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Mexikanische Schönheiten auf Altonaer Boden

Dahliengarten Hamburg

Sie sind rot, weiß, gelb, rosa, orange oder bunt, anemonenblütig, halskrausig, ball-, kaktus- oder pomponförmig - kaum eine Blume ist so vielfältig wie die Dahlie.

Diese exotische Pflanze aus Mittelamerika ist schon lange auf Altonaer Boden heimisch geworden und begeistert hier im ältesten noch bestehenden Dahliengarten Europas jährlich mehr als 200.000 Blumenfreunde.

Der Dahliengarten in Altona ist ein besonders schönes Ziel für Blumen- und Dahlienfreunde. Besucher finden im 15.000 Quadratmeter großen Garten über 800 verschiedene Dahlienarten mit insgesamt mehr als 14.000 Einzelpflanzen.

Der Dahliengarten ist ein öffentlicher Garten und wird vom Bezirksamt Altona betrieben. In verschieden angelegten Beeten kann der Besucher die vielfältigen Dahlien bestaunen. Im Museumsbeet des Dahliengartens gibt es eine große Zahl antiker Dahlien und in der übrigen Anlage kann der Dahliengarten mit einigen Weltpremieren sowie nach Prominenten benannten Dahlienarten aufwarten.

Der Dahliengarten in Altona ist Europas ältester noch bestehender Dahliengarten. Bereits im Jahre 1920 wurden im Volkspark die ersten Dahlien angepflanzt.

Historisches

Bereits 1920 entstand der älteste Dahliengarten Europas mit der ersten großen Dahlienanpflanzung in der "Schulgarten-Anlage" im Volkspark. 1932 zog der Dahliengarten an die heutige Stadionstraße um. Während des zweiten Weltkrieges wurde der Garten zur Versorgung der Bevölkerung mit Gemüse bepflanzt. 1958 bis 1994 wurden der Dahliengarten und einige Dahlienbeete vergrößert. 1996 Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde, Dahlie "Kalinka" ist mit 3,60m die höchste Dahlie der Welt. 2002 wurden der Dahliengarten und der Volkspark unter Denkmalschutz gestellt. 2010 "90 Jahre Dahliengarten". 2012 Entstehung des "Miniatur Dahliengartens".

Der Dahliengarten wurde 1920 vom Altonaer Gartendirektor Ferdinand Tutenberg gestaltet. Er wurde anlässlich des 250jährigen Stadtjubiläums 1914 von der Stadt Altona beauftragt, die Deutsche Gartenbauausstellung zu organisieren.

Gleichzeitig begann er mit der Gestaltung des Altonaer Volkspark. Die vorbereitenden Arbeiten wurden kurz vor Kriegsausbruch aufgenommen und trotz einer zweieinhalbjährigen Unterbrechung konnte der größte Teil des Volksparks 1920 feierlich eröffnet werden. Im Laufe der Jahre wurde nicht nur die Anlage selbst erweitert, sondern auch eine Schule und ein Kinderheim in den Park integriert. In der Schulgarten Anlage erfolgten dann die ersten Dahlien Anpflanzungen.

Seit historischen Zeiten eine Kulturpflanze

Die Gattung DAHLIA ist in den Ländern Zentralamerikas - vorwiegend in Mexiko - und in den nordwestlichen Ländern Südamerikas beheimatet. Die Dahlienarten sind nur in dieser Region der Ede verbreitet, teilweise endemisch auf kleinsten Raum. Ihre Standorte findet man sowohl auf den Vulkanhängen in über 3000 Metern Höhe als auch in den sogenannten Clouds-Regenwäldern der westlichen Küstenregionen. Trotz hoher Tagestemperaturen bis zu 30°C können in den Hochebenen Fröste bis zu -4°C auftreten. Diese werden von vielen Arten vertragen, spezielle Substanzen in den Stauden und Rhizonomen, aber auch die starke Bodenerwärmung tagsüber schützen die Pflanzen vor der Zerstörung ihrer Zellstruktur. Diese Eigenschaft habe heutige Gartendahlien nicht mehr.

Die Dahlie ist seit historischen Zeiten eine Kulturpflanze. Die Azteken nannten sie Acocotli oder Chichipatli, die bezieht sich auf die Fähigkeit zur Speicherung von Wasser in den Stängeln. Als 1520 die ersten Spanier unter Hernan Cortez die Azteken unterwarfen, fanden sie vielerorts prächtige Gärten vor, in denen auch diese Blumen blühten. Der spanische Arzt Francisco Hernandez berichtete als einer der ersten Europäer darüber. Er bereiste Mexiko in den1570er Jahren und 1590er Jahren und dokumentierte diese Forschungsreisen. Die Holzschnitte mit Dahlienmotiven zeigen uns auch halbgefüllte Dahlien - vermutlich bereits Hybriden.

Erst 1787 erschienen wieder erste Hinweise auf diese geheimnisvolle Pflanze. Der Forscher Nikolas- Josef Thiery de Menoville beschrieb bei einer Mexiko-Reise "…mannshohe Pflanzen mit violetten, astematigen Blumen und hollunderähnlichem Laube…". Etwa zur gleichen Zeit entdeckte auch Vincente Cervantes, Direktor des Botanischen Gartens in Mexiko-Stadt, mehrere Spezies dieser Arten. Er schickte dem Abbé Antonio José Cavanilles, einem Kollegen am Botanischen Garten in Madrid, Samen von seinen Neuentdeckungen und bereit 1790 blühten die ersten Dahlien auch in Europa.

Zu Ehren des jungen schwedischen Botanikers Dr. Andreas Dahl benannte Cavanilles diese neue Pflanzengattung DAHLIA.

Von Madrid aus begann der Siegeszug der Dahlie, vorerst nur mit wenigen Naturarten und natürlichen Hybriden, in die europäischen Hofgärten und in fast alle bedeutenden botanischen Zentren. Doch die ersten Kultivierungsversuche verliefen in Westeuropa mit wenig Erfolg, erst am Ende des 18. Jahrhunderts gelang ihre Akklimatisierung

- um 1798 in den Kew Gardens in London
- um 1800 in den Botanischen Gärten Berlins,
- um 1802 im Jardinn des Plantes in Paris.

In vielen europäischen Ländern erwarben schon bald weitere Hofgärten und botanische Sammlungen diese neue europäische "Kult-Blume".

Aber die eigentliche Entwicklung zur europäischen Kulturpflanze begann erst 1804 in Berlin durch Kreuzungen mit den Samen einer 1803 durch Alexander von Humboldt und Aimé Donplant in Mexiko auf 1.800 m Höhe entdeckten orange-roten Wildform. Neben bislang vorwiegend rosé- und violett farbigen Nuancen der Blüten brachten erst die die von hellgelb bis tiefroten Farbtöne das tausendfache Farbenspiel der heutigen Gartendahlien hervor - auch wenn wir ein reines Blau bei den Blüten vergeblich suchen.

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts war sowohl das wissenschaftliche als auch das gärtnerische Interesse für die Dahlie geweckt worden. Sie begann ihren beispielslosen Siegeszug als eine der schönsten Blumen unseres Kulturkreises und hat heute ihre Heimat in allen gemäßigten Klimazonen der Welt. Seit 1963 sie ist (wieder) die Nationalblume von Mexiko.

Autor: VHSt
Fotos: Dietrich Severin

HBZ · 11/2017
 
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