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Alles Wissenswerte über die Corona-Schutzimpfung

Ein kleiner Stich zum Schutz vor COVID-19. Foto: © Angelo Esslinger / Pixabay.com
Ein kleiner Stich zum Schutz vor COVID-19. Foto: © Angelo Esslinger / Pixabay.com
Nach Weihnachten wurden in den Pflegeheimen Deutschlands die ersten Schutzimpfungen gegen COVID-19 durchgeführt.

Normalerweise vergehen durchschnittlich 15 Jahre, bis ein Impfstoff in Deutschland zugelassen wird. Dieses Mal wurden Impfstoffe in globaler Zusammenarbeit unter dem Druck der Pandemie im Eilverfahren entwickelt und zugelassen. Auch wenn Wissenschaftler, Ärzte und Politiker jedem die Impfung ans Herz legen, ist die Verunsicherung groß.

Wann und wo kann man sich in Hamburg impfen lassen? Wirkt der Impfstoff auch gegen die neuen mutierten Coronaviren? Welche Nebenwirkungen und Langzeitwirkungen sind zu erwarten? Ist der Impfstoff ausreichend getestet worden? Wie oft muss man sich impfen? Wir haben Ihnen den Wissensstand zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses Mitte Januar zusammengefasst.

Welche Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen?

Derzeit (Stand 11. Januar 2021) sind hierzulande der Impfstoff Comirnaty (BNT162b2) von Biontech/Pfizer und der im Januar zugelassene Impfstoff mRNA-1273 von Moderna in der EU und damit auch in Deutschland im Einsatz. Der Comirnaty-Impfstoff zeigt eine Wirksamkeit von 95 Prozent und der Moderna-Impfstoff liegt bei 94,1 Prozent Wirksamkeit. Laut der WHO befinden sich 48 weitere mögliche Impfstoffe im Test und 164 in der vorklinischen Entwicklung.

Was enthalten die zugelassenen Impfstoffe?

Comirnaty und mRNA-1273 sind sogenannte mRNA-basierte Impfstoffe, die den genetischen Bauplan (mRNA oder DNA) für ein Eiweiß auf der Oberfläche des Coronavirus SARS-CoV-2 enthalten. Dieser wird durch die Impfung in die Körperzellen eingeschleust, die dann mit der Produktion eines Corona-Proteins beginnen. Dabei entsteht kein vollständiges und vermehrungsfähiges Virus, aber das genetisch veränderte Protein reicht aus, um die Immunabwehr zu aktivieren, die Antikörper und T-Zellen gegen den vermeintlichen Feind bildet. Kommen geimpfte Personen später mit dem Coronavirus in Kontakt, kann das Immunsystem sofort reagieren und es bekämpfen. Beide Impfstoffe sind für Personen ab 16 Jahren empfohlen.

Geht die schnelle Zulassung auf Kosten der Sicherheit?

Nein. In Deutschland wird ein Impfstoff nur dann zugelassen, wenn er alle drei Phasen des klinischen Studienprogramms besteht. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist zuständig für die Genehmigung der klinischen Prüfungen in Deutschland und an der europaweiten Zulassung durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA beteiligt. Das PEI und die EMA beschleunigen alle Prozesse rund um einen Impfstoff gegen COVID-19 und bewältigen diese mit erhöhtem Personaleinsatz, ohne dabei Schritte auszulassen und Qualitätseinbußen zu riskieren.

Welche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen können auftreten?

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erfasst zentral alle nationalen und internationalen Nebenwirkungen und Impfreaktionen unabhängig vom Hersteller. Allen Gerüchten zum Trotz: Eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff hat keine Auswirkungen auf das im Zellkern enthaltene Erbgut.

Die Nebenwirkungen, die bei Impfungen völlig normal sind und zeigen, dass der Körper auf den Impfstoff reagiert, traten in der Regel nur schwach bis mäßig auf und verklangen nach wenigen Tagen vollständig. Über 50-Jährige empfanden den Impfstoff als verträglicher und zeigten weniger und schwächere Impfreaktionen als Jüngere. Häufigere Nebenwirkungen bei dem Biontech/Pfizer-Comirnaty- Impfstoff waren Schmerzen an der Einstichstelle, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Seltenere Nebenwirkungen waren Fieber, Gliederschmerzen, Durchfall und Schüttelfrost. Eine Langzeitstudie liegt noch nicht vor, daher können auch noch keine verbindlichen Aussagen über Langzeitfolgen getroffen werden.

Wirkt der Impfstoff auch gegen die mutierten Viren?

Höchstwahrscheinlich ja. Derzeit geht die Wissenschaft davon aus, dass die bisher beobachteten Virusmutationen keine Auswirkungen auf die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe haben.

Muss man die Impfung selbst zahlen?

Nein, die Corona-Impfung ist kostenlos. Die Kosten für den Impfstoff trägt der Bund. Die Länder übernehmen gemeinsam mit gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen die Kosten für den Betrieb der Impfzentren.

Wie erfährt man, dass man an der Reihe ist?

Nachdem zuerst mobile Impfteams die Bewohner in Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches und Pflegepersonal geimpft hatten, wurde am 5. Januar 2021 der Impfbetrieb im großen Impfzentrum in den Messehallen der Hamburg Messe, Eingang West, 20357 Hamburg, aufgenommen. Hier werden täglich so viele Impfungen wie möglich verabreicht. Sobald Ihre Risiko- oder Altersgruppe an der Reihe ist, werden Sie schriftlich von der Stadt Hamburg benachrichtigt, dass Sie sich telefonisch unter 116117 oder online auf der Website www.impfterminservice.de zwei Impftermine geben lassen können. Den Anfang machen seit Mitte Januar die über 80-Jährigen. Laut Gesundheitsminister Spahn Aussage vom 6. Januar 2021 könne jeder bis zum Sommer eine Impfung bekommen.

Gibt es eine Impfpflicht?

Eine Impfpflicht soll es nicht geben und das Impfangebot ein freiwilliges Angebot bleiben. Dennoch wird sehr empfohlen, sich impfen zu lassen, da es nicht nur Sie selbst schützt, sondern auch die Gemeinschaft und die Pandemie sowie die damit verbundenen Einschränkungen signifikant verkürzen kann.

Muss vor der Impfung ein Corona-Test erfolgen?

Nein. Wenn Sie keine Symptome aufweisen, können Sie einfach zu Ihrem Termin erscheinen. Selbst bei einer Infektion würde die Impfung keine negativen Auswirkungen haben.

Wie läuft die Corona-Impfung ab?

Im Impfzentrum müssen Sie sich mit Ihrem Personalausweis ausweisen. Dann prüft ein Impfzentrumsmitarbeiter Ihren Termin und gibt Ihnen Informationsmaterial, das Sie im Wartezimmer lesen können. Im Anschluss erfolgt ein Aufklärungsgespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt, bei dem auch ärztliche Zeugnisse aufgrund von bestimmten Vorerkrankungen sowie bereits bekannte allergische Reaktionen besprochen werden. Nachdem Sie der Impfung schriftlich zugestimmt haben, wird der Impfstoff in die Muskulatur des Oberarms gespritzt. Danach geht es zur Erholung in einen von medizinischem Fachpersonal überwachten Ruheraum.

Wann besteht der maximale Schutz vor COVID-19?

Um einen Schutz gegen COVID-19 aufzubauen, sind zwei Impfungen im Abstand von drei bis vier Wochen nötig. In Hamburg erfolgt die zweite Impfung derzeit nach drei Wochen. Nach der zweiten Impfung dauert es noch eine bis drei Wochen, bis der Schutz vor COVID-19 vollständig gegeben ist.

Später, wenn überall ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, können auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte die Corona-Impfungen durchführen.

Wie gut und wie lange schützt die Impfung?

Nach der Wirkungszeit von zwei bis drei Wochen nach der zweiten Impfung sind etwa 95 von 100 geimpfte Personen vor einer COVID-19-Erkrankung geschützt. Trotz eigener Immunität können Geimpfte allerdings möglicherweise noch den Krankheitserreger übertragen, weshalb sie in Gegenwart von nicht geimpften Personen und in der Öffentlichkeit weiterhin Mundschutz tragen und Abstand halten sollten. Ob die Impfung wie bei Influenza jedes Jahr erfolgen muss, ist noch offen.

Welche Fragen sind noch offen?

Ob es sinnvoll ist, sich nach einer ausgestandenen Corona-Infektion noch impfen zu lassen, und wie der Impfstoff bei Schwangeren und Kindern wirkt, ist noch offen. Die Forschungen an den bereits zugelassenen Impfstoffen und denen, die noch zugelassen werden könnten, werden fortgesetzt. Klar ist jedoch, dass die meist schwachen bis mäßigen Nebenwirkungen der Impfung, die in der Regel nach wenigen Tagen verschwinden, ein kleiner Preis für den Schutz vor einer COVID-19-Erkrankung sind, die tödlich enden und verheerende Langzeitfolgen haben kann.

Wir vom VHSt hoffen, dass sich möglichst viele Hamburgerinnen und Hamburger impfen lassen, damit wir bald wieder unsere Vereinsaktivitäten wie vor der Pandemie aufleben lassen und Sie persönlich treffen können, wenn auch erst mal weiterhin und trotz Impfung mit Maske und Abstand.

Zentrales Impfzentrum
Hamburg Messe, Eingang West
Lagerstraße
20357 Hamburg

Parkplätze:
Parkplatz West - Lagerstraße (kostenfrei)
Parkplatz Mitte - Grabenstraße 37 (kostenpflichtig)

HVV:
U3/S Sternschanze

Quellen: Hamburger Senatskanzlei, Hamburg.de, Bundesministerium für Gesundheit, Zusammen gegen Corona (www.zusammengegencorona.de), Robert Koch- Institut, Ärzteblatt.de, Deutsche Familienversicherung, Paul-Ehrlich-Institut

Autor: VHSt

HBZ · 02/2021
 
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