weiterer Bananenkartons, Kisten, Figuren und diverser Ausstellungsstücke teilweise bis unter die Decke gestapelt. Jetzt können wir sehr gut verstehen, warum der Sammler seine Exponate nicht mehr zählt; seine letzte Zählung vor einigen Jahren lag bei 10.500 Stück!

Bernhard Stellmacher, von Beruf diplomierter Industriedesigner und Ausstellungsmacher erzählt: "Meine Freunde halten für mich die Augen offen, mein Sohn recherchiert im Internet und ich besuche gerne das Königliche Kaufhaus (so nennt er die Flohmärkte) auf der Suche nach Bananen-Schnäppchen. So kommen ständig neue Objekte hinzu und die Sammlung wächst weiter. Früher habe ich professionell grosse und erfolgreiche Ausstellungen von Museen konzipiert. Nur mein Museum habe ich nicht nach den üblichen Regeln gestaltet. Von Zeit zu Zeit tausche ich die Exponate aus oder stelle einfach alles etwas um, wie es mir gerade in den Sinn kommt," gesteht er freimütig.

Und gerade diese Eigentümlichkeit verleiht seiner Ausstellung ein gewisses Etwas, einen eigenen Charme wie ein knallgelber Zauber, der stets gute Laune garantiert.

Der Besuch in den urigen Kellerräumen vergeht wie im Fluge. Unser Wissensdurst rund um das Thema Bananen veranlasst Bernhard Stellmacher, uns spontan in sein Wohnzimmer zu einem weiteren Plausch einzuladen. Vorher müssen wir uns jedoch unseren Weg durch den Flur bahnen, denn auch hier stapeln sich alle nur erdenklichen Ausstellungsstücke.

"Sie sehen, bei uns ist alles Banane", beginnt er die Unterhaltung. Wir lassen den Blick durchs Wohnzimmer schweifen. Von der eigentlichen Wohnzimmereinrichtung ist wenig zu sehen. Bananenaufkleber am Fenster, Bananenbilderrahmen an der Wand, Chiquita-Werbeschilder auf dem Regal, Bananenkerzen auf den Fensterbänken, ja sogar in einem geschwungenen Telefonhörer erkennen wir eine Banane. Und in der Mitte des Raumes diverse Kisten, Kartons und Bücherstapel, die Freunde vor kurzem vorbeigebracht haben und nun gesichtet werden sollen.

Der Künstler und Sammler erinnert sich: "Vor rund 32 Jahren überfiel mich der Virus Bananicus. Seitdem konnte ich mich ihm nicht mehr entziehen. Überall im Alltag trifft man auf die Banane, sie kommen einfach nicht an ihr vorbei. Die Idee mit dem Museum war zunächst nur ein Scherz, damals Ende der 80er Jahre. Aber die Idee verfestigte sich, wurde immer konkreter und dann begann ich mit meiner Frau voller Elan den Keller auszuräumen und umzubauen.1991 war es dann soweit: Wir eröffneten das erste Bananenmuseum Deutschlands. Und wir haben bis heute durchgehalten. Das ist nicht immer einfach, man braucht einen langen Atem", sinniert der Künstler und Sammler.

Bernhard Stellmacher ist leidenschaftlicher Sammler. "Es ist wie ein Virus", betont er noch einmal seine Begeisterung für die gelbe Frucht. "Wer einmal mit dem Virus Bananicus infiziert ist, sieht überall nur noch Bananen". Eine Heilung scheint für ihn nicht in Sicht! Wir erfahren weiter, dass die Banane für ihn ein hochsymbolisches Objekt ist. "Jeder denkt, dass der Apfel die Frucht der Erkenntnis ist", sagt er lächelnd. "Aber in der Bibel wird das gar nicht erwähnt. Dort steht nur … und Eva fand, dass die Frucht lustig anzusehen war".

Der Künstler ist der Ansicht, dass dies einzig und allein auf die Banane zutrifft. Er glaubt, dass sie die Erkenntnis von Gut und Böse verkörpert. Denn dafür spreche schon die Gestalt des Obstes. Sie kann sowohl wie ein lachender als auch wie ein trauriger Mund aussehen. Ein weiteres Indiz für seine Theorie sieht er auch in dem Ausspruch "Alles Banane". "Das kann positiv und negativ gemeint sein", ist er überzeugt!

So dreht sich im Leben des fast 70jährigen Künstlers seit fast 32 Jahren alles um die Banane. Und er hat noch lange nicht genug von der gelben Frucht. Wer ihn in seinem Bananenmuseum besucht, versteht, warum: Denn Bernhard Stellmacher kennt so viele philosophische und lustige Anekdoten rund um die gekrümmte Frucht, dass man aus dem Staunen kaum noch herauskommt.

Bernhard Stellmacher versteht seine Ausstellung als Gesamtkunstwerk und betreibt das Museum als Passion. Seine finanziellen Mittel sind begrenzt. Deshalb ist er auf Freunde in aller Welt angewiesen, die alles um die gelbe Frucht für ihn suchen und finden. Und davon gibt es viele.

"Neugierde ist die wichtigste Antriebsfeder", sagt Bernhard Stellmacher zum Abschied. Für sich selbst gilt das genauso wie für seine Besucher. Wer das Bananenmuseum besucht, sollte Neuem gegenüber aufgeschlossen sein und manche Erzählung des Museumsinhabers nicht so ganz ernst nehmen.

Über die Banane

Die Banane ist im deutschsprachigen Raum die meist verzehrte Frucht; umso überraschender, da die Banane in unserem Klima gar nicht angebaut werden kann. Ursprünglich aus der südostasiatischen Inselwelt stammend, legen die Bananen von ihren heutigen Anbaugebieten in Südostasien und Südamerika einen langen Transportweg zu uns zurück. Doch dieser ist den Früchten nicht abträglich, da sie erst nach der Ernte nachreifen, verzehrbar werden und ihren typischen süssen Bananengeschmack entwickeln.

Nährstoffgehalt

100 g Banane haben einen Nährstoffgehalt von 88-95 kcal (374-398 kJoule) und enthalten ca. 23 g Kohlenhydrate, 1g Eiweiss und 2,6 g Ballaststoffe. Bananen zeichnen sich insbesondere durch ihren hohen Gehalt an Kalium aus, weshalb sie auch oft als Sportlernahrung bezeichnet werden.

100 g Banane decken 20 % des Tagesbedarfes an Kalium, 1 % an Calcium, 12 % an Magnesium und 16 % an Vitamin C.

Reife Bananen sind gute Energiespender und durch ihren geringen Stärkegehalt von nur 1-2% leicht verdaulich. Sie eignen sich daher als Kost bei Verdauungsproblemen; sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung.

Mit ihrer natürlichen Schale ist die Banane bereits mit einer transportfähigen Verpackung ausgestattet du damit ideal zum Mitnehmen als Snack für unterwegs. Unter anderem ist deshalb die Banane als Obst so beliebt.

Autor: VHSt
Fotos: Severin

HBZ · 06/2011
 
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