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Bäuerliche Zeitreise südlich von Hamburg

Freilichtmuseum am Kiekeberg


In den Schwarzen Bergen, unterhalb des Harburger Moorgürtels im idyllischen Rosengarten liegt das Freilichtmuseum am Kiekeberg.

Das rund zwölf Hektar umfassende Areal mit mehr als 40 historischen Gebäuden und Gärten erzählt von der Kultur und Lebensweise in der Winsener Marsch und der nördlichen Lüneburger Heide. Mit vielseitigen Veranstaltungen, Handwerksvorführungen, Märkten, Thementagen oder Mitmachaktionen ist die Museumsanlage am Kiekeberg lebendig, zum Anfassen und ein beliebtes Ausflugsziel bei Groß und Klein.

Lehrreiche Flucht ins Landidyll

Seit Prof. Willi Wegewitz, der damalige Leiter des Helms-Museums (heute AMH), 1953 mit den ersten Gebäuden den Grundstein für das Freilichtmuseum legte, erinnern die historischen Bauernhöfe, Scheunen, Speicher und alten Nutztierrassen den Besucher an die bäuerliche Hofwirtschaft seit dem 17. Jahrhundert. In der Nachkriegszeit war der Wunsch nach etwas heiler Landwelt groß und die damalige Außenstelle des Helms-Museums wurde als "Heidedorfidylle am Kiekeberg" schnell zum Erfolg.

Wegewitz ließ Bauernhäuser aus den benachbarten Landkreisen zusammentragen, die oftmals nur noch Ruinen waren, da sie nach dem Krieg nicht mehr bewirtschaftet wurden. Wegewitz' Nachfolger, Claus Ahrens, entwickelte die Anlage in den 70ern und 80ern zu einem besucherfreundlichen Freilichtmuseum weiter, in dem man alte Berufe wie Schmied und Steinmetz erleben und so die damalige Zeit besser nachempfinden konnte. Nachdem die Besucherzahlen in den 80ern drastisch gesunken waren, wurde das Freilichtmuseum 1987 dem Landkreis Harburg übergeben. Gemeinsam mit dem eigens gegründeten Förderverein wurde das wissenschaftliche, konservatorische und pädagogische Konzept weiterverfolgt und das Museum wieder zum Publikumsmagneten gemacht.

Gute Böden - schlechte Böden

Im Heidedorf bezeugen siebzehn Einzelhöfe die schwierigen Umstände der Region. Der karge Boden ließ nur wenig Ertrag zu. Angebaut wurden zumeist Roggen, Buchweizen und Hafer sowie ab Mitte des 18. Jahrhunderts Kartoffeln.

Im Marschendorf sieht man, dass es den Höfen im Marschland deutlich besser ging. Fruchtbare, ertragreiche Böden ließen Getreide- und Gemüseanbau südlich der Elbe zu und sorgten aufgrund des nahe gelegenen Großumschlagplatzes Hamburg für gute Absatzmärkte. Es entstanden ein funktionaler Kleinhandel, eine profitable Rinder- und Pferdezucht und eine aufstrebende Fischerei sowie Handwerkskünste.

Die Anfänge des Kiekebergs, etwa Mitte/Ende der 1950er-Jahre
Die Anfänge des Kiekebergs, etwa Mitte/Ende der 1950er-Jahre

Herrliche Gärten und vergessene Spezialitäten

Im Lüneburger Landgarten bewahrt das Museum mit einem wahren Pflanzenarchiv alte Obst- und Nutzsorten vor dem Aussterben. Der Gartenbau am Pringens Hof spiegelt den klassischen Gemüsenutzen aus der Heideregion des 19. Jahrhunderts wider. Zwischen Hülsenfrüchten, Rüben und Porree gedeiht der Braunkohl, der Vorfahre des heutigen Grünkohls.

Am Fischerhaus präsentiert sich die Anlage eines klassischen Erwerbsgartens aus dem 20. Jahrhundert, dessen Gemüse hauptsächlich für den Hamburger Markt produziert wurde. Für die Entwicklung der Nachkriegszeit und zur Bewältigung der Flüchtlingsproblematik aus den deutschen Ostgebieten zeichnet ein weiterer Garten die historischen Gegebenheiten nach. Überall im Norden wurden sogenannte Nissenhütten errichtet, halbrund geformte Wellblechhütten zur Unterbringung von Flüchtlingen. Die anliegenden Gärten mit Kartoffeln, Kohl und Beeren dienten zur Selbstversorgung, wobei auch Tabak angepflanzt wurde, um die Blätter nach dem Trocknen auf dem Schwarzmarkt für Tauschgeschäfte zu verwenden.

Freilichtmuseum am Kiekeberg
Am Kiekeberg 1
21224 Rosengarten-Ehestorf
Tel.: (040) 790 17 60
www.kiekeberg-museum.de

Öffnungszeiten:
Di. bis Fr. 9 bis 17 Uhr
Sa., So und Feiertage 10 bis 18 Uhr

Eintritt:
9 Euro (Abweichungen an Aktionstagen), Kinder unter 18 Jahre kostenlos

Anfahrt:
A7 - Ausfahrt Marmsdorf, HVV-Bus 244 ab Harburg ZOB



Fast vergessene Tierrassen

Was wäre ein Bauernhof ohne Tierhaltung? Am Kiekeberg sieht man sie noch, die alten Nutztierrassen, die heute stark bedroht sind. Geflügelarten wie das Ramelsloher Huhn, das sich durch eine hohe Legeleistung auszeichnet, und die gefleckten Bentheimer Landschweine werden traditionell biologisch gehalten, verarbeitet und im Museumsgasthof angeboten. Kräftige Helfer, wie das Schleswiger Kaltblutpferd, zeigen bei Vorführungen ihr Können mit schwerem Ackergerät oder dienen für eine Kutschfahrt über das weitläufige Museumsgelände. Wer mehr Tiere sehen möchte, kann auch den nahe gelegenen "Wildpark Schwarze Berge" mit seinen Hängebauchschweinen, Greifvögeln und vielen anderen heimischen Tierrassen besuchen.

Mitmachen und erleben

Zu den Höhepunkten eines Besuchs im Freilichtmuseum gehören die Vorführungen der alten Handwerksberufe. Korbmacher, Schmiede, Bäcker oder Weber laden zum Zuschauen und Mitmachen ein. Besondere Veranstaltungen locken Besucher auch weit über die Grenzen der Hansestadt an. So findet beispielsweise am 16. Juni ein Oldtimertreffen mit Livemusik und Sammlermarkt statt. Am 21. Juli steht auf dem Kiekeberg alles im Zeichen der Rose, wenn der alljährliche Rosenmarkt 800 verschiedene Rosensorten präsentiert. Am 24. und 25. August darf sich schließlich auch die restliche Flora in all ihrer Pracht auf dem sommerlichen Pflanzenmarkt zeigen, der dieses Mal im Zeichen der Wildpflanzen steht.

Tipp: Mit der Eintrittskarte kann man übrigens auch am gleichen Tag die zehn Außenstellen der Freilichtanlage besuchen, zu denen u. a. das Mühlenmuseum Moisburg, das Feuerwehrmuseum Marxen und die Museumstellmacherei in Langenrehm gehören.

Bildergalerie
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Autor: VHSt
Fotos: (c) Freilichtmuseum am Kiekeberg, Samira Aikas

HBZ · 06/2019
 
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