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Fünf HBZ-Fragen an den Leiter des Personalamtes, Herrn Dr. Bonorden

Ende Mai 2012 geht der langjährige Leiter des Personalamtes, Dr. Volker Bonorden, in den Ruhestand - am 27. März wird er vom Ersten Bürgermeister Olaf Scholz im Rathaus verabschiedet.

Seit 1995 leitete er das Personalamt. Vieles, vieles Neues tat sich in dieser Zeit nicht nur in der allgemeinen Verwaltung, sondern auch auf dem Personalsektor. Wir nennen einige Stichworte: Ganzheitliches strategisches Personalmanagement mit seinen vielfältigen Facetten, jährliche Personalstruktur- und Personalmanagementberichterstattung, jährlicher Versorgungsbericht, Reform der Ausbildung für den gehobenen allgemeinen Verwaltungsdienst (heute: Allgemeine Dienste), Weiterbildungsmaster, neues hamburgisches Beamten-, Besoldungs- und Beamtenversorgungsrecht, Einführung neuester IT-Techniken und, und…

Oftmals haben wir hier in der HBZ Beiträge und Artikel zu aktuellen personalpolitischen Themen von Herrn Dr. Bonorden veröffentlicht. Hierfür bedanken wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich.

Gleichzeitig möchten wir sein Ausscheiden aus dem aktiven Dienst zum Anlass nehmen, ihm letztmalig "5 HBZ-Fragen" mit der Bitte um Antwort zu stellen.

1. Was hat Sie in Ihrer Leitungsfunktion am meisten geärgert, was hat Sie am meisten gefreut?
Geärgert: Wenn die Bedeutung des ganzheitlichen strategischen Personalmanagements für eine leistungsstarke und zukunftsorientierte hamburgische Verwaltung manchmal noch erklärt werden musste.

Gefreut: Als die politische Entscheidung getroffen worden ist, das Personalamt dem direkten Verantwortungsbereich des Ersten Bürgermeisters zuzuordnen, weil das den Stellenwert des Bereiches Personal in der hamburgischen Verwaltung in besonderer Weise auch organisatorisch deutlich macht.

2. In den nächsten acht Jahren wird fast ein Viertel der Beschäftigten der hamburgischen Verwaltung (das sind fast 15.000 Personen) altersbedingt ausscheiden. Wie soll neues Personal rekrutiert werden, zumal Hamburg sich bei der Entlohnung (amtsangemessene Alimentation) im Ländervergleich immer mehr dem Ende der Skala nähert.
Die Personalabgänge der nächsten Jahre sind für die Freie und Hansestadt Hamburg in der Tat eine Herausforderung. Aber wir kennen diese Entwicklung dank unserer langfristigen Personalbedarfsplanung ja schon lange.

Ein wichtiges Thema ist das Personalmarketing, also die Frage, wie erreichen wir potenzielle Bewerberinnen und Bewerber, vor allem auch Nachwuchskräfte. Mit dieser Frage beschäftigen wir uns schon länger, wir sind z.B. im Internet präsent, auf Job-Messen und gehen auch regelmässig in Schulklassen. Unsere Dachkampagne "Wir sind Hamburg, bist du dabei?" - zur Gewinnung von Nachwuchskräften mit Migrationshintergrund - gehört auch in dieses Themenfeld. In der Gruppe der unter 18-jährigen gehören in Hamburg rd. 45 % dazu. Integration und Auswirkungen der demografischen Entwicklung sind eine besondere Herausforderung an das strategische Personalmanagement. Hinzuzufügen ist noch die Feststellung, dass die Metropolregion Hamburg eine der wenigen in Deutschland ist, die eine Zunahme der Bevölkerung zu verzeichnen hat.

Auf der anderen Seite betreiben wir natürlich auch mit unserer schönen und attraktiven Stadt gutes Marketing.

Der Senat hat sich im Rahmen seiner Strategie zur notwendigen Haushaltskonsolidierung und zur Einhaltung der grundgesetzlich verankerten Schuldenbremse ab dem Jahr 2020 zum Ziel gesetzt, in den nächsten 10 Jahren in einer Grössenordnung von 2.500 die Vollzeitäquivalente (VZÄ) zu verringern. Dieses Ziel gilt es konsequent zu erreichen, gleichwohl gilt es aber auch die vielfältigen Facetten des strategischen Personalmanagements zu nutzen und weiterzuentwickeln.

Im Oktober letzten Jahres hat die Hamburgische Bürgerschaft das Gesetz über die jährliche Sonderzahlung und die Besoldungs- und Versorgungsanpassung 2011/2012 beschlossen. Danach ist es zwar zur haushaltsbedingten Reduzierung bzw. Streichung des sog. Weihnachtsgeldes gekommen aber nicht in dem Umfang, wie es der Vorgängersenat bereits vorgesehen hatte. Die Beamtenbesoldung und -versorgung wurde zum 1. April 2011 rückwirkend um 1,5% und zum 1. Januar 2012 um weitere 1,9 % angepasst; im Übrigen hat es eine Erhöhung des Sonderbetrages pro Kind von 25,56 Euro auf 300 Euro gegeben, für das ein Familienzuschlag gezahlt wird -diese Sonderzahlung wird teilzeitunabhängig stets in voller Höhe gezahlt. Der Erste Bürgermeister hat darüber hinaus gegenüber dbb und DGB eine schriftliche politische Garantieerklärung Ende des letzten Jahres dergestalt abgegeben, dass er zugesagt hat, dass der Senat unter seiner Führung zukünftig im Anschluss an Vergütungstarifabschlüsse zwischen der TdL und den Gewerkschaften der Bürgerschaft Gesetzentwürfe zur Entscheidung zuleiten wird, durch die nach Massgabe der gesetzlichen Bestimmungen das Tarifergebnis 1:1 für die Anpassung der Besoldungs- und Versorgungsbezüge in Hamburg übernommen wird.

3. Welche zukünftigen Veränderungspotenziale im Personalwesen der hamburgischen Verwaltung zeichnen sich jetzt schon ab?
Zum Beispiel: Unsere strategischen Themen des Personalmanagements werden die hamburgische Verwaltung in den nächsten Jahren weiter beschäftigen. Dazu zählen u.a. die demografische Entwicklung, die betriebliche Gesundheitsförderung, die weitere interkulturelle Öffnung der Verwaltung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aber auch die Frage, wie wir unsere Führungskräfte weiter dabei unterstützen, die kommenden Herausforderungen zu bewältigen.

Im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Projekt mit Schleswig- Holstein (KoPers, IT-Unterstützung des Personalmanagements und dem abgeleiteten Organisationsprojekt für Hamburg (ePers), wird in beiden Ländern (Zeitziel: bis 2014 ) eine neue Software P&I für die Personalverwaltung und Abrechnung implementiert. Die Geschäftsprozesse für diese Bereiche werden dann umfänglich standardisiert und damit unter Effizienzgesichtspunkten vielfältige Auswirkungen auf die Arbeit der Personalabteilungen der Behörden, Ämter, LHO § 26 Betriebe und § 15 Einrichtungen in Hamburg und den Personalabteilungen der Ministerien in SH haben.

4. Welche Botschaft/ Empfehlung können Sie als oberster Personalchef den Beschäftigen in der hamburgischen Verwaltung für die Zukunft übermitteln?
Die Aufgaben in der hamburgischen Verwaltung sind vielfältig, interessant und spannend, bei z.B. flexiblen Arbeitszeiten und einer Reihe von Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten sehr gute Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Die Herausforderungen der Zukunft werden auch weiterhin an den Beschäftigten nicht halt machen. Sie werden eine hohe Veränderungsbereitschaft brauchen, dazu gehört die Bereitschaft mobil und flexibel zu sein, d.h. auch andere Aufgaben innerhalb der Verwaltung wahrzunehmen. Hierzu ist besonders die Eigeninitiative der Einzelnen gefordert. Existenzängste muss dabei allerdings niemand haben, da der Erste Bürgermeister Olaf Scholz betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen hat.

5. Fällt Ihnen der Abschied aus dem Arbeitsleben schwer und wie wollen Sie Ihren wohlverdienten Ruhestand geniessen?
Ich nehme die vielfältigen unterschiedlichen Aufgaben, die mit der Leitung des Personalamtes verbunden sind, sehr gern wahr, mit grossem Engagement und grosser Begeisterung. Aber das Älterwerden kommt und zwar nicht plötzlich, sondern ist konkret absehbar. Darauf habe ich mich eingestellt. Und das heisst dann auch loszulassen! Auch wenn es schon interessante Anfragen gibt, gibt es noch keinerlei Festlegungen und ob es sie geben wird bleibt offen! Fest steht für mich allerdings, dass der berufliche Terminkalender nicht durch einen anderen ersetzt wird!

Autor: VHSt

HBZ · 03/2012
 
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