Ein Dorf mit 1000-jähriger Schachtradition
Schachdorf Ströbeck
Weltweit bekannt ist Ströbeck durch das Schachspiel, welches das Dorf prägt und weshalb der Ort Schachdorf Ströbeck genannt wird. Das Schachdorf Ströbeck ist seit 1000 Jahren die Heimat des Schachspiels.
1616 erhielt es im ersten deutschsprachigen Schachbuch ein eigenes Kapitel und wurde europaweit berühmt. Seit 1823 ist Schach Pflichtfach in der Schule. Das Dorf Ströbeck liegt im Nordharz, etwa 60 Kilometer südlich von Halberstadt und hat rd. 1200 Einwohner. Die Ströbecker verzieren Plätze und Häuser mit Schachsymbolen, haben ein Lebendschachensemble und richten seit 1960 ihr internationales Mai-Schachturnier aus. Seit 1999 ist Ströbeck Mitglied der Kulturdörfer Europas.
Der Legende nach soll ein im 11. Jahrhundert in Ströbeck inhaftierter Adliger seinen dortigen Bewachern das Spiel beigebracht haben. Im Schachbuch des Gustavus Selenus (Leipzig 1616) wird Ströbeck im 4. Buch, 9. Kapitel ausführlich erwähnt. Seit 1689 sind öffentliche Aufführungen von Schachpartien belegt, bei denen die Schachfiguren durch entsprechend verkleidete Menschen dargestellt wurden.
Diese Tradition wird noch heute von dem 1883 gegründeten Ströbecker Schachverein fortgeführt. An der Grundschule ist Schach seit 1823 ein Pflichtfach. Ausser dieser nach dem Schachweltmeister Dr. Emanuel Lasker benannten Schule gibt es als Sehenswürdigkeiten das Gasthaus zum Schachspiel und das Schachmuseum. Im Mai 1991 wurde das Schachmuseum eröffnet. Zu sehen ist beispielsweise ein wertvolles Schachbrett, das den Ströbeckern 1651 vom Kurfürsten von Brandenburg geschenkt wurde.
Ein Dorf spielt Schach!
Das Dorf Ströbeck, im Harzvorland gelegen, blickt auf eine einzigartige fast tausendjährige Schachtradition zurück. Alle Dorfbewohner, die in Ströbeck die Schule besucht haben, sind Schachspieler, denn Schach ist seit langem Pflichtfach in der Schule. Es gibt die Schachschule das Gasthaus zum Schachspiel, den Platz am Schachspiel, das Schachmuseum, ein Schachfest - kurz: in Ströbeck dreht sich alles um das königliche Spiel.
Bereits seit Jahrhunderten gilt Ströbeck als Mekka für Schachspieler und Schachinteressierte. Das Schachmuseum Ströbeck, welches das einzige öffentliche Schachmuseum Deutschlands ist, wurde aufgebaut, um Erinnerungsstücke der Tradition zu bewahren und die besondere Ströbecker Geschichte für Besucher anschaulich zu machen. zählte in der Vergangenheit jährlich bis zu 1.500 Besucher. Nach der Neueröffnung in 2006 waren es ca. 2000 im ersten Jahr. Viele Besucher kommen während des traditionellen Mai-Turniers, an dem in jedem Jahr rund 200 Schachspieler in Vierer-Mannschaften teilnehmen, und zu dem parallel das sogenannte Schachfest auf dem Schachplatz gefeiert wird.
Mit dem neugestalteten Museum im alten Rathaus am Platz zum Schachspiel, durch das wieder geöffnete "Gasthaus zum Schachspiel" und durch die Bekanntheit des Dorfes als Kulturdorf Europas hofft die Gemeinde auf grössere Besucherzahlen in den kommenden Jahren.
Gasthaus zum Schachspiel
In dem alten Gasthaus befand sich viele Jahrhunderte ein Traditionszimmer mit den Kostbarkeiten der Ströbecker Schachtradition. Die Ströbecker trafen sich in der Gaststube "zum Schachspiel". Bis heute ist der Gemeindesaal des Hauses Schauplatz für Schachurniere und Veranstaltungen wie das Musical "Ströpker Zeitsprünge" über die Ströbecker Schachgeschichte für das Kulturdorfjahr 2006 und das Jubiläumsjahr "1000 Jahre Schach" 2011 oder das jährliche Musikfestival "Musik auf dem Dorf".
Das Schachmuseum
Im Schachmuseum werden viele Zeugnisse der Ströbecker Schachtradition und Schachgeschichte ausgestellt, wie das Kurfürstenbrett von 1651, Kostüme des Lebendschachensembles, der Brief des Preussenkönigs von 1861, oder ein Gewinnerbrett eines Schülers von 1828.
Gezeigt werden auch die unterschiedlichsten Schachspiele verschiedener Völker, in denen sich jeweiligen Kulturen widerspiegeln, wie die Eskimofiguren mit Iglu, Polarfuchs und Schneeeule. Zuvor besass Ströbeck viele Jahre ein Traditionszimmer im "Gasthaus zum Schachspiel". Die Ausstellungsobjekte für das Museum wurden zusammengetragen aus dem Traditionszimmer, vom Schachverein, von Ströbeckern und auch Spenden und Leihgaben von Schachfreunden aus Deutschland und dem Ausland.
Bald wurden die Räume viel zu eng. 2005 wurde das alte Ratsgebäude am Platz zum Schachspiel zum neuen Museum ausgebaut und im Januar 2006 eröffnet.
Ströbeck - ein Ort zum Besinnen und Verweilen
Bei einem Spaziergang durch das Dorf sind überall Schachmotive an den Häusern oder in den Gärten zu entdecken. Auch auf dem Schachturm und der St. Pankratiuskirche wehen Wetterfahnen mit Schachmotiven.
In Ströbeck findet der Besucher eine Atmosphäre zum Wohlfühlen und Entspannen. Der Kirchhof St. Pankratiuskirche oder der Europapark laden zum Verweilen und Besinnen ein. Der "Platz am Schachspiel" mit dem "Schachturm", dem Schachmuseum, dem Gasthaus zum Schachspiel und dem Schach-Souvenierladen bilden das idyllische Zentrum einer jahrhundertealten Schachkultur. Es lohnt sich, Ströbeck für einen Ausflug zu besuchen.
Autor: VHSt
HBZ · 06/2015
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