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Titelfoto: © Ansicht des Chilehauses (c) stahlpress

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Die Riviera Hamburgs

Das Treppenviertel in Blankenese


Westlich des Hamburger Zentrums, im malerischen und umgangssprachlich als "gut betucht" bezeichneten Stadtteil Blankenese, befindet sich das Treppenviertel. Das Areal schlängelt sich im Süden vom Ufer der Elbe die Hänge hinauf zum Süllberg und wird flankiert von den Grünanlagen des Baurs- und Hesseparks.

Das Viertel, einst als Fischerdorf begründet, zeigt an vielen Stellen die Ursprünglichkeit der Besiedelung des Elbhanges und bezaubert mit seinem mediterran anmutenden Charme und dem weiten Blick über den Elbstrom bis ins Alte Land.

Wie glänzende Mosaiksteinchen stechen die meist weißen Fassaden der Fischerund Fachwerkhäuser oder der reetgedeckten Landvillen aus dem Grün des umliegenden Treppenviertels hervor. Hinzu kommen saubere Strände, Elbblick, Leuchtturm und Schiffswracks sowie die wunderschönen Garten und Parks. Die Bewohner des Treppenviertels bezeichnen ihr Viertel als "das Dorf" und tatsächlich: Hier schient jeder jeden zu kennen. Zu den Bewohnern dieses ruhigsten Ortes der Hamburger Großstadt gehören in erster Linie Kapitäne, Kaufleute, Nachkommen von Fischern, Fährleuten und Lotsen sowie viele Künstler, wie beispielsweise Otto Waalkes, der hier in einer Villa mit weißem Türmchen lebt.

Zu Fuß oder per Minibus

Mehr als 5.000 Stufen gilt es hier in terrassenartigen Treppenformationen zu bewältigen. Kraftfahrzeuge sind nur für Anwohner erlaubt. Gäste mit Gehbehinderung oder ältere Besucher können das Viertel aber mit kleinen, wendigen Ringbussen erkunden, die die Randbereiche durchfahren und die engen Gassen und Ausflugsziele ansteuern.

Perle an den Hängen der Elbe

Das Blankeneser Treppenviertel besticht nicht nur durch die noble Umgebung des reichsten Stadtteils der Hansestadt. Nicht grundlos heißt es im Volksmund: "Mehr als Blankeneser kannst du als Hamburger nicht werden!" Die Besonderheiten der architektonischen Bebauung neben den Parkanlagen und uralten Bäumen sind bemerkenswert.


An der Elbterrasse Nummer 6 befindet sich das "Dreehus". Dieses großzügig erbaute alte und ortstypische Fischerhaus fristete viele Jahre ein Dasein im Dornröschenschlaf, bevor es auch als Museum diente. Im Zuge der im Jahr 2017 begonnenen aufwendigen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten durch einen Förderkreis sowie eine Stiftungsinitiative wurde festgestellt, dass der Kernbau des Hauses bereits auf das Jahr 1570 zurückgeht. Damit zählt das Fischerhaus, heute auch Begegnungsstätte für Senioren, zu den ältesten Gebäuden in Hamburg.

Postkartenromantik mit Kuchen

Überall spürt der Besucher den Atem aus der Gründerzeit des unter erst dänischer, dann österreichischer und später preußischer Herrschaft begründeten Stadtteils. Über allem prangt das Plateau des Süllbergs, einer der höchsten Erhebungen Hamburgs, auf dem ursprünglich schon im 11. Jahrhundert eine Burg errichtet wurde. Heute beherbergt die Terrassenplattform das Hotel Süllberg, mehrere Restaurants und einen Biergarten. Nur einen Steinwurf entfernt liegt der mehr als 100 Jahre alte Kaffeegarten Schuldt, der die Gäste mit leckeren hausgemachten Torten und einem herrlichen Elbblick verwöhnt. Die Eigentümerin war laut einiger Angabe noch nie außerhalb von Hamburg. Gefragt wieso, antwortet sie: "Warum sollte ich? Hier ist es paradiesisch genug für mich."

Schiffswracks entdecken

Am Strand in Richtung des Falkensteiner Ufers entlang, unweit des Leuchtturms, liegen zwei Schiffwracks auf Grund. Das Holzgerippe gehört zu dem finnischen Viermastschoner "Polstjernan". Am 20. Oktober 1926 war der finnische Motorsegler auf dem heutigen Nord-Ostsee-Kanal nach England unterwegs, als sein Motor explodierte und die Ladung aus Kistenholz in Brand setzte. Das zweite, besser sichtbare Wrack sind die Überreste des Binnenschiffs "Uwe". Am 19. Dezember 1975 kollidierte es bei starkem Nebel mit dem Frachter "Wiedau" und wurde in der Mitte durchtrennt. Beide Schiffe waren nicht mehr zu retten, doch der Kapitän der "Uwe" sowie 16 von 18 Besatzungsmitgliedern der "Wiedau" konnten sich an Land retten.

Wrack des Dreimastschoners 'Polstjernan'
Wrack des Dreimastschoners 'Polstjernan'

Tipp: Wer den alten Leuchtturm in voller Pracht ansehen möchte, sollte dies bald tun, da ein neuer Leuchtturm geplant ist und vom alten wohl nur noch die Aussichtsplattform stehen bleiben soll. Auch die Schiffswracks könnten bald verschwunden sein, da sie wahrscheinlich im Rahmen der Elbvertiefung weichen müssen.

"Ditt und datt" und Flanieren am Strand

Am östlichen Abgang des Süllbergs in den Straßen Krumdal und Rutsch finden sich weitere für das Viertel in damaliger Zeit typische Bauten. Die kleinen Häuser boten sogenannte "Lüttwohnungen" (Kleinstwohnungen) und behielten im Rahmen der Modernisierung ihren alten Charme weitestgehend bei. Westlich, unterhalb des Hesseparks in den Straßen Bremers Weg, Op'n Kamp und Am Hang, stehen weitere historische Fischerhäuser. Von hier gelangen die Besucher direkt auf den Blankeneser Strandweg, die beliebte Promenade direkt am Ufer der Elbe, die zum Flanieren einlädt. Hier am Strand des großen Hamburger Flusslaufs gibt es regionaltypisch ausgedrückt "ditt und datt" (so einiges) zu sehen: Die kleinen und großen "Pötte" (Schiffe) laufen hier vorbei, und am anderen Elbufer sieht man regelmäßig Landung und Start der Beluga-Flugzeugriesen von Airbus, die Rumpfteile aus dem Werk in Toulouse für die Endmontage liefern. Außerdem kreuzen hier vom Fähranleger Blankenese die Hafenschiffe der HEBL die Elbe und setzen zum Sperrwerk Neuenfelde über.

Fischbrötchen, selbst gebackenen Kuchen und Eis gibt es gleich gegenüber vom Leuchtturm in der Kajüte oder beim Ponton op'n Bulln. Längst kein Geheimtipp mehr ist ein umgebauter Krämerladen: Das Café "Treppenkrämer" von Brigitte Voß besitzt ein ganz individuelles Flair. Hausgemachter Kuchen, viele regionale Produkte, aber auch französischer Lebensstil sowie weitere Spezialitäten und Souvenirs haben sich über das Viertel hinaus einen Namen gemacht.

Fotos: Samira Aikas, © Staatsarchiv Hamburg: Willi Beulter, 720-1/343-1/00005974, Hamann, 720-1/343-1/H2000752, © Fotolia - Wolfgang Cezanne, © Stock.Adobe.com: Marco2811, Sweasy

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Autor: VHSt

HBZ · 07/2019
 
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