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Endlich für Besucher geöffnet

Das Humboldt Forum im Berliner Schloss

Westflügel an der Schloßfreiheit mit dem Kaiser-Wilhelm- Nationaldenkmal, um 1900
Westflügel an der Schloßfreiheit mit dem Kaiser-Wilhelm- Nationaldenkmal, um 1900

Mehrfach wurde die Eröffnung verschoben, erst baubedingt, dann wegen der Corona-Pandemie. Diesen Sommer durften die ersten Besucher das Berliner Schloss und das darin befindliche Humboldt Forum zum ersten Mal betreten.

Von der Burg zum Schloss

Das Renaissanceschloss wurde 1443 als feste Burgresidenz (Zwing Cölln) der Hohenzollern gegründet und diente über 200 Jahre hauptsächlich der Kontrolle der Handelswege zwischen dem noch unbedeutenden märkischen Städtchen Berlin und seiner Schwesterstadt Alt-Kölln (Cölln). Erst die westlichen Stadterweiterungen, begonnen durch Kurfürst Friedrich Wilhelm I., machten das Schloss zum Mittelpunkt der Stadt und des Landes. Im Zweiten Weltkrieg wurde es schwer beschädigt und brannte mehrere Tage lang, ohne dass Löschversuche unternommen wurden.

Aufmarschplatz und DDR-Veranstaltungsort

Im Jahr 1950 wurden die Überreste des Berliner Schlosses auf Geheiß des SED-Vorsitzenden Walter Ulbricht gesprengt. Die Abrissarbeiten dauerten fast ein halbes Jahr. An seiner Stelle wurde der Marx-Engels-Platz, ein Aufmarschplatz mit Tribüne, errichtet. 1974 wurde nach der diplomatischen Anerkennung der DDR dort der Palast der Republik als zentraler Veranstaltungsort der DDR für politische und kulturelle Großveranstaltungen errichtet, der 1990 nach der Wiedervereinigung geschlossen wurde.


Neuer alter Hort der Kunst und Kultur

Die Diskussion über einen Wiederaufbau des Berliner Schlosses begann bereits 1991. Aber erst 2009 gab die damalige rot-schwarze Regierung die Genehmigung, den Palast der Republik abzureißen und mit Planung und Bau des Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses zu beginnen. Der Abriss des Palasts der Republik als Denkmal der DDR-Geschichte sorgte dabei für viel Kritik. Wie man es heute von Großbauprojekten kennt, wurde das Budget überschritten. Für knapp 680 Millionen Euro, 128 Millionen mehr als zuvor veranschlagt, wurde das vom italienischen Architekten Franco Stella entworfene neue 40.000 Quadratmeter große Schloss in den Jahren 2013 bis 2020 fertiggestellt. Das Land Berlin beteiligte sich mit 32 Millionen, der Rest kam vom Bund und durch Spendengelder. An drei Gebäudeseiten wurde das alte Berliner Stadtschloss dabei original nachgebildet. Das im Schloss befindliche Humboldt Forum soll nun zum Zentrum für Kunst, Kultur und Wissenschaft werden.

Globales Verständnis: das Humboldt Forum

In Rückbesinnung auf die Aufklärung und das Weltverständnis der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt ist das Ziel des Humboldt Forums im Berliner Schloss ein besseres Verständnis der globalisierten Welt. Dazu soll das Miteinander unterschiedlicher Kulturen gefördert und das gegenseitige Wissen voneinander vermehrt werden.

Zukünftige Aufgaben in Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik werden aufgezeigt, aktuelle Konfliktfelder benannt und diskutiert. Zu den Akteuren und Partnern gehören die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) mit dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB), Kulturprojekte Berlin und Stadtmuseum Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss.

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben"
Alexander von Humboldt (1769-1859)



Entdecken, erleben, erkennen und verstehen

Die inhaltliche wie räumliche Verflechtung von Kunst, Kultur, Natur, Wissenschaft, Forschung und Bildung ist die Kernkompetenz des Humboldt Forums, die multiperspektivisch, gegenwärtig und publikumsorientiert vermittelt werden soll. Der Aufbau ist nach Kontinenten und Regionen geordnet und wird über inhaltliche Erzählungen lebendig, die vom Perspektivwechsel der Erzählpositionen leben und auch Menschen aus den Herkunftsregionen der Sammlungsobjekte einbeziehen. Auch neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Museen und Universitäten sollen erprobt werden. Damit ist das Humboldt Forum mehr Veranstaltungsort als Museum, auch wenn die außereuropäischen Museumssammlungen gleichsam sein Rückgrat bilden.

In den kommenden Monaten sollen weitere Teile des Humboldt Forums öffnen, darunter auch das Ethnologische Museum. Da es sich bei den Exponaten teilweise um koloniale Raubkunst wie die berühmten Benin-Bronzen handelt, hagelte es Kritik. Nun ist geplant, die ersten der rund 200 Reliefs und Skulpturen Mitte 2022 an Nigeria zurückzugeben. Der Eintritt ins Humboldt Forum ist frei.

Fotos: Altes Schloss: Album von Berlin; Globus Verlag, Berlin 1904, gemeinfrei via Wikimedia.org; Außenansicht mit barocker Fassade © Förderverein Berliner Schloss.de; Foyer des Humboldt Forums: © Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Quellen: Humboldt Forum im Berliner Schloss, humboldtforum.org; Förderverein Berliner Schloss e. V.


Autor: VHSt

HBZ · 09/2021
 
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