Titelfoto: © Titelbild: Black Form (c) KUNST@SH/Jan Petersen
Hamburgische Zeitschrift für den öffentlichen Dienst
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Das Bürgermeister-Amtszimmer
Mönckeberg schaut Voscherau über die Schulter
Die Glasfenster wurden beim Rathausbau vom Verein Hamburgischer Staatsbeamter gestiftet
Das Bürgermeister-Amtszimmer, der Repräsentationsraum für den Regierungschef, ist restauriert und erstrahlt in neuem Glanz. Aus den Erkerfenstern gucken wieder die historischen Amtsvorgänger Johannes Lehmann, Johann Georg Mönckeberg und Johannes Versmann herab.
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Wappen und Wahlspruch von Bürgermeister Versmann in der mittleren Erkerfensterachse: 'Ich überwinde durch Geduld das Harte' |
Die Medaillons mit den Herren in ihrer eins traditionellen Amtstracht zieren die drei schmalen Scheiben im Erker über dem Alten Wall, in den kleineren Glasquadraten darüber leuchten die Familienwappen der Bürgermeister. Die Bleiglasscheiben wurden nach historischem Vorbildern rekonstruiert.
Erst kam die Suche nach den geeigneten Vorlagen, dann die Zeichnungen auf Pergament in Originalgröße für den ersten Eindruck, schließlich die Pappschablonen zum Ausschneiden der Glasteilchen. Bis zu 400 Stück mussten für ein Segment des dreiteiligen Erkers gefertigt werden.
Das Ergebnis, nun im Bürgermeister-Amtszimmer eingesetzt, sorgt für mildes Licht, sperrt neugierige Blicke aus und vermittelt historisches Ambiente. Denn hinter den farbigen Bürgermeisterscheiben empfingen auch die Regierungschefs vor 100 Jahren, als das Rathaus gebaut wurde, ihre Gäste. Doch im Zweiten Weltkrieg ging das bemalte Bleiglas zu Bruch schlichte Milchglasscheiben verunzierten den kleinen Erker.
Aber nicht nur das störte die Optik im Bürgermeister-Amtszimmer. Auch Tapeten und Mahagoniverkleidungen, Teppiche und der opulente Marmorkamin litten mit den Jahren. So war das eben im Rathaus: Es wurde benutzt und dabei nicht geschont. Bis jetzt, kurz vor dem 100. Jubiläum, wo sich das Bürgermeister-Amtszimmer wieder in neuer Pracht zeigt.
Autor: VHSt
HBZ · 10/1997