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Flämische Renaissance südwestlich der Elbe
Das Harburger Rathaus
Das Harburger Rathaus ist Sitz der Bezirksversammlung und des Bezirksamts, indem unser Vorstandsmitglied Irene Meyer lange Jahre in der Personalverwaltung tätig war. Es ist ein beliebter Hochzeitsort und Fotomotiv. Das heutige Rathaus ist außerdem bereits das dritte Harburgs.
Fast 1.000 Jahre bis zum ersten Rathaus
Die Grafen von Stade ließen um das Jahr 800 auf dem Gebiet des heutigen Binnenhafens die "Horeburg" oder auch "Sumpfburg" als burgähnliche Grenzbefestigung errichten. Erst 1297 erhielt die Siedlung Harburg das Stadtrecht. Das erste Harburger Rathaus wurde im Jahr 1733 an der Harburger Schlossstraße errichtet. Zu dieser Zeit glich die Stadt einer Garnison und wurde im darauffolgenden Siebenjährigen Krieg durch französische Truppen belagert. Nach der Herrschaft Kaiser Napoleons fiel Harburg an das neu gegründete Königreich Hannover. Die aufkommende Industrialisierung im 19. Jahrhundert und der Bau der Elbbrücke brachten der Stadt Binnenschifffahrt, Infrastruktur und etliche Arbeitsplätze. Ein 1830 erbautes Stadthaus am Sand mit Bürgermeisterwohnung, Ratswaage, Feuerspritzen und Verwaltungsräumen ersetzte das alte zu kleine Rathaus, dass im Zweiten Weltkrieg dann auch vollends zerstört wurde.
Mit Fokus auf den Süden
Ein neues und größeres Rathaus mit deutlicher Abgrenzung zur Elbe und zum Harburger Schloss im Süden der Stadt wurde benötigt. Auserkoren wurde das Gelände um einen ehemaligen Mühlenteich. Nur drei Jahre nach dem ersten Spatenstich 1889 wurde das Rathaus eröffnet. Wie bei so vielen Bauprojekten - nicht nur in damaliger Zeit - reichten die veranschlagten 300.000 Mark nicht aus. Am Ende wurden es rund 540.000 Mark; ohne private Spenden wäre die Summe wohl noch deutlich höher ausgefallen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt und teilweise im Stil der 1950er-Jahre zweckmäßig wieder aufgebaut sowie nach und nach mit zahlreichen Erweiterungsbauten versehen.
Innen und außen ein Blickfang
Das Rathaus ist ein klassischer Flügelbau im Stil der Neorenaissance mit roten Backsteinflächen, die durch Sandsteinelemente aufgewertet werden. Eingebettet durch schmückende Sandsteinornamente, erhebt sich oberhalb der Balkoneinfassung zum Dachstuhl hin die Rathausuhr. Hier prangte früher das Harburger Stadtwappen, auf dem die wechselhafte Geschichte Harburgs durch die Wappen des Herzogs von Lüneburg, des Königreiches Hannover sowie von Preußen sichtbar ist. Die Gebäudeflügel des Rathauses werden jeweils durch zwei turmartige Bauelemente begrenzt. Fassaden- und Innenverzierungen bilden Sinnsprüche aus Handel und Schifffahrt ab und schaffen zusammen mit den großen Buntglasfenstern eine festliche Kulisse. Besucher können nach vorheriger Anmeldung an kostenlosen Führungen teilnehmen. Anmeldungen unter: (040) 42 82 80.
Autor: VHSt
Fotos: Samira Aikas
HBZ · 09/2019
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