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Die Geschichtswerkstatt Horn

Die Horner Rennbahn in den 1930er-Jahren, Foto: (c) Geschichtswerkstatt Horn
Die Horner Rennbahn in den 1930er-Jahren, Foto: (c) Geschichtswerkstatt Horn

Über die Jahre hinweg fungierte das Stadtteilarchiv Horn als lockerer Zusammenschluss engagierter Bewohner, die ein gemeinsames Interesse an den Belangen ihres Viertels und der damit zusammenhängenden Geschichte verband.

Im Jahr 2007 wurde aus diesen Bestrebungen ein registrierter Verein, der als Geschichtswerkstatt Horn Aktivitäten, Veranstaltungen und historische Dokumentationen zu einer umfangreichen Gesamtperspektive bündelt.

Horn - mehr als nur Rennbahn und Kreisel

Der Name Horn leitet sich ab von der mittelalterlichen Bezeichnung für einen bewaldeten Höhenzug, der vom Nachbarstadtteil Hamm ("Hamme": altdeutsch für "Wald") hornartig nach Osten auslief. Das dörfliche Horn wurde im Jahr 1306 erstmals urkundlich erwähnt und gegen Ende des ausgehenden Jahrhunderts an den Hamburger Rat veräußert. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts besiedelten immer mehr wohlhabende Kaufleute den neu gebildeten Landbezirk und ließen sich prächtige Anwesen mit weitläufigen Gartenanlagen erbauen. Der Zerstörung wie in vielen anderen Stadtteilen und Vororten Hamburgs durch die französischen Besatzungstruppen konnte Horn im Jahr 1814 entgehen.

Ein wichtiger Schritt für die immer mehr zur Wohngegend avancierende Landgemeinde war im Jahr 1833 die Begründung des Rauhen Hauses, einer von Pastor Johann Hinrich Wichern ins Leben gerufenen Rettungsstätte für Großstadtkinder. Das Haus, eine Strohdachkate im Grenzbereich zu Hamm, wurde von Karl Sieveking, einer prägenden Hamburger Persönlichkeit, zur Verfügung gestellt. Noch bevor im Jahr 1894 die Eingemeindung Horns zur Hansestadt erfolgte, wurde 1855 die Horner Rennbahn eröffnet, die seit 1869 Austragungsort des traditionellen Galoppderbys ist.

In den 1920er- und 1930er-Jahren erfolgte in Horn die großflächige Bebauung mit den heute noch typischen Backsteinbauten. Vom geplanten Großautobahnprojekt der Nationalsozialisten, das eine Reichsautobahnverbindung mit Berlin vorsah, wurde nur der bekannte Horner Kreisel realisiert. Der Wiederaufbau nach den immensen Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges dauerte bis in die 1960er-Jahre hinein.

Gerd von Borstel in den Räumlichkeiten der Geschichtswerkstatt Horn, Foto: (c) Samira Aikas
Gerd von Borstel in den Räumlichkeiten der Geschichtswerkstatt Horn, Foto: (c) Samira Aikas

Zukunftswerkstatt und Stadtteilhaus

Alles begann in einem Veranstaltungsrahmen der Zukunftswerkstatt 1995. "Bei dieser Veranstaltung entstanden u. a. die Ideen für ein Stadtteilhaus, einen Stadtteilverein und ein eigenes historisches Archiv", sagt Gerd von Borstel. Er ist Gründungsmitglied, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Geschichtswerkstatt Horn, die sich kaum ein Jahr später gründete.

Die engagierten Ehrenamtlichen trafen sich zunächst in einer Begegnungsstätte im Hermannstal und konnten im Keller des Gemeindehauses der Martinskirche einen kleinen Raum als Archiv nutzen. "Im Oktober 2006 bildete sich bei einer erneuten Zukunftskonferenz eine Arbeitsgruppe, die mit der Planung des Stadtteilhauses begann", sagt von Borstel. Der Prozess zog sich zehn Jahre hin, bevor der Verein schließlich 2016 einziehen konnte.

Geschichtswerkstatt Horn e. V. - Stadtteilarchiv Horn

Am Gojenboom 46
Tel.: (040) 659 01 444
www.geschichtswerkstatt-horn.de


In der Geschichtswerkstatt Horn finden regelmäßig Vorträge statt, Foto: (c) Geschichtswerkstatt Horn
In der Geschichtswerkstatt Horn finden regelmäßig Vorträge statt, Foto: (c) Geschichtswerkstatt Horn

Aktivitäten und Projekte

Neben der Organisationsverwaltung des analogen und digitalen Archivs ist das Aufgabenfeld der Geschichtswerkstatt Horn vielfältig und umfangreich. Mit der Publikation Horn - damals und heute veröffentlicht der Verein seit dem Jahr 2015 eine monatliche Wochenblattserie, die den Erfolg seiner bürgernahen Zusammenarbeit vorantreibt. Auch wechselnde Vorträge und 18 verschiedene geführte Rundgänge gehören zu den Aktivitäten des Vereins.

Einige davon gestalten sich als inszenierte Vorstellungen, die mit dem Theater "Das Zimmer" veranstaltet werden. Der Verein unterstützt seit Gründung das Projekt "Stolpersteine", das mit Gedenksteinen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. In Horn finden sich insgesamt 34 solcher Steine. Auch die Bewahrung von historischen Gebäuden oder zumindest deren architektonischen Schätzen wie beispielsweise den Bildfenstern der ehemaligen LVA-Altenwohnanlage gehört zur Arbeit der Geschichtswerkstatt. In einigen weiteren Projekten unterstützt die Geschichtswerkstatt Horn die sozialpädagogische Arbeit der Kindergärten und Schulen.

Quellen: Stadtteilarchiv Horn, Hamburg.de, Horner Freiheit, Hamburger-Wochenblatt.de

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Autor: Samira Aikas
Fotos: (c) Geschichtswerkstatt Horn, Gerd von Borstel (c) Samira Aikas

HBZ · 06/2022
 
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