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Zu Besuch im Bergedorfer Rathaus

Gespräch mit Bezirksbürgermeister Arne Dornquast

Vor kurzen hat Arne Dornquast seine neue Funktion als Bezirksamtsleiter von Bergedorf angetreten. Anlass für die HBZ-Redaktion ihn in seinem Amtszimmer zu besuchen und sich über seine Pläne zu informieren.

Arne Dornquast (46) - gewählt für 6 Jahre - trat am 15. Juli sein neues Amt als Leiter des Bezirksamtes Bergedorf an. Als studierter Wirtschafts- und Stadtplanungsfachmann weiss Dornquast sehr genau, was auf ihn zukommt. Nach seinem Studium an der TU Berlin, das er 1989 mit seiner Diplomarbeit "Die Hamburger Speicherstadt - Gewerbestandort mit Zukunft?"abschloss, sammelte er bereits viele Jahre Erfahrung in der Hamburger Verwaltung, zuletzt als Leiter des Bergedorfer Baudezernats. Und politische Erfahrungen erwarb er schon als Bergedorfs Regionalbeauftragter.

Spricht Dornquast von seinen Plänen, spürt man die Begeisterung für seinen Bezirk. Kein Wunder, denn er ist hier geboren und mit der Region eng verbunden. Drei konkrete Aufgaben sieht er momentan als vordringlich an: Den Feinschliff des neuen Dienstleistungszentrums am Bahnhof Bergedorf, die Bürgerhäuser im Bezirk auf eine solide finanzielle Grundlage zu stellen und die Zukunft des Museums im Bergedorfer Schloss zu sichern. Als mittelfristige Ziele nennt er die Erfüllung des Bergedorfer Solls im Hamburger Wohnungsbauprogramm. Denn die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum sei nicht nur städtebauliche, sondern auch eine sozialpolitische Aufgabe. Laut Bergedorfer Wohnungsbauprogramm sollten 2011 im Bezirk Bergedorf Bauanträge für 400 Wohnungen bewilligt werden. "Wir haben uns vorgenommen, zukünftig pro Jahr 600 Wohnungen zu genehmigen. "Das ist ein ehrgeiziges Ziel, für das wir gemeinsam arbeiten müssen", sagt er. Das Wohnungsbauprogramm des Bezirks vom letzten Herbst sei bei den Investoren gut angekommen. Auch die umgebaute und belebte Bergedorfer Innenstadt habe er im Blick. Nun ist es wichtig, den positiven Impuls zu erhalten und zu verstärken. Immerhin umfasse das Einzugsgebiet für die Bergedorfer Innenstadt rund 300 000 Menschen. Und schliesslich liegt dem neuen Bezirksamtsleiter auch Lohbrügge am Herzen, die andere Seite der Bergedorfer Innenstadt.

In der neuen Funktion sind ihm bereits viele Themengebiete seiner zukünftigen Arbeit bekannt, ebenso wie viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insgesamt 590 Personen (Stichtag 31.12.2011) sind im Bezirksamt beschäftigt, davon 248 Männer und 342 Frauen. Vorrangig will er zunächst einmal alle Dienststellen und die Beschäftigten in seinem Bezirksamt kennenlernen. So hat er z. B. bereits einen Tag beim ASD hospitiert und einen nachhaltigen Eindruck erhalten, wie umfangreich das Aufgabenspektrum ist und mit welchen Problemen und Schwierigkeiten die Mitarbeiter kämpfen müssen. Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein bestes Kapital sind, ist Arne Dornquast durchaus bewusst. Und deshalb legt er auch besonderen Wert auf eine enge vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Personalrat. Für ihn ist es selbstverständlich, dass der Personalrat auch an der sogenannten wöchentlichen Dezernenten-Runde teilnimmt.

Grosse Sorge bereitet ihm die finanzielle Situation Hamburgs und damit verbunden die Sparvorgaben des Senats. Globale Minderausgaben bzw. Kürzungen im Sachhaushalt des Bezirksamtes sind nicht mehr leistbar und mussten in der Vergangenheit zur Aufrechterhaltung eines geordneten Dienstbetriebes bereits wiederholt durch entsprechende Einsparungen im Personalbudget kompensiert werden - mit fatalen Folgen, denn auch im Personalhaushalt sind zusätzliche Einsparungen zu erbringen!

So sind von 7 Stellen im bezirklichen Ordnungsdienst (BOD) zurzeit nur 5 Stellen besetzt. Ein geregelter Dienstbetrieb geschweige denn Schichtdienst ist so kaum noch aufrechtzuerhalten. "Wären alle Mitarbeiter an Bord, kann man es schaffen. Aber bei unbesetzten Stellen, Urlaub und Krankheit haben wir ein Problem".

Im Hinblick auf die laufende Diskussion über die Zukunft aller 7 bezirklichen Ordnungsdienste (eine AG erarbeitet eine Situationsanalyse) plädiert er für die weitere Zuordnung bei den Bezirksämtern. Nur so könne dann schnell und flexibel auf die spezifischen Herausforderungen in den einzelnen Bezirken wie hier z.B. Sicherheit an Badeseen, wilde Müllablagerungerungen, freilaufende Hunde, Achtung der Naturschutzgebiete etc. reagiert werden. Allerdings sei dann auch eine einheitliche Arbeitsplatzbeschreibung für alle Beschäftigten im BOD und auch eine einheitliche Arbeits- und Sicherheitsausstattung dringend geboten.

Besonders wichtig ist ihm der direkte Kontakt mit den Menschen. Zu seinen ersten positiven Erlebnissen gehörte die Eröffnung des Stadtfestes. Der direkte Kontakt zu ihm wird auch erwartet, quasi wie ein Bürgermeister zum Anfassen. Arne Dornquast: "Man kennt sich in Bergedorf und die Identifikation mit diesem Bezirk ist ausserordentlich hoch".

Nach fast zwei Stunden intensiven Gedankenaustausches verabschieden wir uns und kommen nicht umhin, noch einmal zu bemerken, dass der Bergedorfer Bezirksamtsleiter wohl das schönste Büro in der Hamburger Verwaltung habe. Denn dieser herrschaftliche Raum ist ursprünglich nicht als Büro geplant worden. Er diente als Herrenzimmer in der 1897 gebauten Fabrikkantenvilla. Bis das Haus dann später zum Rathaus wurde. Sein Schreibtisch steht in einem grosszügigen Erker mit Blick auf den amtseigenen Garten. Die Wände um ihn herum sind holzvertäfelt, auf dem Parkett liegen grosse schwere Teppiche. Und in den kleinen Erkern stehen kleine Sitzgruppen. Eine grosse massive Tür führt in den angrenzenden Spiegelsaal.

Mit einem Augenzwinkern gibt der Bezirksamtsleiter jedoch zu bedenken: "Einen Nachteil hat dieses Büro und der angrenzende Spiegelsaal allerdings: beide sind bei Filmteams sehr beliebt. Und wenn dann das Büro dann zum Richterzimmer oder Vorstandsbüro umfunktioniert wird, muss ich leider ausweichen - was ich gerade auch im Hinblick auf zusätzlichen Einnahmen und die Werbung natürlich sehr gerne mache."

Sechs HBZ-Fragen an Bezirksamtsleiter Arne Dornquast:

1 Was freut Sie, was ärgert Sie in Ihrem neuen Job zurzeit am meisten?
Mich freut die sehr herzliche Ansprache vieler Menschen, die mir ein glückliches Händchen bei meiner Aufgabe wünschen. Zum Ärgern habe ich momentan keine Zeit …

2 Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
Privat: alles ist gut, das möge bitte so bleiben; beruflich: genügend Mittel, um die Menschen zu beschäftigen, die wir brauchen - und so bezahlt, wie sie es verdient hätten

3 Haben Sie heute schon eine Mitarbeiterin / Mitarbeiter gelobt?
Ja; und gestern und vorgestern auch - ich lobe gern und habe dazu hier auch sehr häufig Gelegenheit

4 Welches Buch lesen Sie gerade?
Der Funke des Chronos von Thomas Finn

5 Was haben Sie heute als erstes nach dem Aufstehen gemacht?
Zwei Tageszeitungen aus dem Briefkasten geholt

6 Benutzen Sie einen Dienstwagen von der Wohnung zum Bezirksamt?
Nein

Autor: VHSt

HBZ · 11/2011
 
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