Einen Augenblick bitte
Der Nord-Ostsee-Kanal - für unser Mitglied Dorit Vering ein Stück Familiengeschichte!
Für unser langjähriges Mitglied Dorit Vering ist der Nord-Ostsee-Kanal ein Stück Familiengeschichte.
Ihr Grossonkel, Bauunternehmer Hermann Vering hat den von Otto von Bismarck vorangetriebenen Bau des Nord-Ostsee-Kanals realisiert.
Dorit Vering war etwa um die 15 Jahre alt, als sie über Umwege von ihrem Grossonkel erfuhr. Bei Recherchen über ihren Verwandten Hermann Carl Vering, einem ehemaligen Senator aus Hamburg, stiess sie auf ihren Grossonkel. Unzählige Bücher hat sie seither verschlungen, um möglichst viel über den Nord-Ostsee-Kanal zu erfahren. Doch erst viel später, zum 100. Geburtstag des Nord-Ostsee-Kanals 1995, kam sie zum ersten Mal an den Kanal nach Brunsbüttel. Ihre Reaktion, als sie aufs Wasser blickte, war ehrfürchtig und staunend: "Das hat mein Grossonkel gebaut? Wahnsinn", erinnert sich Dorit Vering. Ihr war bewusst, dass das Werk dem Schweiss vieler Männer geschuldet ist, die vor mittlerweile 120 Jahren kaum auf technische Geräte zurückgreifen konnten. "Das, was heute Maschinen übernehmen, war damals Handarbeit, und trotzdem konnte der Kanal entstehen und erhalten bleiben."
Aus Erzählungen weiss Dorit Vering, dass ihr Grossonkel ein sozialer Mensch war, der sich um die Kanalarbeiter gekümmert hat. "Er hat für sie Wohnungen besorgt, und damit sie nicht ständig auswärts essen mussten, gab es auch eine Kantine." Vor allem lag dem Unternehmer viel daran, dass die Männer später nicht am Hungertuch nagen mussten. Er schloss für sie Lebensversicherungen ab, die er teilweise aus eigener Tasche bezahlte. Als er 1922 in Hamburg verstarb, vermachte er sein Gut Wulfsdorf der Hansestadt. Heute ist es Sitz des Naturschutzes Jordsand - ein Verein, der sich für den Schutz der Seevögel und der Natur engagiert.
Dorit Vering ist stolz auf das, was ihr Grossonkel geleistet hat. "Es ist ein wunderbares Gefühl, obwohl ich weiss, dass ich nichts damit zu tun habe und meine Vorfahren dies geleistet haben."
Sie legt viel Wert darauf, dass Hermann Vering nicht in Vergessenheit gerät. In Hamburg begleitet sie immer wieder Stadtrundgänge durch Wilhelmsburg, wo ganze Strassenzüge nach ihrem Grossonkel benannt sind, ebenso wie ein Kanal. Den Autor Werner Kahle hat sie unterstützt, ein besonderes Buch herauszugeben - die Numismatischen Gedenkprägungen zum Nord-Ostsee-Kanal beinhalten Prägungen auf Briefmarken und Medaillen rund um den Kanal.
"Der Grossteil der Menschen, die mich kennen, weiss von meinem Onkel und findet es gut, was ich mache", sagt Dorit Vering.
Obwohl Hermann Vering in seinem Leben auch andere Grossbauten realisiert hat -so zum Beispiel die Bahnstrecke zwischen Bremen und Hamburg, den Hafen Norddeich, den Freihafen Stettin, den neuen Hauptbahnhof Düsseldorf, den Bahnhof Hannover-, zieht es sie immer wieder an den Kanal. "Vor allem die Bahnhöfe sind im Laufe der Zeit verändert worden. Der Kanal ist aber das Original, und das Wasser zieht mich an."
Die Debatten um den Bau einer weiteren Schleuse sowie die Erweiterung des Kanals verfolgt Dorit Vering ganz genau. "Klar, es ist ein Kostenpunkt, aber es ist schade, dass es mit so viel Wenn und Aber verbunden ist."
Sie wünscht sich, dass der Kanal auch in Zukunft weiterhin befahrbar bleibt.
Autor: VHSt, Quelle BZ
Fotos: WSV
HBZ · 10/2015
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