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Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten

Die Entstehung des historischen Projektes 'Königsberger Straße'

Symbol für den Aufbruch in das automobile Zeitalter: die 1950er- Jahre-Tankstelle
Symbol für den Aufbruch in das automobile Zeitalter: die 1950er- Jahre-Tankstelle

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg präsentiert auf rund 12 Hektar 40 Gebäude aus Epochen des 17. bis 20. Jahrhunderts (HBZ 6/2019 berichtete).

Die im Rahmen einer Stiftung betriebene Museumsanlage setzt seit dem Jahr 2018 mit dem Großprojekt "Königsberger Straße" ein Planungsvorhaben um, das die beeindruckende Ausstellung gegen Ende des Jahres 2022 mit einem weiteren Höhepunkt bereichern soll.

Gelebte Zeitgeschichte in der Königsberger Straße

Das Projekt liegt der Museumsstiftung besonders am Herzen und verkörpert lebendige Zeitgeschichte nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und den ersten Entwicklungsdekaden der jungen Bundesrepublik. Am 15. Juni 2018 erfolgte nach jahrelanger Planung der Baubeginn für die verschiedenen Gebäude, die in ihrer Gesamtheit ein ausgesuchtes Ensemble für die jeweiligen Jahrzehnte wiedergeben sollen. Aus den Ruinen und dem totalen Niedergang Deutschlands nach dem Krieg entstand zwar Frieden, doch es herrschte bittere Not. Vor allem aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten waren rund 12 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene in den Westen Deutschlands gekommen. Bei ihrer Aufnahme, Versorgung und Unterbringung engagierte sich der Norden und insbesondere der Landkreis Harburg, um möglichst vielen Menschen eine neue Perspektive zu ermöglichen. Deshalb konnte auch ein großer Förderkreis für das Projekt gewonnen werden, der ein Finanzbudget von etwa 6,14 Millionen Euro für die Museumsausstellung zur Verfügung stellte. Fünf neue Gebäude aus dem Zeitraum 1945 bis 1970 soll die Königsberger Straße bis Ende des Jahres 2022 beherbergen.

Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg
Am Kiekeberg 1
21224 Rosengarten-Ehestorf
Tel.: (040) 790 17 60
www.kiekeberg-museum.de


Die Ausstellung der Nachkriegszeit ist bereits für Besucher geöffnet
Die Ausstellung der Nachkriegszeit ist bereits für Besucher geöffnet

Projekt- und Realisierungsphase

Den Anfang im Straßenzug macht eine sogenannte Nissenhütte, die den Heimatvertriebenen als Obdach diente. Die rechteckige Fertigteilunterkunft aus Wellblech mit dem typisch halbrunden Dach wurde bereits zur Zeit des Ersten Weltkrieges vom kanadischen Ingenieur Peter Norman Nissen entwickelt und vor allem innerhalb des Militärs eingesetzt. Auf 40 Quadratmeter Grundfläche mussten sich hier zunächst ganze Familien einrichten, doch die Hütten waren schnell zu erbauen und effektiv im Kampf gegen die größte Not. Vielerorts entstanden ganze Siedlungen aus Nissenhütten, die noch viele Jahre für ein Dach über dem Kopf sorgten.

Das Siedlungsdoppelhaus aus Tostedt
Das Siedlungsdoppelhaus aus Tostedt

Komfortabler wirkten die klassischen ersten Siedlungshäuser, die bis heute überall in der Bundesrepublik noch zahlreich vorhanden sind. Die ab 1948 gebauten Gebäude waren zwar klein, verfügten aber zumeist über angrenzende Stallungen und große Gärten zur Selbstversorgung. Ab den frühen 1950er-Jahren wurden diese Gebäude auch als Doppelhaushälften vor allem von Siedlungsvereinen und Baugenossenschaften erbaut. Den gesellschaftlichen Aufschwung des Wirtschaftswunders Mitte der 1950er-Jahre verkörpern die originalgetreue Gasolintankstelle und die Ladenzeile.

Komplettiert wird die Anlage mit einem der ersten modernen Fertighäuser aus dem Jahr 1970 und dem am Rande der Siedlung liegenden Landwirtschaftsbetrieb. Das Siedlungshaus stammt aus Tostedt und war einst selbst Heimstätte einer Flüchtlingsfamilie aus Ostpreußen. Als die Nachfahren von dem Vorhaben am Kiekeberg lasen, zögerten sie nicht, das seit dem Jahr 2019 leer stehende Gebäude für das Museum zur Verfügung zu stellen. Zum Jahreswechsel 2020/2021 ging das komplette Haus in einem Stück auf die Reise an die Königsberger Straße. Ständig sind die Museumsmacher auf der Suche nach Raritäten aus der Zeit und starteten hierzu allerlei Aufrufe in den Medien und der Tagespresse. Bänke, Blumenkübel, Mobiliar oder sogar Strommasten aus den 1950er- und 1960er-Jahren bereichern die neue Ausstellung.

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Autor: VHSt
Fotos: FLMK

HBZ · 07/2021
 
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