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Ludwig van Beethovens 10. Sinfonie

Die Unvollendete ist vollendet

Überall auf der Welt kennt man sie: die wunderbare Musik Ludwig van Beethovens. Die fantastischen Sinfonien des berühmten Komponisten begeistern die Menschen seit mehr als 200 Jahren.

Als Hommage an das Genie wurde in einem bisher noch nicht da gewesenen Projekt eine mögliche Version seiner unvollendeten 10. Sinfonie endlich fertiggestellt - mithilfe von Musikwissenschaftlern und künstlicher Intelligenz.

Ein Jahr im Zeichen Beethovens

Der im Jahr 1770 in Bonn geborene Klaviervirtuose besaß ein unglaubliches Talent, in der Fantasie entstandene Tonfolgen binnen kürzester Zeit auf dem Instrument zum Leben zu erwecken. Das musikalische Genie gilt als der bedeutendste Komponist aller Zeiten. Ihm gelang es, die klassische Musik zur vielleicht höchsten Entwicklungsstufe zu führen. Sein Werk ist einzigartig: Neben Klavierkonzerten, Sonaten, dem Violinenkonzert und etlichen Kammermusikstücken schuf er die Oper "Fidelio", die "Messe Solemnis" sowie die berühmten neun Sinfonien. Seine "Ode an die Freude" ist musikalischer Kern der europäischen Hymne. Die Erinnerung an den außergewöhnlichen Komponisten zum 250. Geburtstag ist für alle Kulturnationen von großer Bedeutung. Rund um den Globus ist die Magie des musikalischen Werkes Beethovens spürbar. Ein Interesse, das nie abgenommen hat, denn Beethoven war und ist stets populär.

Durch die Coronavirus-Pandemie jäh unterbrochen, sollte dieses Jahr musikalisch ganz ihm gewidmet sein, Ludwig van Beethoven. Zum 250. Jahrestag seines Geburtstags waren weltweit Feierlichkeiten und Veranstaltungen geplant, die nun erst einmal für ungewisse Zeit verschoben wurden. Ein Geburtstagsgeschenk konnte allerdings rechtzeitig fertiggestellt werden und wartet nun auf seine Uraufführung.

Ein gewagtes Experiment

Neben den zahlreichen geplanten Projekten, Veranstaltungen und Feierlichkeiten, vor allem in der Bundesrepublik und in Beethovens Heimat Bonn sticht ein ganz besonderes Experiment heraus. Die viel beschriebene 10. Sinfonie konnte Ludwig van Beethoven nicht mehr vollenden. Als er im März des Jahres 1827 in Wien starb, hinterließ er nur Bruchstücke und Skizzen zu dem Werk und hatte keinen Teil der vielversprechenden Komposition fertiggestellt. Unter der Schirmherrschaft und dem Sponsoring der Deutschen Telekom arbeitete ein internationales Team von renommierten Musikwissenschaftlern und Experten an der Vollendung von Beethovens unvollendeter 10. Sinfonie. Hierzu verwendete das Gremium die Hilfe von Methodik und Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI).

Am Anfang standen nur Notizen und Skizzen

Das Unterfangen, aus einigen handschriftlichen Notizen und Skizzen eine komplexe Komposition fertigzustellen, erwies sich als aufwendige Arbeit. Experte und Universitätsprofessor Dr. Mark Gotham hatte zuvor schon Algorithmen von Choralwerken des Komponisten Johann Sebastian Bach entschlüsselt und war während des neuen Projektes mit der Datenanalyse betraut. Zum Einsatz kommen sollte neueste Computertechnologie mit entsprechenden Softwaretools. Einige Fragmentskizzen Beethovens konnten mit großer Wahrscheinlichkeit den Jahren 1817 oder 1818 zugeordnet werden. Für Dr. Gotham zu Beginn des Experimentes ein nicht unerhebliches Problem war die Tatsache, dass der berühmte Komponist seine neuen Ideen zumeist in Worten auf Papier brachte, anstatt Noten aufzuschreiben. Ein anderes Hindernis war, dass Beethovens Kompositionen der 9. und 10. Sinfonie für die "Philharmonic Societey of London" zugesagt waren und es sich äußerst schwierig gestaltete, zu unterscheiden, welche Pseudoskizzen des Komponisten zu welcher Sinfonie gehörten.

KI lernt, wie Beethoven zu denken

Außerdem musste die verwendete lernfähige künstliche Intelligenz der Computerprogramme Schritt für Schritt an den Schaffensprozess der Komposition herangeführt werden. Die bestmögliche Nutzung und Verwertung des vorhandenen Originalmaterials stand hierbei im Mittelpunkt. Bei dieser Aufgabe stand Dr. Gotham der US-amerikanische Universitätsprofessor Dr. Ahmed Elgammal, ein Spezialist für Informatik und maschinelles Lernen, zur Seite.

Eine Voraussetzung war die Bewertung von Beethovens Motiv. Die Experten gingen dabei einfachen Tonfolgen nach, die sich hinter dem Gesamteindruck eines musikalischen Werkes verbergen, aber bei der Analyse der kompletten musikalischen Komposition unerlässlich sind. Zum Projektteam gehörten auch der verantwortliche Musikwissenschaftler Matthias Röder, der erfahrene Komponist Walter Werzowa, der beratende Harvard- Professor und Pianist Robert D. Levin sowie die Wissenschaftlerin Prof. Dr. Christine Siegert vom Beethoven- Haus in Bonn.

Ob der Spagat zwischen Mensch und Maschine gelungen ist und künstliche Intelligenz kreatives Schaffen erreicht, wird sich zeigen. Die Uraufführung der 10. Sinfonie Beethovens und damit das Ergebnis der wissenschaftlichen Expertenarbeit soll nun nach Ende des coronavirusbedingten Ausnahmezustands im Telekom Forum in Bonn präsentiert werden. Auf YouTube gibt es unter youtu.be/KJWFLAZP0m0 bereits eine Hörprobe dieser möglichen Version von Beethovens 10. Sinfonie.

Autor: VHSt
Fotos: Bild: Gemälde des Malers Carl Jäger (1833 - 1887), Quelle: The Library of Congress, Washington, DC, USA

HBZ · 05/2020
 
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