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Titelfoto: © Ansicht des Chilehauses (c) stahlpress

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Ein großes Stück Natur mitten in Eimsbüttel

Freizeit- und Erholungsgebiet Niendorfer Gehege

Einfach mal der Hektik und Enge der Großstadt entkommen und ab in die Natur. Wer wünscht sich das nicht manchmal? Doch meistens hat man dafür nicht genug Zeit oder der Aufwand ist viel zu groß. Doch warum die Natur in der Ferne suchen, wenn sie auch direkt vor der Tür und bequem mit der U-Bahn zu erreichen ist? Ab ins Niendorfer Gehege!

Das etwa 142 Hektar große Naturerholungsgebiet liegt mitten in Eimsbüttel und wird von dem acht Kilometer langen Bach Kollau umflossen. Hier können Sie einfach mal die Seele baumeln lassen und die Natur genießen. In dem Buchenmischwald befinden sich über 200 Jahre alte Buchen, Fichten und Eichen. Auch eine kleine Tierwelt hat sich angesiedelt. So gibt es heimische Vögel, Amphibien und kleinere Säugetiere, wie Füchse, Hasen und Mauswiesel. Ein besonderes Highlight ist aber das Dammwildgehege. Dort können Sie von einem Hochsitz aus die scheuen Hirsche und Rehe in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.

Durch die ganze Anlage schlängeln sich auf über 15 Kilometern gut befestigte Wege für Jogger, Spaziergänger und Fahrradfahrer. Außerdem gibt es für Reiter extra ausgeschilderte Reitwege, auf denen auch die im Park lebenden Ponys des Ponyhofs Waldschänke entlang traben. Gegen ein kleines Entgelt können dort Kinder, von Erwachsenen geführt, kleine (30 Minuten) oder große Runden (60 Minuten) reiten. Auch eine Hundeauslaufwiese gibt es im Park.

Ein Wald mit besonderer Geschichte

Nicht immer war das Niendorfer Gehege ein öffentlich zugängliches Gebiet. Erste Einträge in Erdbüchern gehen bis in Jahr 1590 zurück. Die südlichen Gebiete gehörten damals zur Herrschaft Pinneberg und wurden hauptsächlich für die Schweinemast und als Ressource für Bauholz benutzt. 1789 fasste der Wald erst 35 Hektar in den Gemeinden Niendorf, Eidelstedt, Lokstedt und Stellingen. Erst 1912 gelangte auch der südliche Teil des Waldes in den Privatbesitz von Hermann F. M. Mutzenbecher, der den Wald zu seiner persönlichen Parkanlage umgestaltete und aufforsten ließ. Mutzenbecher entstammte einer hanseatischen Adelsfamilie und gründete mehrere Versicherungen. Die private Parkanlage war teilweise schon vor dem Zweiten Weltkrieg der Öffentlichkeit zugänglich. In den Nachkriegswintern wurde jedoch viel vom Baumbestand als Brennholz abgeholzt und der Wald dezimierte sich. Ab 1952 kaufte die Stadt Hamburg die einzelnen Flächen nach und nach auf und forstete den zerstörten Wald wieder auf. Seit 1955 gilt das Niendorfer Gehege als offizieller Stadtwald Hamburgs und ist allen Menschen frei zugänglich.

Eines der letzten Gebäude dieser Art - die Mutzenbecher-Villa

Als sich der Versicherungsunternehmer Hermann F. M. Mutzenbecher Anfang des 20. Jahrhunderts im Niendorfer Gehege niederließ, baute er dort auch die Mutzenbecher-Villa. Das Haus wurde als Sommerresidenz im Jugendstil errichtet und ist eines der letzten Gebäude dieser Art in Hamburg. Es liegt zentral in der Anlage und wurde leider viele Jahre vernachlässigt. Seit dem Tod des Unternehmers 1932 stand die Villa leer und verfiel immer weiter. 2012 wurde das Haus dann offiziell zum Verkauf ausgeschrieben. Voraussetzung für den Kauf war allerdings eine wald- und naturnahe Nutzung der Villa. 2014 wurde die Baugenehmigung für die Sanierung erteilt und der Startschuss für die Bauarbeiten gesetzt. Ende 2016 wurde dem gemeinnützigen Verein "WERTE erleben e. V." das Mietrecht für 30 Jahre kostenfrei übertragen. In Kooperation mit Hamburger Schülern, Auszubildenden und Studierenden wird die Villa ab jetzt bis wahrscheinlich 2020 denkmalgerecht saniert. Später sollen die Räume dann als außerschulischer Lernort genutzt werden.

Regionale und saisonale Küche in uriger Atmosphäre

An der Kreuzung Bodenwald und Niendorfer Gehege liegt das Waldcafe Corell, das seit 1981 vom Ehepaar Corell betrieben wird. Das Café und Restaurant ist im Blockhausstil gebaut und besteht ganz aus Holz. Die Gastronomie passt sich ganz dem Naturambiente an. Auf einer Sonnenterrasse können Sie es sich im Sommer mit einem Eiscafé bequem machen. Im heimeligen Innenraum können Sie die regionale und saisonale deutsche Küche genießen. Zudem ist direkt angrenzend auch ein Parkplatz. Außerdem ist neben dem Restaurant ein öffentlicher Grillplatz, wo Sie gemütlich sitzen und grillen können.

Veranstaltungen im Grünen

In regelmäßigen Abständen findet das sogenannte "Waldlaufen" statt. Hier treten die umliegenden Grundschulen und weiterführenden Schulen in verschiedenen Kategorien nach Altersgruppen geordnet gegeneinander an. Der Waldlauf ist aber nicht nur für die Läufer spannend, sondern auch für die Zuschauer. Außerdem gibt es eine Försterei im Niendorfer Gehege, die sich um das Gebiet kümmert.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V.

Im Niendorfer Gehege hat auch der Landesverband Hamburg der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V. seinen Sitz. Der Verein setzt sich für den Schutz des Waldes sowie in der Kinder- und Jugendpädagogik ein, um Kinder für den Wald zu sensibilisieren und im Umgang mit der Natur zu schulen. Abgesehen von der Jugendarbeit veranstaltet der Landesverband Hamburg regelmäßig Seminare und Gruppenstunden für Erwachsene zu verschiedenen Themen, die den Wald betreffen.

Niendorfer Gehege: Eintritt frei

Anfahrt:
Öffentliche Verkehrsmittel:
U2 Haltestelle Niendorfer Markt oder U2 Haltestelle Hagendeel
Buslinie 181 Haltestelle Niendorfer Gehege oder Buslinien M5, M23, 391 Haltestelle Vogt-Cordes-Damm

Waldcafe Corell:
Niendorfer Gehege 50, 22453 Hamburg
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 11 bis 22 Uhr (Ostermontag ist geöffnet, dafür am Dienstag danach geschlossen)
www.waldcafe-corell.de

Ponyhof Waldschänke:
Niendorfer Gehege 50, 22453 Hamburg
Öffnungszeiten: 10 Uhr bis Sonnenuntergang.
Preise: kleine geführte Runde Ponyreiten: 9 Euro, große Runde: 16 Euro. Es sind ermäßigte 10er-Karten für 85 Euro erhältlich.
www.ponyhof-waldschaenke.de


Autor: VHSt
Fotos: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e.V., (c) Vanessa Sprenger

HBZ · 04/2018
 
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