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Gleichstellung auch für Männer

Das erste Väternetzwerk in der FHH

Väternetzwerke setzen sich unter anderem für väterfreundliche Strukturen am Arbeitsplatz ein, Foto: (c) Pexels
Väternetzwerke setzen sich unter anderem für väterfreundliche Strukturen am Arbeitsplatz ein, Foto: (c) Pexels

Vor rund 30 Jahren wurde das Hamburgische Gleichstellungsgesetz (HmbGleiG) eingeführt, um die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Verwaltung zu fördern. Damals lag der Fokus ausschließlich auf der Gleichstellung von Frauen. Im Laufe der Jahre hat sich die Situation verbessert und Hamburg modernisierte 2014 als erstes Bundesland sein Gleichstellungsgesetz.

Das verbesserte Gesetz nahm auch die Belange von Männern, insbesondere von Vätern, in den Blick. Schließlich haben Väter als Elternteil per Gesetz die gleiche Pflicht und das gleiche Recht, sich um ihre minderjährigen Kinder zu kümmern. In diesem Artikel stellen wir Ihnen das erste Väternetzwerk in der Freien und Hansestadt Hamburg vor, das diese Entwicklung im öffentlichen Dienst unterstützt.

Väter im Fokus

Die Förderung von Frauen bleibt unerlässlich, doch um eine echte Gleichstellung zu erreichen, müssen auch Männer und insbesondere Väter berücksichtigt werden. Mit dem novellierten HmbGleiG sollen traditionelle Rollenbilder aufgebrochen und Hürden für Väter abgebaut werden, um eine gerechte Aufteilung der Familienarbeit zu ermöglichen. In der Praxis stoßen Väter jedoch häufig auf Hindernisse, wenn sie beispielsweise aus familiären Gründen ihre Arbeitszeit reduzieren oder Elternzeit in Anspruch nehmen wollen.

Um Männer bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen und Hindernisse abzubauen, wurden Väternetzwerke gegründet. Ihr Ziel ist es, väterfreundliche Strukturen und ein väterfreundliches Klima in Unternehmen, Verwaltungen und in der Gesellschaft zu schaffen.

Erstes Väternetzwerk in der FHH

Das erste Väternetzwerk in der FHH wurde 2021 von den Gleichstellungsbeauftragten der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI), der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) und der Hamburg Port Authority (HPA) gegründet. Es richtet sich ausschließlich an Beschäftigte der genannten Dienststellen.

Alle Beschäftigten wurden über interne Verteiler über die Gründung des neuen Väternetzwerks informiert. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfahren von den zuständigen Gleichstellungsbeauftragten, der Personalabteilung oder direkt von Mitgliedern des Netzwerks von dessen Existenz. Das junge Väternetzwerk hat bereits rund 80 Mitglieder und wächst stetig. Alle relevanten Informationen stehen Interessierten auch behördenübergreifend im SharePoint zur Verfügung.

Volker Baisch, Gründer von conpadres, Foto: (c) Väter gGmbH
Volker Baisch, Gründer von conpadres, Foto: (c) Väter gGmbH

Weitere Väternetzwerke in Planung

"Es gibt einen dienststellenübergreifenden Austausch der Gleichstellungsbeauftragten, Personaler:innen sowie weiterer interessierter Väter innerhalb der FHH, der dazu beitragen soll, dass weitere Väternetzwerke entstehen und das Thema insgesamt präsenter wird. Bestrebungen, ein Väternetzwerk zu gründen, gibt es derzeit von den Behörden in der Hamburger Meile. Also von der Schulbehörde, der Wissenschaftsbehörde und der Sozialbehörde", sagt Christian Schroeder von der BVM. In Informationsveranstaltungen geben Schroeder und das Organisationsteam der anderen beiden Parteien ihre Erfahrungen an Interessierte aus anderen Behörden der FHH weiter.

Das Väternetzwerk bietet Vätern eine Plattform, sich über Hürden, Probleme und geeignete Lösungsansätze auszutauschen.

Väter wollen mehr Zeit für ihre Kinder

Aufgrund der tradierten Rollenbilder wird vielfach von Vätern erwartet, dass sie als Mann Ernährer der Familie sind und folglich in Vollzeit arbeiten. Männer arbeiten deutlich seltener in Teilzeit und haben bei dem Thema "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" im Vergleich zu den Müttern Aufholbedarf. Väter, die es anders machen möchten (und es finanziell auch können), weichen von den in vielen Köpfen noch vorhandenen Normen ab.

"Das Väternetzwerk hat daher das Ziel, die Väter bei einer aktiven Vaterschaft zu unterstützen. Das schafft indirekt auch wieder mehr Freiräume für Mütter, die dann die Möglichkeit haben, sich beruflich stärker zu engagieren", erläutert Schroeder die Ziele des Netzwerks. Das Väternetzwerk bietet Vätern eine Plattform, sich über Hürden, Probleme und geeignete Lösungsansätze auszutauschen. Gleichzeitig soll die Sichtbarkeit und Wertschätzung von engagierten Vätern in den entsprechenden Behörden erhöht werden. Eine Maßnahme, die auch dazu beiträgt, die Attraktivität der FHH als Arbeitgeberin zu steigern. Denn laut einer Forsa-Studie im Auftrag der Väter gGmbH möchten 22 Prozent der Väter in Deutschland den Arbeitgeber wechseln, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. Fast 40 Prozent denken zumindest ernsthaft darüber nach.

Engagierte Väter sind in vielen Köpfen immer noch die Ausnahme, Foto: (c) the faces - stock.adobe.com
Engagierte Väter sind in vielen Köpfen immer noch die Ausnahme, Foto: (c) the faces - stock.adobe.com

Die conpadres: Pioniere der Väternetzwerke

Wer über die Väterbewegung in Deutschland spricht, kommt an Volker Baisch nicht vorbei. Er, Geschäftsführer der Väter gGmbH, gründete bereits vor 12 Jahren das Unternehmensnetzwerk conpadres zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus Vätersicht und ist damit ein Pionier der Väternetzwerke. conpadres bietet Vätern aus rund 40 Mitgliedsunternehmen umfassende Unterstützung. Personalverantwortliche und Väter erhalten maßgeschneiderte Programme, kompetente Mentoren, Vorträge, Fortbildungsangebote und Zugang zu einer umfangreichen Wissensdatenbank und Mediathek. Zu den Mitgliedsunternehmen und -organisationen gehören beispielsweise die Stadt Köln, Lufthansa, SAP und einige renommierte Banken.

Die Behörden des ersten Väternetzwerks in der FHH holten sich Baischs Expertise und luden ihn als Referenten zu einer Veranstaltung ein, in der es darum ging, welches Handwerkszeug es braucht, um erfolgreiche Väternetzwerke zu gründen. Dabei stellte er die Situation der Wünsche der Väter und die Praxis in Unternehmen dar und zeigte Möglichkeiten auf, wie man der herrschenden Diskrepanz entgegenwirken kann. Baisch war auch bei der letzten Veranstaltung des WoMen-Impact-Networks (WIN) in Kooperation mit dem Väternetzwerk im Juni zum Thema "Auch Männer sind gefragt - der Weg zu paritätischer Kinderbetreuung und Care-Arbeit" dabei und erläuterte Finanzsenator Dr. Andreas Dressel und einem behördenübergreifenden Publikum die veränderten Bedürfnisse und die Wichtigkeit der Zielgruppe der Väter. "Das erste Väternetzwerk in der Hansestadt ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung in der Hamburger Verwaltung. Ich hoffe, dass weitere Hamburger Behörden und Unternehmen dem Beispiel folgen, um die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Hansestadt weiter voranzutreiben und Vätern mehr familiäre Teilhabe zu ermöglichen. Letztlich profitieren nicht nur die Väter und ihre Familien, sondern auch die Arbeitgeber und die Gesellschaft insgesamt von einer solchen Entwicklung", sagt Volker Baisch.

Quellen: Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI); Blickpunkt Personal Väternetzwerke in der Freien und Hansestadt Hamburg, von Kirsten Junga-Suhr (HPA), Christian Schroeder (BVM), Robin Lenz (BWI); Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Väterreport. Update 2021; Väternetzwerk conpadres

Autor: Samira Aikas
Fotos: (c) Pexels - pixabay.com, (c) Väter gGmbH, (c) the faces - stock.adobe.com

HBZ · 07/2023
 
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