Titelfoto: © Ansicht des Chilehauses (c) stahlpress
Hamburgische Zeitschrift für den öffentlichen Dienst
Profitieren Sie von der Mitgliedschaft im VHSt.
Einfach ausdrucken und ausgefüllt an uns senden.
Nachhaltiges innerstädtisches Modellprojekt
20 Jahre HafenCity
Foto: (c) HafenCity Hamburg GmbH
Mit dem Bau der HafenCity begann eine spektakuläre Stadtteilerschließung in der Hansestadt, die als eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprogramme Europas gilt.
Hierbei ging es nicht nur darum, neuen Wohnraum zu schaffen, sondern allen lokalen gesellschaftlichen Bedürfnissen Rechnung zu tragen - und das bei äußerst schwierigen Baubedingungen.
Freihafengebiet im Wandel
Die Idee zur Realisierung eines neuen Stadtteils auf dem ehemaligen Gelände des ehemaligen Freihafens entstand bereits Mitte der 1990er-Jahre. Die Speicherstadt war über 100 Jahre lang zollrechtliches Ausland gewesen und durch Zäune von der Innenstadt getrennt. Der Senat gründete eigens zur Planung und Umsetzung eine eigene Gesellschaft: die Gesellschaft für Hafen- und Standortentwicklung (GHS), die heutige Hafen City Hamburg GmbH. Dieser standen nicht nur das städtische Sondervermögen und der Grundbesitz zur Verfügung, sondern sie ist auch als städtische Managerin für die Projektentwicklung verantwortlich. Die entsprechenden Bauvorhaben im neuen Stadtteil des Bezirks Hamburg-Mitte wurden und werden hierfür in einer ständigen parteiübergreifenden Kommission abschließend beraten. Daraufhin werden die Bebauungsabsichten durch die zuständige Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen bearbeitet, die entgegen der sonst üblichen Verfahrensweise auch die Genehmigungen erteilt.
Der Traditionsschiffhafen am Sandtorkai, Foto: (c) HafenCity Hamburg GmbH
Brückenschlag in die Zukunft
Im April 2001 läutete der damalige Hamburger Wirtschaftssenator Thomas Mirow mit einer alten Schiffsglocke die Zeitenwende am alten Freihafen ein. Ein knappes Jahr später verband die 220 Meter lange Kibbelstegbrücke als erstes Bauwerk die seit 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Speicherstadt und das angrenzende Kontorhausviertel mit der Hamburger Altstadt. Das zum überwiegenden Teil auf dem Großen Grasbrook gelegene, rund 157 Hektar umfassende Kern-Neubaugebiet ist umgeben von der Elbe sowie Kanälen und umfasst bis zum Abschluss der geplanten Stadtteilerrichtung eine Gesamtfläche von etwa 2,2 Quadratkilometern. Der erste Bauabschnitt mit acht neuen Gebäudeteilen am Sandtorkai, die in ihrer modernen Struktur und Optik noch etwas verloren wirkten, wurde im Jahr 2005 fertiggestellt. Drei Jahre später wurde die HafenCity per Senatsgesetz zum eigenen Stadtteil deklariert und 2013 verschwanden auch die letzten Zäune.
Ein Gesamtbild aus Quartieren
Die HafenCity umfasst zehn Quartiere, von denen einige schon fertiggestellt und andere noch Baustellen sind. Das "älteste" Quartier ist Am Sandtorkai/Dalmannkai. Es bietet eine gelungene Mischung aus historischen Zeugnissen wie dem Traditionsschiffhafen und zeitgenössischer Architektur wie dem Highlight der HafenCity: der Elbphilharmonie.
Das Quartier Am Sandtorpark/Grasbrook ist mit seinen zwei Parks eine der grünen Lungen des Viertels. An der Schnittstelle zu Speicherstadt und Hauptbahnhof ist das Quartier Brooktorkai/Ericus ein beliebter Unternehmensstandort.
Von Wasser und Park umgeben, bietet der Strandkai spektakuläre Ausblicke über Hafen, HafenCity und die Kreuzfahrtschiffe. Als Wissensquartier der HafenCity gilt das Elbtorquartier mit der HafenCity Universität. Das Teilquartier Am Lohsepark, das auf einem historischen Industrie- und Bahnhofsareal entstand, birgt mit dem Lohsepark das grüne Zentrum der HafenCity. Als Quartier für Künstler und Kreative gilt der Oberhafen mit seinem rauen Charme aus Lagerhallen und Backstein.
Die Fußgängerzone des Überseequartiers, Foto: (c) HafenCity Hamburg GmbH
Baustellen und Rekordbauten
Das Herzstück der HafenCity ist das Überseequartier mit dem Überseeboulevard. Während im Norden des Quartiers schon gelebt wird, ist der Süden noch eine Baustelle. Bei den Quartieren Baakenhafen und Elbbrücken ist der Planungsstand so gut wie abgeschlossen und im Baakenhafen steht schon einiges an Gastronomie und Einzelhandel. Vor Kurzem wurde das "Quartier der Generationen" rund um den Lola-Rogge-Platz eröffnet. Hier wohnen Seniorinnen und Senioren, Studierende und Familien. Alle der 373 Wohnungen sind gefördert oder mietpreisgedämpft. Auch das generationenübergreifende Wohnmodell "We House" sowie das inklusionsgerechte Haus für Familien mit Menschen mit Behinderungen im Baakenhafen, die bald entstehen sollen, klingen in der Planung schon mal sehr vielversprechend. Dieses Jahr wurde auch der 10.000 Quadratmeter große Amerigo-Vespucci-Platz an der U-/S-Bahnstation Elbbrücken eingeweiht. Im Elbbrückenquartier befinden sich auch schon viele Gebäude im Bau.
Noch sind rund 40 aktive Baukräne im Einsatz. Im vergangenen Jahr begann der Bau des 18-geschossigen Holzhochhauses "Roots" im Elbbrückenquartier, das mit 65 Metern Höhe deutschlandweit einzigartig sein wird und 2023 fertiggestellt sein soll. Alles in den Schatten stellen wird der rund 245 Meter hohe neue Elbtower mit seinen 61 Stockwerken, Restaurant und Aussichtsplattform, der direkt neben den Elbbrücken bis 2025 fertiggestellt werden soll.
Leben und arbeiten
Derzeit leben etwa 5.000 Menschen in rund 3.000 Wohnungen in der HafenCity und es sind 15.000 Arbeitsplätze entstanden. Bis Ende dieses Jahres werden es rund 4.000 Wohnungen sein. Später soll ein Drittel der Wohnungen im neuen Stadtteil Sozialwohnungen werden. Wenn alle Bauprojekte abgeschlossen sind, sollen laut dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH Jürgen Bruns-Berentelg 15.000 Menschen die HafenCity ihr Zuhause nennen und 45.000 Arbeitsplätze entstanden sein.
Ausflugsziel: HafenCity
Wer die HafenCity für sich neu entdecken möchte, sollte an einer der zahlreichen Führungen teilnehmen. Viele starten beim urigen Kesselhaus, das direkt an einem der Übergänge von Alt und Neu steht und danach mit heißen Suppen oder hausgemachtem Kuchen zu einer Stärkung einlädt.
Quellen: HafenCity Hamburg GmbH, Architectural Digest:
ad-magazin.de,
Wikipedia.org; HafenCity Hamburg - Das erste Jahrzehnt, von Jürgen Bruns-Berentelg, Junius Verlag, 2012
Quelle aller Fotos: HafenCity Hamburg GmbH. Urheber/Fotografen: Visualisierung Elbtower © SIGNA Chipperfield; alle weiteren Fotos: ELBE&FLUT
www.euf.de
Bildergalerie
Zum Vergrößern Bild anklicken.
Autor: VHSt
HBZ · 10/2021
Weitere Meldungen:
Das Netzwerk des Führungsnachwuchses
Sie nennen sich selbst "Ratten". Es zeugt von Selbstbewusstsein und Humor, sich nach Tieren zu benennen, die viele eher als Schädlinge betrachten würden. Dabei gelten die Nager zugleich ...
HBZ · 3/2024
Keine Angst vor dem Finanzamt
Der erfahrene Steuerberater Jörg Hahn berät alle Mitglieder des Vereins Hamburgischer Staatsbeamten kompetent rund um das Thema Steuererklärung - kostenlos. Fu...
HBZ · 3/2024
Editorial
Liebe Mitglieder des VHSt, liebe Kolleginnen und Kollegen, inzwischen liegt die Lohnsteuerbescheinigung des letzten Jahres wohl auch auf Ihrem Tisch und sorgt für ein schlechtes Ge...
HBZ · 3/2024
Das Hamburg-Rätsel
Liebe Leserin und lieber Leser, mit unserem Hamburg-Rätsel können Sie testen, wie gut Sie Hamburg kennen....
HBZ · 1/2024
Aufgeblättert: Buchtipp
Uwe als Buttje mit Lederball, Uwe auf Schneeboden im Stadion Rothenbaum, Uwe im Nationaldress, Uwe beim Autogrammschreiben, Uwe mit 'Vadder' Erwin, Mutter Anny und Schwester 'Purze...
HBZ · 1/2024
Geschichten aus Hamburgs Geschichte
Die Alsterschwäne symbolisieren seit Jahrhunderten Hamburgs Unabhängigkeit....
HBZ · 1/2024