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Hamburgs Straßenkunst

Street-Art - vergängliche Kunst des Zeitgeists


New York Citys Bronx und die dortige Hip-Hop-Bewegung der 1960er- und 1970er-Jahre waren die Keimzelle der frühen Graffiti, auf denen der Kunststil der heutigen Street-Art basiert.

Im Gegensatz zu den meist illegalen urbanen Untergrundaktivitäten der Graffitikultur ist die moderne Street- Art jedoch oft legale öffentliche unabhängige visuelle Kunst. Moderne Straßenkunst ist am Puls der Zeit, aufregend und vereint viele verschiedene Kunststile und Ausdrucksformen. Hamburg ist nach Berlin und Köln eine der deutschen Street-Art-Hochburgen.

Ikonen aus der ganzen Welt

Dieser neue Kunststil wurde auch als Post- oder Neograffiti oder als "Guerilla- Kunst", die erstmals in Großbritannien Aufmerksamkeit erregte, bezeichnet. Ikonen der Szene sind beispielsweise das Bowery-Wandgemälde und Gebäudeabschnitte des Stadtteils Soho in New York, große Flächenabschnitte der Berliner Mauer oder viele Open-Air-Galerien in verschiedenen Stadtbezirken Brüssels. Zu den ersten großen Künstlern gehörten der aus Südamerika stammende René Moncada, der US-Amerikaner Keith Allen Haring und das britische Schablonengraffiti-Phantom Banksy. Von letzterem gibt es das einzige noch erhaltene Stencil Bomb Hugger, das er 2002 in der Hansestadt sprühte, in der Steinwegpassage in Hamburg-Neustadt zu sehen.

Autonome Kunst wird kommerziell

Im Laufe der Entwicklung dieses Kunststils spielten kommerzielle Ausrichtungen und die Frage nach Legalität sowie Urheberrechtsschutz eine immer größere Rolle. So wurden etliche Künstler von Werbeagenturen oder anderen Unternehmen beauftragt, visuelle, in Kunst verpackte, großformatige Botschaften zu vermitteln. Drei Beispiele für solche Allianzen sind Das Fischernetz, Die grüne Lady und Das Hamburg-Reißverschlusshaus.


Für das Fischernetz mit einem alten Seebären, der tätowiert mit bunten Social-Media-Motiven auf dem Hinterhof zwischen dem Hauseingang 57 und 69 in der Lippmannstraße prangt, beauftragte die Werbeagentur Beebop Media das Berliner Künstlertrio Innerfields.

Für die schöne grüne Lady an der Fassade der Paul-Roosen-Straße 22 ist die Getränkemarke "Abstract Flavour" verantwortlich, die den Berliner Künstler Andreas Preis beauftragte.

Das Hamburger Reißverschlusshaus von St. Georg Ecke Lohmühlenstraße/Barcastraße wurde vom Hauseigentümer bei dem Grafiker Nils Baumann in Auftrag gegeben, um es hamburgischer zu gestalten. Das ist gelungen: Ein leicht geöffneter Reißverschluss auf der weißen Fassade offenbart das rot-weiße Hamburger Wappen und ist ein beliebtes Fotomotiv.

Auch städtische Auftragsarbeiten zur Verschönerung von Gebäudefassaden sorgten dafür, dass sich die Murals, also Werke, die direkt auf Wände, Decken etc. gebracht werden, gesellschaftlich etablierten. Einer der Hamburger Künstler, der bei offiziellen Mural-Aufträgen immer wieder von der Stadt engagiert wird, ist Philipp Kabbe, der beispielsweise die Feuerwehrwache in der Sternschanze gestaltete. Vielleicht einer vieler Gründe, warum die Hamburger Soko Graffiti der Polizei 2014 aufgelöst wurde.

Heute da, morgen weg

Ein Großteil der Werke in der Street-Art- Szene ist kurzlebig. Mal wird das Haus abgerissen, mal das Mural von anderen übersprüht und oft sind Besitz- oder Eigentumsrechte strittig. In vielen Bereichen bildeten sich aus der Bewegung heraus eigene Linien und Strömungen. Dies bewirkte neue Vermarktungswege und auch die Gründung eigenständiger Künstlerlabels. Populär ist die Kunstrichtung in jedem Fall und die Spurensuche in Hamburg ist längst ein spannender Besuchermagnet, der bereits zahlreiche alternative Stadt- und Kulturführungen zu diesem Thema nach sich gezogen hat. Im Karoviertel gibt es sogar eine Street-Art-Schule.


Hamburgs Street-Art-Hotspots

Natürlich gibt es in jedem Viertel tolle Straßenkunst zu entdecken, doch in St. Pauli, St. Georg, Altona, dem Gängeviertel, der Schanze und dem Karoviertel finden Sie die höchste Mural-Dichte. Aber auch in vermeintlich biederen Vierteln wie Eimsbüttel und Winterhude gibt es visuelle Schätze zu entdecken. Wenn Sie mal, sobald es wieder möglich ist, selbst auf Entdeckungstour gehen möchten, sind hier 12 Hamburger Straßen, bei denen es sich besonders lohnt, genauer hinzusehen und auch mal die Hinterhöfe und Seitengassen nach verborgenen Straßenkunstschätzen zu erkunden:

  • Lange Reihe in St. Georg
  • Speckstraße und restliches Gängeviertel
  • Marktstraße, Karoviertel
  • Glashüttenstraße, Karoviertel
  • Millerntorstadion, Eingang 4, St. Pauli
  • Wohlwillstraße, St. Pauli
  • Paul-Roosen-Straße, St. Pauli
  • Hein-Hoyer-Straße, St. Pauli
  • Schanzenstraße, Sternschanze
  • Bartelsstraße, Sternschanze
  • Florapark, Sternschanze
  • Schulterblatt, Sternschanze

Außer den üblichen Spraygemälden und Graffiti hat sich besonders Schablonen-, Plakat- und Klebkunst in Hamburgs Straßenkunstlandschaft durchgesetzt. Aber auch Installationen aus Styropor, Kunststoffen, Holz, Metall oder Häkelkunst gibt es hier.

Zu den namhaften Hamburger Street- Art-Künstlerinnen und -Künstlern gehören u. a. Rebelzer, von dem die schwarzweißen Freaks wie der am Millerntorstadion stammen, sowie die Künstler Achtern und Gestörtebeker, die als das Duo Los Piratos die Stadt nicht nur mit ihrem Markenzeichen, dem Piraten mit dem Säbel zwischen den Zähnen, sondern auch vielen anderen Motiven verzieren. Und dann ist da noch MTS, der mit politischen Stencils Staatsoberhäupter wie Putin, Trump und Erdogan aufs Korn nimmt. Beim Großteil der zu entdeckenden Murals sind die Künstler allerdings nicht allgemein bekannt, da sie nicht signiert sind, kein Markenzeichen haben oder ihre Signatur von anderen übersprüht wurde. Nichtsdestotrotz kommen ihre Botschaften an und machen unsere Stadt dank ihrer Kreativität lebendiger und bunter.

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Autor: VHSt
Fotos: Samira Aikas

HBZ · 05/2020
 
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