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Hamburgs Alsterschwäne kehren aus ihrem Winterquartier zurück

Willkommen zurück, liebe Alsterschwäne

Der Frühling nähert sich mit großen Schritten. Das bedeutet nicht nur, dass alle Hamburger wieder gerne vor die Tür gehen, auch ein echtes Hamburger Wahrzeichen lässt sich bald wieder blicken.

Hamburgs Alsterschwäne, die traditionell im März aus ihrem Winterquartier geholt werden, um wieder auf der Alster zu schwimmen und Groß und Klein zu verzücken.

Alle Jahre wieder

Jedes Jahr, wenn es wieder richtig kalt wird, ziehen die rund 120 Schwäne in ihr Winterquartier in den Eppendorfer Mühlenteich, der durch eine Unterwasserpumpe daran gehindert wird, zuzufrieren. Der Umzug ist immer wieder eine Spektakel: Die stolzen Vögel mit den langen Hälsen werden im November auf der Kleinen Alster zusammengetrieben und unter laut zischendem Protest eingefangen.

Dann folgen eine Untersuchung und die Fahrt zum Eppendorfer Mühlenteich, wo die Schwäne bis zum März des nächsten Jahres verweilen. Dann geht es, gemeinsam mit dem Schwanenvater, der in einem Boot nebenher schippert, wieder auf die Alster, wo es dann ans Nester bauen gehen kann, um die nächste Generation Alsterschwäne auszubrüten.

Turbulente Umzüge

Im November 2017 war der Umzug allerdings etwas stürmischer. Vielleicht erinnern Sie sich noch, dass der Sturm "Xavier" über Hamburg wütete. Dieser machte unseren Alsterschwänen solche Angst, dass rund die Hälfte von ihnen auf die ruhigeren Alsterkanäle flüchtete. Somit musste Schwanenvater Olaf Nieß gleich mehrere Male ausrücken, um die Vögel einzufangen.

In der langen Geschichte der Alsterschwäne mussten sie schon einige Umzüge erdulden. Das erste Winterquartier lag dort, wo sich heute der Ballindamm und der Reesedamm befinden. Nach dem großen Brand im Jahr 1842 zogen die Schwäne in die Hohenfelder Bucht. Als Mitte der Fünfziger die Straßenkreuzung Schwanenwik neu ausgerichtet wurde, musste erst einmal eine Zwischenlösung her. Diese fand sich im Eilbekkanal und unterhalb der Ohlsdorfer Schleuse. Seit 1957/58 dürfen sich die Schwäne auf dem Eppendorfer Mühlenteich winterlich einrichten. Dort steht auch das Schwanenhaus, in dem es Behandlungs- und Quarantäneräume gibt. Selbst verölte Tiere können dort gerettet und gereinigt werden.

Von 1878 bis 1904 hatten die Schwäne einen kleinen Palast auf der Außenalster. Damit sie nicht das Weite suchen konnten, stutzte man ihnen bis 1929 die Flügel. Heute gehört das glücklicherweise der Vergangenheit an und wird nur bei denen gemacht, die eine "Bedrohung für die öffentliche Sicherheit" werden.

Eine uralte Hamburger Tradition

Die Tradition der Alsterschwäne ist älter, als man denken würde. So gibt es Aufzeichnungen von 1591/1592, die belegen, dass Höckerschwäne auf der Alster mit großem Wohlwollen geduldet waren. Aus dieser Zeit stammen auch diverse Getreidefutterrechnungen, die als öffentliche Ausgaben verbucht wurden. Die Alsterschwäne stehen unter einem ganz besonderen Schutz. Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg stellte 1664 das Beleidigen, Verletzen oder Töten der Alsterschwäne unter Strafe. Seit damals ist es auch Brauch, die Schwäne den Gesandten besonders mit Hamburg verbundener Städte und Staaten als Gastgeschenke zu überreichen.

Die Alsterschwäne in Zahlen

Aktuell hat sich die Schwanengruppe auf rund 120 Tiere eingependelt. Aber 1813, während der Belagerung durch die Franzosen, waren es gerade einmal drei Alsterschwäne. Achtzig Jahre später betrug die Anzahl rekordverdächtige 400 Tiere, nur um 1919 wieder auf 16 Schwäne zu schrumpfen. Pro Jahr werden die Schwäne mit rund 36 Tonnen Futter gefüttert.

Apropos Futter: Jeder darf die nimmersatten Schwäne füttern. Allerdings sollte das Brot so genießbar sein, dass auch Sie es noch essen würden. Gehen Sie beim Füttern in Maßen vor: Auch wenn Ihnen die Schwäne etwas anderes weismachen wollen - sie leiden keinen Hunger und werden täglich von vielen Touristen und Hamburgern gefüttert. Und passen Sie bei den Gierhälsen auf Ihre Finger auf!

Schwanenvater - Ein ehrenvolles Amt Der Hamburger Schwanenvater ist nicht nur für die Überwinterung der Alsterschwäne zuständig. Zu seinen Aufgaben gehören auch die Überwachung des Lebensraums, die Notfallrettung der Vögel sowie die Aufzucht und Pflege verwaister Jungtiere. Ein Schwanenvater bleibt in der Regel sein Leben lang seiner Berufung treu. Der Vater des heutigen Schwanenvaters Harald Nieß war 45 Jahre lang Herr und Hüter der Tiere, bis er das Amt 1996 an seinen Sohn übertrug, der sich seitdem mit Leidenschaft um die schönen, aber auch launischen Vögel kümmert. Als sich Hamburg von der Hauptstadt Stormans zu einer selbstständigen Stadt mauserte, bekam es das Privileg eines eigenständigen Schwanenwesens. Das war eigentlich nur Königen, Herzogen und Grafen erlaubt, doch Hamburg konnte damit deutlich seine gewonnene Freiheit und Unabhängigkeit zeigen. Seit 1674 gibt es das offizielle Amt des Schwanenvaters und seit 1891 gehört es zur Hamburger Baubehörde.

Junge Hamburger, die Interesse am Schwanenwesen und am Umweltschutz haben, können ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) machen. Dafür sollte man unter anderem schwimmen können, Wildtiere mögen und ein Bewusstsein für Umwelt-/Gewässerproblematiken besitzen.

Einer alten Sage nach wird unsere Hansestadt als solche nur Bestand haben, solange es die Schwäne auf der Alster gibt.

Autor: VHSt

HBZ · 03/2018
 
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