VHSt - Hamburgischer Verein für den öffentlichen Dienst
Hamburgischer Verein für den öffentlichen Dienst
 
Aktuelle Ausgabe
Titelfoto: © Ansicht des Chilehauses (c) stahlpress

Das Mitgliedermagazin

Hamburgische Zeitschrift für den öffentlichen Dienst

 

Mitglied werden

Profitieren Sie von der Mitgliedschaft im VHSt. Einfach ausdrucken und ausgefüllt an uns senden.

 

BESONDERE VERANSTALTUNGEN


 

Top-Themen

Das verrückteste Museum des Harzes

Mausefallen- und Kuriositäten Museum

Sind Sie nicht auch schon bei dem kurios klingenden Namen neugierig geworden? Dann geht es Ihnen auch so wie vielen Besuchern, die auf der Durchreise im Städtchen Güntersberge (Selketal/ Harz) einen Blick in das kleine und aussergewöhnliche Museum geworfen haben.

Der Name des kleinen Museums, in dem tausend kleine Sachen aus Ur-Omas Zeiten zusammengetragen wurden, rührt nicht zuletzt von den Mausefallen her. Die schrägsten Arten, einen Nager zu fangen oder zu erledigen, werden hier gezeigt, ergänzt von einer Sammlung von ausgestopften Tieren, Sitzgelegenheiten, Töpfen für grosse und kleine Hintern, Damenunterwäsche des 19. Jahrhunderts und allerlei Geräte für Körperpflege.

Mit Speck fängt man Mäuse

Oder mit Selbstschussanlagen. Das Prachtstück im Mausefallen-Museum, die Wühlmaus-Kanone - in den wilden 20ern brannte man damit unerwünschten Nagern eins auf den Pelz.

Unzählige verschiedene Fallen hat das Ehepaar Gabriele und Karl Heinz Knepper gesammelt. Darunter das klassische "Klappe zu -mausetot" Modell. Aber auch Tüftlerträume wie die Röhrenfalle mit Galgenstrick (1830), in die der nichtsahnende Nager selbst den Kopf in die Schlinge steckt. "Da beisst die Maus dann keinen Faden mehr ab"! Oder der Todesturm (um 1900), in dem die Mäuse gleich paarweise ins Verderben rennen können. Alle Ausstellungsstücke wurden liebevoll restauriert und stellen heute keine Gefahr für die Nager mehr dar.

Das Museum ist unser Lebenstraum geworden

Wie es dazu kam, erzählte uns Gabriele Knepper: "Anfang 1990 - auf unserer ersten Autoreise in die alten Bundesländer - liess uns in Güntersberge auf der B 242 unser Auto im Stich. Noch nie war uns das passiert; es blieb einfach bockig stehen. Und wo? Genau gegenüber dem heutigen Mausfallen- und Kuriositäten-Museum.

Wir erwarben diese 300 Jahre abbruchreife "Unschuld", die nie modernisiert wurde, und versuchten sie mit aller Kraft zu retten. Zum Teil schweren Herzens sagten wir beide unseren Berufen "lebe wohl". Ich als Augenoptikerin und mein Mann auf der Bühne als lyr. Tenor (Oper, Operette, Oratorium, Musical), wo er nach seinem Studium an den Musikhochschulen in Weimar und Leipzig Mozart, Puccini, J.S. Bach … sang. Interessante Angebote aus Dresden und dem Staatstheater in Schwerin lehnte er ab, um sich den Herausforderungen und den neuen Aufgaben voll widmen zu können.

Nach jahrelanger harter Arbeit entstand dann dieses einmalige Museum, in dem wir unsere gemeinsame ca. 25jährige Sammel-Leidenschaft zeigen wollten. Die Eröffnung war im Jahr 1997 und fand gleich in den Medien viel Beachtung: Rundfunk "MZ", Bild-Zeitung, Fernsehen (MDR, SAT 1, Pro 7, ARD, N3) und Besucher aus ganz Deutschland, Schweiz, Holland, Österreich, Schweden fanden den Weg zu uns. Im Jahre 2000 erweiterten wir dann das Museum mit der "Galerie der stillen Örtchen" und ab Dezember 2003 die im Harz und in Sachsen Anhalt einmalige Weihnachts- und Spielzeug-Ausstellung.

Unser Preis: über 15 Jahre keinen Urlaub und kein freies Wochenende! Unser Lohn: Ein 300 Jahre altes Fachwerkhaus im Harz gerettet zu haben und begeisterte Besucher. Wir freuen uns über viele Besucher, sie sind herzlich willkommen. Denn nur so können wir dieses Museum - ohne jegliche staatliche Zuschüsse - erhalten. Es ist unsere Lebensaufgabe geworden"!

Über Mäuse und Mausefallen

Mäuse zu fangen ist nicht selten eine recht witzige Angelegenheit, auch wenn der Anlass dafür umso ärgerlicher ist. Mäuse nagen nämlich nicht nur alles an, was ihnen in die Quere kommt, sie haben die Gabe ständig Urin und Kot zu hinterlassen, wo sie auch immer umherlaufen. Mäuse, wie Ratten sind Überträger von Krankheiten. Das ist ein triftiger Grund, die Schadnager effizient zu bekämpfen. Mausefallen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Wer die toten Tiere nicht anfassen mag, greift besser auf so genannte Lebendfallen zurück. Diese sind kleine, stabile Käfige, mit einer fixierbaren Klappe an einem Ende. Dieses Ende ist mit einem speziellen Haken versehen, wo man Ködermaterial befestigen kann. Angefangen von Trauben, über Brot, bis hin zu Süssigkeiten, man kann hier so ziemlich alles befestigen. Die Mäuschen sind nicht nur ständig hungrig, sie sind auch neugierig und früher oder später versuchen, an das Futter heranzukommen. Sobald sie am Köder zupfen, klappt die Falle zu. Die gefangenen Mäuse kann man dann nach draussen bringen und in der Natur wieder freilassen. Diese Methode des Mäusefangens ist mit Sicherheit die schonendere Methode, wenn auch nicht effektive.

Am bekanntesten ist natürlich der Klassiker: die flache Holzfalle mit Drahtbügel und Sprungfeder, von der Industrie in Massen hergestellt und todsicher. Schnappt die Maus nach dem Köder, löst sie mit ihrem Gewicht auf einem kleinen beweglichen Holzbrettchen die Falle selbst aus. Der metallene Bügel saust in Sekundenbruchteilen mit heftiger Wucht nieder und bricht dem kleinen Tier das Genick. Auf dieses Prinzip schwören auch die Chinesen.

Die andere Art von Mausefalle ist die am weitesten verbreitete Klappfalle, wo die Mäuse meist tot aufgefunden werden. Dies ist die brutalere Methode, dafür absolut effektiv, da eine tote Maus weder wiederkommen kann, noch kann sie Nachkommen produzieren. Ob man Giftköder, oder Mausefallen verwendet, sollte man immer darauf achten, dass diese für Kinder und Haustiere unerreichbar ausgebracht, bzw. aufgestellt werden. Vergiftung, und/oder Verletzungsgefahr!

Mäuse halten sich gerne in unmittelbarer Nähe zum Menschen auf, denn in der Regel findet eine Maus hier immer Essbares. Die Maus hält sich dabei bevorzugt in Kellern, auf Dachböden, in Zwischenböden und anderen trockenen Räumen auf. Auch darum sollte man in gefährdeten Räumen Lebensmittel immer nur verschlossen - am besten in Dosen - aufbewahren. Mäuse können unterschiedliche Viren und Bakterien verbreiten, weshalb man bei einem Mausebefall dringend einen Schadstoffbekämpfer verständigen oder selbst auf Mäusejagd gehen sollte.

Autor: VHSt
Fotos: Severin

HBZ · 02/2014
 
Weitere Meldungen:

Geschichten aus Hamburgs Geschichte

Das Chilehaus

Ikone des Backsteinimpressionismus: Das Chilehaus wurde vor 100 Jahren fertiggestellt...
HBZ · 3/2024
 

Nachwuchsnetzwerk zu Besuch

Neujahrsfeier YouNet

Auch in diesem Jahr fand die Neujahrsfeier des Nachwuchskräftenetzwerks YouNet in den Räumlichkeiten des Vereins Hamburger Staatsbeamten r. V. statt....
HBZ · 3/2024
 

Erfolgreichster Bildungsminister Deutschlands tritt ab

Schulsenator a. D. Ties Rabe

Es ist mehr als ungewöhnlich, dass ein scheidender Bildungsminister mit Lob überhäuft wird....
HBZ · 3/2024
 

Ihr Recht in der Praxis

Schlechte Bewertung - was tun?

Heute möchte ich Ihnen eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zum Thema "Beurteilung" vorstellen (Urteil des 2. Senats vom 12. Oktober 2023, Aktenzeichen 2 A 7.22) - ...
HBZ · 3/2024
 

Das Netzwerk des Führungsnachwuchses

Die Ratten-AG

Sie nennen sich selbst "Ratten". Es zeugt von Selbstbewusstsein und Humor, sich nach Tieren zu benennen, die viele eher als Schädlinge betrachten würden. Dabei gelten die Nager zugleich ...
HBZ · 3/2024
 

Keine Angst vor dem Finanzamt

Einkommenssteuerberatung des VHSt

Der erfahrene Steuerberater Jörg Hahn berät alle Mitglieder des Vereins Hamburgischer Staatsbeamten kompetent rund um das Thema Steuererklärung - kostenlos. Fu...
HBZ · 3/2024
 
 
 
 

TOP