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'Mehr. Älter. Vielfältiger'

Demografie-Konzept - Hamburg 2030

Den demografischen Wandel gestalten für eine lebenswerte Stadt, wirtschaftliche Stärke und soziales Miteinander. Hamburg wird sich in den kommenden Jahren verändern. Auch in unserer Stadt steigt der Anteil älterer Menschen an. Doch durch den Zuzug Jüngerer wächst Hamburg in den nächsten 15 Jahren im Gegensatz zu vielen anderen Städten und Regionen Deutschlands - und bleibt vergleichsweise jung.

Der Senat will mit dem Demografie-Konzept "Hamburg 2030: Mehr. Älter. Vielfältiger." die Diskussion in der Bürgerschaft und mit gesellschaftlich relevanten Gruppen in der Stadt darüber eröffnen, wie wir die Weichen für die Zukunft richtig stellen. Der gesellschaftliche Wandel soll für Hamburg zur Chance werden: Für eine lebenswerte Stadt, wirtschaftliche Stärke und ein soziales Miteinander.

"Die Vielfalt der kulturellen Hintergründe und Lebenslagen in Hamburg wird in den kommenden Jahren noch grösser", so Bürgermeister Olaf Scholz. "Deshalb brauchen wir eine Strategie zum Umgang mit den Chancen und Herausforderungen demografischer Veränderungen. Wir brauchen den Blick über den Tellerrand von Legislaturperioden oder Behördenzuständigkeiten hinaus, damit die Stadt weiter im Sinne aller Hamburgerinnen und Hamburger von den kommenden Entwicklungen profitieren kann und für die Herausforderungen gerüstet ist. Hamburg soll langfristig attraktiv bleiben für Familien mit Kindern, junge Menschen in der Ausbildungs- und Berufseinstiegsphase wie auch für Fachkräfte und ältere Menschen."

Das Demografie-Konzept "Hamburg 2030: Mehr. Älter. Vielfältiger." macht deutlich: Der Anteil der älteren Menschen über 60 Jahren und der Anteil der Hochbetagten werden durch den demografischen Wandel auch in Hamburg steigen. Durch den Zuzug jüngerer Erwachsener allerdings insgesamt langsamer als im Bundesdurchschnitt.

Das Konzept ist in Zusammenarbeit der Senatskanzlei und aller Fachbehörden erarbeitet worden. Es berücksichtigt Bevölkerungsentwicklungen bis 2030 und es werden Ziele sowie Handlungsbedarfe und -ansätze definiert. Gleichzeitig behält das Konzept im Blick, dass die Stadt nicht in getrennte Quartiere unterschiedlicher Altersgruppen, Herkunftskulturen und Lebenschancen auseinanderfällt, sondern die Menschen zusammenführt. Es soll, unter anderem auf der Grundlage neuer Bevölkerungsvorausberechnungen, fortgeschrieben werden.

Feuerwehrleute, Sanitäter, Krankenschwestern, Ärzte oder Polizisten: Menschen in helfenden Berufen geniessen in Deutschland das grösste Vertrauen. Das geht aus einer internationalen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervor. Schlecht sieht es dagegen bei den Berufsgruppen der Werbefachleute, Versicherungsvertreter und Politiker aus. Ihnen vertrauen nur wenige Bundesbürger. Bei den Politikern machen die Befragten in Deutschland allerdings Unterschiede. Während nur 15 Prozent der Deutschen angeben, Politikern zu vertrauen, erreichen die Bürgermeister nach Angaben der GfK mit knapp 55 Prozent ein deutlich besseres Ergebnis. In den 25 Umfrageländern der Studie schneiden viele Berufsgruppen sehr unterschiedlich ab. Während Banker in Indien einen Vertrauenswert von 88 Prozent erreichen, sind es in Spanien gerade einmal 14 Prozent.

Bürgermeister Scholz: "Es geht uns nicht nur um die älterwerdende Generation. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Altersdurchschnitt der Menschen in Hamburg deutlich langsamer ansteigt. Hamburg soll auch immer attraktiv bleiben für junge Familien. Deshalb müssen wir besondere Brücken schlagen: Wir wollen, dass junge Familien genauso gern hier wohnen und arbeiten, wie Ältere hier ihren Lebensabend verbringen. Wenn wir den demografischen Wandel richtig gestalten, entsteht genau daraus ein Gewinn für die ganze Stadt."

Attraktive Lebensbedingungen für Familien bilden einen wesentlichen Standortfaktor. Es ist wichtig, dass junge Menschen und Familien mit Kindern in die Stadt ziehen und hier ihren Lebensmittelpunkt finden. Nicht zuletzt deshalb werden die Bildungsmöglichkeiten, unter anderem in Kita, Schule, Berufsausbildung und Studium, an Bedeutung gewinnen. Hamburg zählt zu den strukturell gut aufgestellten Regionen mit einem stark ausgeprägten Dienstleistungssektor, einer leistungsfähigen industriellen Basis, umfassenden Ausbildungs- und Qualifizierungsangeboten sowie hochqualifizierten Fachkräften. Um den wirtschaftlichen Wohlstand der Stadt zu sichern, ist die Anziehungskraft der Stadt für junge und hochqualifizierte Arbeitskräfte sowie für Wirtschaftsunternehmen ebenfalls wesentlich. Dabei profitiert Hamburg von der zunehmenden Anziehungskraft der Städte. Das Sichern und das Schaffen zusätzlicher Arbeitsplätze ist die Voraussetzung für Zuwanderung und Pendler, aber auch für die Finanzierbarkeit des demografischen Wandels.

Der Hamburger Senat hat im Dialog mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern zur Standortsicherung eine Fachkräftestrategie entwickelt. Darin werden unter anderem Schwerpunkte in der Qualifikation, Sicherung und Ausschöpfung des Erwerbspersonenpotenzials gesetzt und darin, Fachkräfte aus dem In- und Ausland zu gewinnen. Wer in Hamburg eine Ausbildung und einen Karriereeinstieg realisiert, gründet hier in vielen Fällen auch eine Familie, trägt zu wissenschaftlich- technisch-kreativen Innovationen und einer positiven gesellschaftlichen Entwicklung bei.

Gerade ältere Menschen fühlen sich ihrem Zuhause und ihrem Wohnumfeld stark verbunden. Die überwiegende Mehrheit wünscht sich, bis ins hohe Alter und auch bei Pflegebedürftigkeit in ihrem Wohnumfeld zu bleiben. Nicht nur deshalb sind barrierefreie Wohnungen in Zukunft noch wichtiger. Für Familien mit Kindern ebenso wie für Menschen mit Behinderungen. Hamburg hat bereits im Jahr 2012 erreicht, dass 35 Prozent aller neu gebauten geförderten Mietwohnungen barrierefrei sind. Diesen Anteil will der Senat weiter steigern. Die Hamburger Wohnungswirtschaft hat selbst ein Interesse daran, um Mieter langfristig zu binden. Aber nicht nur im Wohnungsbau, auch bei der Wegeplanung muss darauf geachtet werden, dass Gehwege eben, hindernisfrei und ausreichend beschaffen sind. Einen Schwerpunkt bilden auch barrierefreie Zugänge des öffentlichen Personennahverkehrs.

Besonders wichtig sind aber auch die wirtschaftlichen Chancen des demografischen Wandels für die Gesundheitswirtschaft. Bereits heute ist Hamburg der wichtigste Gesundheitsstandort im Norden. Die Stadt wird ihrer Verantwortung für eine gute medizinische Versorgung auch in das Umland hinein gerecht. 30 Prozent der Behandlungen in Krankenhäusern werden für Patientinnen und Patienten von jenseits der Stadtgrenze erbracht. Und schon heute sind mit über 130.000 Beschäftigten circa 12 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Gesundheitsbranche tätig. Bundesweit werden dies Schätzungen zur Folge 2030 bereits 20 Prozent sein.

Mit dem Zentrum für Seltene Erkrankungen am UKE sowie mit einer besonderen Transparenz- und Qualitätsoffensive der Kliniken wird Hamburg sein Angebot bewusst über die bisherige Einzugsregion hinaus ausweiten. Hamburg wird sich mit einem abgestimmten Angebot der hochspezialisierten Versorgung wahrnehmbar präsentieren und mit geregelten Verfahren für gute Qualität und Patientensicherheit besonders im Krankenhaussektor einstehen.

Ältere Menschen haben vielfach vielschichtige und chronische Erkrankungen. Das erfordert komplexe und fachübergreifende Behandlungsstrategien. Gerade deshalb muss auch die medizinische Versorgung teamorientierter über medizinische Fachgrenzen hinaus ausgerichtet werden. Die hoch spezialisierten medizinischen Angebote müssen technisch so ausgestaltet werden, dass Patientinnen und Patienten an entfernten Orten telemedizinisch überwacht und künftig sogar therapiert werden können. Hamburg wird die bisher vereinzelt vorgehaltenen telemedizinischen Angebote deshalb gezielt koordiniert weiterentwickeln und ein einheitliches telematisches Portal für alle Kliniken schaffen. Ziel ist es, Hamburg zu einem telemedizinischen Zentrum im Norden Europas zu entwickeln. Parallel hierzu werden Angebote für smart-homes beziehungsweise ambient-assistant-living in Hamburg modellhaft erprobt. Sie werden in einer konzertierten Aktion von Wissenschaft, Industrie und Wohnungswirtschaft weiterentwickelt, bis sie am Modellstandort Hamburg grossflächig eingesetzt werden können.

Hamburg will das Hilfeangebot in der Pflege so umsteuern, dass vorrangig quartiersbezogene Strukturen, die nachbarschaftliches Engagement ermutigen und fachpflegerische Versorgung ergänzen, verwirklicht werden. Die jetzt vorhandenen Heimplätze sind nach heutigen Erkenntnissen für die nächsten Jahre ausreichend. Um die Bedürfnisse nach dem Wohnen im vertrauten Umfeld trotz Pflegebedürftigkeit zu befriedigen und zukunftsfähige Ansätze zu entwickeln, werden neue Wohn- und Versorgungskonzepte, zum Beispiel mit ambulanten und stationären Wohngemeinschaften, gezielt unterstützt. Die entsprechenden Anforderungen - insbesondere Barrierefreiheit, Gemeinschaftsräume, integrierte Grosswohnungen für Wohngruppen, Mix unterschiedlicher Wohnungsgrössen, Gewerberäume für ambulante Dienste - werden systematisch in die Wettbewerbs- und Ausschreibungsunterlagen von städtebaulichen Neuplanungen von Wohngebieten integriert.

Hamburg geht voran

Hamburg steht mit den demografischen Veränderungen nicht allein dar, sondern muss sich innerhalb der Metropolregion Hamburg und mit anderen Regionen, in Deutschland und in Europa austauschen und gemeinsame Lösungswege entwickeln. Gerade der Blick auf andere Metropolen ist sinnvoll, um gemeinsam Antworten und Planungen auf vergleichbare Herausforderungen der Demografie zu suchen und einen Austausch zum gegenseitigen Nutzen zu initiieren.

"Hamburg 2030: Mehr. Vielfältiger. Älter." bildet den Einstieg in den gesellschaftlichen Dialog um eine mittel- und langfristige Demografie-Strategie der Freien und Hansestadt Hamburg. Vorgesehen ist, das Konzept mit fachlich relevanten gesellschaftlichen Partnern zu erörtern und vor dem Hintergrund neuer demografischer Daten und Prognosen weiter zu entwickeln. Darüber hinaus soll ein Demografie Monitoring eingeführt und die Vernetzung mit anderen Metropolregionen ähnlicher demografischer Prägung ausgebaut werden.

Das Demografiekonzept "Hamburg 2030: Mehr. Älter. Vielfältiger." steht online unter www.hamburg.de/hamburg2030 zur Verfügung.

Autor: VHSt

HBZ · 05/2014
 
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