Titelfoto: © Titelbild: Innenraum Stilbruch (c) Stadtreinigung Hamburg
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Das Buddenbrookhaus in der Hansestadt Lübeck
Gelebte Geschichte der berühmten Schriftstellerfamilie Mann
Vielleicht haben Sie schon vom Buddenbrookhaus in Lübeck gehört, denn es ist eine kulturelle Einrichtung von internationalem Rang. Besonders an dem Literaturmuseum ist, dass es sich um das Wohnhaus von Thomas Manns Großeltern befindet und der Hauptschauplatz in dem bekannten Roman "Buddenbrooks" ist. Die Fassade ist denkmalgeschützt und schon Thomas und sein Bruder Heinrich Mann haben das Haus so vor Augen gehabt.
Die aktuelle Dauerausstellung
Die momentane Dauerausstellung des Museums ist ganz auf den Roman "Buddenbrooks: Verfall einer Familie" ausgelegt. Im untersten Stock können Sie erst einmal chronologisch die Geschichte der Familie Mann nachvollziehen. Die Familienhistorie setzt bei den Großeltern von Thomas Mann ein: Der Großvater Johann Siegmund Mann jun., den Sie im Roman als Jean Buddenbrook wiedererkennen können, setzt die bereits begonnene Kaufmannstätigkeit seines Vaters fort und begründet damit die Dynastie. Im weiteren Verlauf dieses Ausstellungsteiles werden die einzelnen Lebensstationen der Gebrüder Mann dargestellt. Vor allem die Spannungen zwischen den ungleichen Brüdern werden gut veranschaulicht. Zu bestaunen gibt es als Ausstellungsstücke einige Originalbriefe zwischen den Brüdern und weiteren Familienmitgliedern. Die Familie Mann hatte einen großen Schriftwechsel untereinander und hat somit die verschiedenen Stationen der berühmten Künstler und Künstlerinnen hervorragend dokumentiert.
Die Beletage - Literatur zum Anfassen
Im zweiten Stock befindet sich das Herzstück des Buddenbrookhauses: die Beletage. Hier können Sie den Roman hautnah erleben. Als Thomas Mann die "Buddenbrooks" 1901 veröffentlichte, waren viele Lübecker empört. Denn in dem Buch wurden einige der bekanntesten Bürgerinnen und Bürger nicht gerade schmeichelhaft porträtiert und erkannten sich wieder. Der Roman wurde zum Skandal. Im geschichtsträchtigen Buddenbrookhaus, Hauptschauplatz des Buches, sind zwei der Räume im Roman nachgebaut. Bekannte Möbel und Gegenstände aus dem Buch finden sich im Museum wieder. Nun kann man sich dort eine Ausgabe der Buddenbrooks zur Hand nehmen und die entsprechenden Stellen im Buch nachlesen. So gibt es einiges zu entdecken. Aber auch die lange und interessante Entstehungsgeschichte sowie die Adaptierungen in der Neuzeit sind Thema.
Buddenbrookhaus
- Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum
Mengstraße 4, 23552 Lübeck
Tel.: (0451) 122 41 90
www.buddenbrookhaus.de
Öffnungszeiten: Mo. bis So.: 10 bis 18 Uhr
Eingeschränkte Barrierefreiheit
Eintritt:
Erwachsene 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro,
Gruppen ab 12 Pers. 6 Euro
Die Jubiläumsausstellung zum Lübeck der Mann-Brüder
Nachdem Sie sich die Chronologie der Familie Mann zu Gemüte geführt haben, geht es im ersten Stock weiter. Hier befinden sich die Räumlichkeiten zu den wechselnden Sonderausstellungen. Bis zum 18. November zeigt das Buddenbrookhaus hier eine Ausstellung mit dem Titel "Herzensheimat - Das Lübeck von Heinrich und Thomas Mann". Anlässlich des 25. Geburtstages des Museums liegt der Fokus ganz auf der Heimatstadt der Mann-Brüder: Lübeck. Thomas und Heinrich Mann hatten zeitlebens ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer Heimat. In den Romanen "Buddenbrooks" und "Professor Unrat" wird von der alten Hansestadt und der ansässigen Gesellschaft kein schmeichelhaftes Bild gezeichnet. Dennoch bleibt Lübeck eine der wichtigsten Stationen im Leben der berühmten Schriftstellerbrüder. Diese Sonderausstellung ist übrigens die letzte vor dem Umbau.
Das NEUE Buddenbrookhaus
Das Buddenbrookhaus befindet sich gerade im Umbruch. Durch die wachsenden Besucherzahlen und den Ausbau des Buddenbrookhauses als Forschungsstandort mit hauseigener Bibliothek sind die aktuellen Räume zu klein. Deswegen wurde ein Großprojekt namens "Das NEUE Buddenbrookhaus" ins Leben gerufen. Ab 2019 wird das gesamte Haus komplett umgebaut, weswegen sich ein Besuch noch in diesem Jahr anbietet. Die Fassade und der Gewölbekeller sind denkmalgeschützt und bleiben erhalten, allerdings wird der komplette Innenraum neugestaltet. Es wird natürlich auch eine neue Dauerausstellung geben. Eine weitere Neuerung ist, dass auch das Nebenhaus, die Mengstraße 6, in das Museum integriert werden soll. Kürzlich wurde der Wettbewerb um den Umbau beendet und trotz der internationalen Ausschreibung haben drei Lübecker Architekturbüros den Zuschlag bekommen.
Autor: VHSt
Fotos: (c) die Lübecker Museen - Thorsten Wulff, Olaf Malzahn
HBZ · 09/2018
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