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Peter Weissbach

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Peter Weissbach, geb.1950 in Hamburg, Künstlerkollegen und einem Kreis Kunstinteressierter schon seit Jahren bekannt als Maler, Zeichner und Fotograf bemerkenswert schöner farbiger Wasserimpressionen, hatte schon seit längerem eine wachsende Fan-Gemeinde in seinem Stamm-Café durch den Vortrag kurzer pointierter Gedichte über Kleinund Grosstiere amüsiert.

Nun ist kürzlich sein erstes Buch herausgekommen: Vom Kreuchen und Fleuchen. Fotos und Verse. Viersen, Iris Kater Verlag & Medien 2012. ISBN 978- 3-940063-94. 16.90 €.

In diesem Buch von handlichem quadratischen Format findet man auf farblich raffiniert, ja, elegant gegenübergestellten Seiten eine teils realistische, teils seltsame Menagerie, begleitet von nicht allzu langen Kommentaren in Versform:

Dickköpfiger Steppenläufer
Von diesem kleinen Dickkopf hier
da ist uns nur bekannt -
er lebt mit seiner Herde
im lockeren Verband!


Wolf
Der idyllische Eindruck
ist nicht von Dauer,
hier liegt eine Bestie auf der Lauer!
Die Schnauze, mit der sie die Beute
reisst,
ein listiger Blick, der nichts Gutes
verheisst!
Ein gespannter Körper,
zum Angriff bereit,
lässt er dem Opfer zur Flucht keine Zeit.
Ja, ich schwöre Stein und Bein,
das kann nur ein Wolf
im Schafspelz sein.


Vorurteile werden im Verlauf der Verse revidiert: Bei der "Taube" z.B. ringt sich der Verfasser von der bekannten Einschätzung des klecksenden Grossstadtvogels eingedenk ihres jahrhundertealten Symbolwerts als Liebes- und Friedensbote zur Behauptung durch, es sei sein Lieblingstier.

Beim figurbewussten "Puma", dem vergnügten Mümmelolm" oder dem "Nordeuropäischen Plumpsack" war die Gestalt der Auslöser für die Texte. Deutlich sieht man beim "Njuk" Peter Weissbachs Quelle für seine Namensgebungen und Figuren: Es sind Graffitti, die er im graffittireichen Schanzenviertel mit sicherem Blick für Originalität aus kunstreichen Buchstabenverschlingungen und schlichten Versuchen, etwas von eigener Existenz zu hinterlegen, herausgefunden hat.

Graffitti haben längst die Aufmerksamkeit von Kunsthistorikern auf sich gezogen, und es gab auch schon Ausstellungen. Dabei ergab sich die Schwierigkeit, dass die oft riesigen Wandzeichnungen fotografiert werden oder von den in ihrer "normalen" Anonymität mühsam aufgespürten Künstlern für die Präsentation in Räumen neu hergestellt werden mussten. Dadurch bekamen diese Zeichen impulsiver Subkultur etwas Verfälschtes.

Die Auswahl kleiner Kritzeleien oder sorgfältig mit Schablonen an die Wände gesprühter Grafiken, die Peter Weissbach zu seinen Versen anregten, wirken dagegen in ihrer Heiterkeit und oft überraschenden Form wie "Funde", die man bewahren sollte. Die dabei mitfotografierten Untergründe: vergilbte abblätternde Ölanstriche, verschmierter Beton, sind in dem Buch sorgfältig berücksichtigt und geben den Seiten einen zusätzlichen farblichen Reiz.

Peter Weissbachs erste Buchvorstellung, in der er locker seine Verse zitierte und dabei die Graffitti auf grossen Pappen nachgezeichnet in die Höhe hielt, hat ihm bereits eine Anhängerschaft eingetragen, die nach der nächsten Veranstaltung fragt. Ob er Lust hat, bei kleinen Festen zur Unterhaltung beizutragen, ist unklar und eventuell einer Nachfrage wert. Sicher ist, dass er schon für ein neues kleines Buch sammelt. Einer der Themenschwerpunkte: Küchengedichte.

Autor: VHSt

HBZ · 06/2013
 
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