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Naturpark - Industriedenkmal - Museum

Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe

Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe - im vergangenen Jahr sind inmitten von Natur und nur wenige Autominuten von der Hamburger Innenstadt entfernt, ein attraktiver Naturraum und ein spannendes Naturdenkmal entstanden. Auf dem ehemaligen Gelände der Hamburger Wasserfiltrationsanlage haben hier ein weitläufiger Natur- und Erholungspark mit Kunst, Natur und Industriedenkmal ein zu Hause gefunden.

Kaltehofe - eine Elbinsel - entstand künstlich durch die Begradigung der Norderelbe und Schaffung der Billwerder Bucht zwischen 1875 und 1879 mit dem Elbdurchstich. Sie gehört zum Stadtteil Rothenburgsort im Bezirk Hamburg- Mitte. Die Insel wird eingerahmt von der Norderelbe im Süden, von der Billwerder Bucht im Norden und vom Holzhafen im Osten.

Eigentümer sind die Hamburger Wasserwerke, die die Filtrationsanlage, auf der Elbinsel seit 1893 für die Wasserversorgung nutzten. Sie bestand aus 22 Becken, den Schieberhäuschen, einem Betriebsgebäude und einem Pumpenhaus, 1990 wurde das Wasserwerk Kaltehofe ausser Betrieb genommen. Rund 20 Jahre blieb die gesamte Elbinsel für die Öffentlichkeit weitgehend unzugänglich. Nun ist ein attraktives Naherholungsgebiet inmitten Hamburgs entstanden, welches im steten Einklang mit der Natur, die Kulturgeschichte des Industriedenkmals aufgreift und auf moderne und atmosphärische Weise reflektiert.

Wasserbecken

Das Hamburger Leitungswasser hatte im 19. Jahrhundert einen miserablen Ruf - aber es dauerte Jahrzehnte, bis sich Bürgerschaft und Senat zum Bau einer zentralen Filteranlage durchringen konnten. Als dann im Sommer 1892 in Hamburg die Cholera ausbrach, zweifelte niemand mehr an der Notwendigkeit, die Bevölkerung so schnell wie möglich mit filtriertem Trinkwasser zu versorgen. Als Standort bot sich die neu entstandene Elbinsel Kaltehofe an, die der Stadtwasserkunst in Rothenburgsort direkt gegenüberlag. Im Mai 1893 wurde dann die Filtrationsanlage auf Kaltehofe in Betrieb genommen. Durch eine Rohrleitung wurde damals das Elbwasser von der Billwerder Insel in die Filtrationsanlage auf Kaltehofe geleitet und dort auf die 18 (später 22) Filterbecken, je in der Grösse eines Fussballfeldes, verteilt und gereinigt. In die Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe werden heute insgesamt fünf der ehemals 22 Absetzbecken auf vielfältige Weise integriert: Drei werden als Biotope genutzt, eines dient als Modellbootbecken. Ausserdem gibt es ein Museumsfilterbecken, das die Funktionsweise der ursprünglichen Elbwasserfiltrieranlage Kaltehofe demonstriert.

Historie

1894 wurde auf Kaltehofe der Neubau für die Aussenstelle des Hygienischen Staatsinstituts in Hamburg fertiggestellt: In dieser Villa wurden zu Anfang die wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten des Instituts durchgeführt. Wo noch wenige Jahre zuvor Landwirtschaft betrieben worden war, ging es jetzt darum, das Wasser aus der Filtrationsanlage ständig zu kontrollieren. Einige Jahre später wurde der Bau um ein Betriebsgebäude für die Hamburger Wasserwerke erweitert. Da die Insel weit ausserhalb des Stadtgebietes lag, wurden Wohnmöglichkeiten für das Personal zur Verfügung gestellt. Es sind die Räume, in denen sich heute die Ausstellung über die Historie Kaltehofes und seiner Menschen befindet.

Museum

Die Ausstellung über die Geschichte der Wasserkunst ist in der alten Villa mit Tagungsräumen und Besuchercafé und dem neuen Museum untergebracht. Mit eindrucksvollen Dokumenten der Zeitgeschichte wird die Vergangenheit von Kaltehofe, dem Hygienischen Institut und dem Wasserwerk aus Sicht der damaligen Arbeiter und Bewohner rekonstruiert. Das Wasserkunst Museum lädt dazu ein, durch zwei Jahrhunderte Geschichte der Hamburger Brunnen und Wasserspiele zu flanieren. Der Entstehungsprozess der Brunnen wird in der Atmosphäre einer Werkstatt eines fiktiven Bildhauers dargestellt und beschrieben. Die extra für das Wasserkunst Museum von Bildhauern hergestellten Modelle zeigen die Vielfalt und die Entstehungsgeschichte der wichtigsten Hamburger Brunnen. Vorangestellt wird die Technik des Hebens und Senkens des Wassers, ohne die der Betrieb dieser Brunnen nicht möglich gewesen wäre.

Naturpark

Durch den Park führt ein ökologischer Naturlehrpfad entlang der ehemaligen Filtrationsanlage und ihren wilhelminischen Schieberhäuschen. Er verbindet die verschiedenen, auf Kaltehofe entstandenen Biotope - wie Gehölz, Gewässer und Feuchtgebiete - und erklärt anhand neun einzelner Stationen, warum sie Tieren und Pflanzen einen ganz besonderen, zum Teil weltweit einzigartigen Lebensraum bieten. Die Pflanzen- und Tierwelt auf Kaltehofe ist für den Hamburger Stadtraum einzigartig. In den vergangenen 20 Jahren hat sich auf der Elbinsel eine beachtliche Artenvielfalt entwickelt. Allein 44 Vogelarten leben zur Brutzeit auf Kaltehofe. Darüber hinaus dienen die Wasserbecken vielen Rastvögeln als vorübergehender Lebensraum. Dass hier sieben Arten von Fledermäusen leben, ist für den Naturschutz besonders bedeutsam. Hinzu kommen rund 281 heimische Pflanzenarten.

Kulturprogramm

Seit Beginn dieses Jahres bietet die Wasserkunst nun auch ein vielfältiges Kulturprogramm an. Das vielschichtige Thema Wasser können die Besucher bspw. in Vorträgen, diversen themenbezogenen Workshops für Kinder und Erwachsene sowie Sonderausstellungen auf besondere Weise erleben. Vogelkundliche Führungen und nächtliche Fledermausführungen laden dazu ein, dieses einzigartige Stück Natur inmitten der Metropole Hamburg neu zu entdecken. Wer einfach nur die Ruhe geniessen möchte findet auf den Liegewiesen im Gelände sowie im Besuchercafé mit seiner Terrasse und dem unvergleichlichen Blick in die Natur ein entspannendes Plätzchen.

Die Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe, rundum ein Kleinod der Ruhe und der Natur inmitten der Grossstadt.

(Quelle: www.wasserkunst-hamburg.de)

Autor: VHSt

HBZ · 07/2012
 
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