Leipziger Freiheit: Leipzig hat viele Gesichter, Top-Themen, HBZ - Die Zeitschrift

Es gibt viele Gründe, um der über 800-jährigen Messe- und Kulturstadt Leipzig einen Besuch abzustatten. Die Stadt verändert täglich ihr Gesicht. Überall ist die Aufbruchsstimmung und die zahlreichen Aspekte des Slogans "Leipziger Freiheit" zu spüren.

Neben riesigen Baugruben strahlen restaurierte Handelshäuser und Passagen ein besonderes Flair aus. Gerade jetzt ist die Boomtown Leipzig spannender und lebendiger als jemals. So steht dieses Jahr ganz im Zeichen des 800jährigen Jubiläums der THOMANA, der Einheit aus Thomaskirche, Thomanerchor und Thomasschule.

Musikstadt mit Weltklasse

Kaum eine andere Stadt kann auf eine so grosse Musiktradition verweisen wie Leipzig. Namen wie Johann Sebastian Bach - der hier von 1723-1750 als Thomaskantor wirkte - und Felix Mendelssohn Bartholdy - dessen Wohn- und Sterbehaus in Leipzig besichtigt werden kann - sind untrennbar mit Leipzig verbunden. Und seit über 250 Jahren tragen Gewandhausorchester und Gewandhaus zu Leipzig zur Pflege und Entwicklung klassischer Musik bei, sind ein Inbegriff für die Stadt und heute weltberühmt. Gewandhauskapellmeister ist der internationale Stardirigent Riccardo Chailly. Das Gewandhausorchester spielt im Gewandhaus ebenso wie in den Vorstellungen im Opernhaus und zu den Aufführungen der Bach-Kantaten gemeinsam mit dem Thomanerchor in der Thomaskirche.

Die Oper Leipzig - bestehend aus Oper, Musikalischer Komödie und Leipziger Ballett- ist die drittälteste bürgerliche Musiktheaterbühne Europas, deren herausragender internationaler Ruf geprägt wird durch bedeutende Solisten, das Gewandhausorchester, einen preisgekrönten Chor und das Leipziger Ballett in der Kontinuität der Choreographien von Uwe Scholz.

Der Thomanerchor - vor über 800 Jahren aus der gottesdienstlichen Kunstausübung am ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift hervorgegangen. Der berühmteste Thomaskantor war J. S. Bach. Jeden Freitagabend und Samstagnachmittag kann man ihn bei den Kantaten bzw. Motetten in der Thomaskirche hören (ausser in Ferienzeiten und bei Gastspielreisen).

800 Jahre THOMANA: Jauchzet, frohlocket - und geniesset

Thomana, das ist die Leipziger Trias aus Thomaskirche, Thomanerchor und Thomasschule. Sie hat sich als Leipzigs älteste Kulturinstitution und Bildungseinrichtung tief in die Stadtgeschichte eingegraben und wichtige Einträge in der Chronik der Weltkultur hinterlassen.

Im diesem Jahr blickt der Knabenchor auf 800 bewegte Jahre zurück. Das Jubiläum wird unter dem Motto "glauben, singen, lernen" grossartig gefeiert - mit Musik, prominenten Gästen, Ausstellungen, Foren und einem Film. In dem aufwendig produzierten, ab März 2012 zu sehenden Streifen erscheinen die Chorknaben als "keineswegs nur die Engel mit der schönen Stimme, sondern in erster Linie als moderne und aufgeweckte junge Menschen", so die Vorankündigung.

Die Thomaner werden dieses Jahr mit internationalen Gastspielen den Namen der Stadt und des prominentesten Thomaskantors, Johann Sebastian Bach, um die ganze Welt tragen.

Aber die Chorknaben sind nicht zuletzt auch ganz reguläre Schüler der Thomasschule. Und die Thomasschule setzt ihren Ehrgeiz daran, trotz der vielfältigen Verpflichtungen der Thomaner den Ruf, eines der erfolgreichsten Gymnasien Sachsens zu sein, zu verteidigen. Im Jahr 1212 wurde der Thomaskirche eine Schule angegliedert, wo die Knaben vor allem musikalisch ausgebildet wurden. Sie ist Deutschlands älteste öffentliche Schule. Die Thomaner sangen quasi als Gegenleistung für Schulbildung und Unterkunft während verschiedener Veranstaltungen. Heute leben, lernen und proben sie im knapp 1000 m vom historischen Standort entfernten Alumnat und besuchen das gegenüberliegende Thomasgymnasium. Die kurzen Wege zwischen Schule, Stube und Probenräumen ermöglichen es, das hohe Arbeitspensum zu meistern.

Die 1212 als Klosterkirche erbaute Thomaskirche zählt zu den bedeutendsten spätgotischen Hallenkirchen Sachsens und wurde weltweit als Wirkungsstätte des Thomanerchores bekannt. 27 Jahre lang war sie die Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach als Thomaskantor. Heute ist sie letzte Ruhestätte Bachs und bedeutendes Zentrum klassischer Musik.

Leipzig hat viele Gesichter

Aber Leipzig hat noch mehr zu bieten: ein vielfältiges kulturelles Leben, spannende Museen, eine hohe Kneipendichte und Historie auf Schritt und Tritt. Wahre Besuchermagnete sind auch die Konzerte des Gewandhausorchesters oder internationale Festivals wie das Bachfest. Und nicht zu vergessen, Europas grösstes Lesefestival "Leipzig liest" im Rahmen der Buchmesse, an dem bekannte und unbekannte Autoren und Künstler bei über 2000 Veranstaltungen an über 300 Orten mitwirken. Auch in diesem Jahr werden tausende Musikfreunde aus der ganzen Welt in die Stadt reisen, um auf den Spuren berühmter Komponisten zu wandeln.

Wussten Sie schon:

... dass Leipzig die älteste Messestadt ist? Das durch Kaiser Maximilian I verliehene und 1707 erneut bestätigte Reichsmesseprivileg macht Leipzig zur ältesten Messestadt der Welt.

... dass der Teddybär in Leipzig entdeckt wurde? Der Siegeszug der Teddybären begann in Leipzig. 1903 hatte die baden-württembergische Spielzeugfirma Steif erstmals einen Teddybären auf der Vorostermesse in Leipzig ausgestellt. Ein amerikanischer Käufer erkannte den Wert der kuscheligen Neuheit, bestellte 3000 Stück und löste damit eine Bärenlawine aus. Noch im gleichen Jahr erblickten 12000 Steifbären das Licht der Welt.

... dass der erste Stadtplan Deutschlands in Leipzig hergestellt wurde? 1749 - im Geburtsjahr Goethes - erschien in Leipzig der erste massstabsgerechte Stadtplan.

... dass die erste deutsche Frauenzeitung in Leipzig gedruckt wurde? Der Leipziger -Schriftsteller und Literaturkritiker Johann Christoph Gottsched gab 1725 seine Zeitschrift "Die vernünftige Tandlerin" heraus. Die warf die erste Zeitschrift in Deutschland, die sich nur an Frauen richtete.

... dass der Auerbachs Keller eines der berühmtesten Restaurants der Welt ist? Spätestens seit Goethes Drama "Faust" ist der Auerbachs Keller eine der berühmtesten Gaststätten der Welt. Das Restaurant geht auf das Jahr 1525 zurück und befindet sich in der Mädler Passage. Entsprechend einer amerikanischen Studie rangiert Auerbachs Keller unter den 10 bekanntesten Gaststätten der Welt auf Rang 5. Nach dem Münchener Hofbräuhaus (1), Caesar's Palace in Las Vegas (2) Café Sacher in Wien (3) und dem Hard Rock Café in L.A.

Autor: VHSt

Fotos: Thomanerchor LTS Gert Mothes, alle weiteren LTM Andreas Schmidt

Sie nennen sich selbst "Ratten". Es zeugt von Selbstbewusstsein und Humor, sich nach Tieren zu benennen, die viele eher als Schädlinge betrachten würden. Dabei gelten die Nager zugleich ...

HBZ · 3/2024

Weitere Meldungen finden Sie im Archiv

zurück