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Der erste Weltumsegler

Fernando Magellan

Anonymes Porträt Magellans (cira. 1518) aus dem Marinemuseum Newport News, Virginia, USA
Anonymes Porträt Magellans (cira. 1518) aus dem Marinemuseum Newport News, Virginia, USA
Stufen führen über mehrere Ebenen hinunter zum Wasser, der Ausblick auf Elbphilharmonie, Elbe und Museumshafen ist spektakulär. Sie sind einer der schönsten Plätze der HafenCity: die Magellan-Terrassen. Doch wer war Magellan und warum wurde der Platz nach ihm benannt?

In einer Hafenstadt wie Hamburg liegt es nahe, den Mann, der als Erster die Welt umsegelte und dessen Todestag sich dieses Jahr zum 500. Mal jährt, mit Hafen, Schiffen und Meer in Verbindung zu bringen.

Ära der geografischen Entdeckungen

Auf der Suche nach Gold und Gewürzen entdeckte Columbus 1492 für Spanien den Seeweg nach Indien - zumindest glaubte er das. 1498 erreichte eine portugiesische Flotte Indiens Westküste. Allmählich dämmerte interessierten Zeitgenossen, dass Columbus' Indien nicht mit dem Indien identisch sein konnte, das die Portugiesen entdeckt hatten. Gewürze, also Pfeffer, Muskatnuss, Zimt, gab es dort auch nicht. Der Verdacht bestätigte sich, als 1513 der spanische Entdecker Nuñez de Balboa Panamas Südküste erreichte und am Strand per Geschmacksprobe feststellte: Es war Salzwasser. Also trennte ein Meer das Indien der Portugiesen von dem Land, in dem er sich gerade befand und in dem außer Chili nichts Scharfes wuchs.

Bis dato waren die Entdeckungen der Spanier ökonomisch ein Reinfall gewesen. Da traf es sich günstig, dass sich dem spanischen König 1519 ein Seefahrer vorstellte, der vorgab, er werde nach einem anderen Seeweg nach Indien suchen. Es war Fernão de Magalhães, auch Ferdinand Magellan oder Fernando de Magellan genannt.

Frühe Abenteuer

Fernando Magellan wurde als Sohn eines Landgutsbesitzers aus dem Norden Portugals 1480 geboren und kannte als Marinesoldat bereits die Molukken, wo bis heute Pfeffer angebaut wird, und auch die Banda-Inseln, damals bedeckt von Muskatnussbäumen. Von Australiens Nordwestküste 700 Kilometer entfernt, erschien die Gegend Magellans Zeitgenossen so weit entfernt, dass wir noch heute missliebige Personen sprichwörtlich dorthin wünschen, wo der Pfeffer wächst. Magellan wusste, wie man auf der Westroute zu den Pfefferinseln gelangte, denn auf der Ostroute via Indien duldeten die Portugiesen keine Konkurrenz. Die Idee überzeugte. Magellan bekam fünf Schiffe und stach in See. Die Reise zum Kap der Sehnsucht Nach drei Monaten Fahrt erreichten die Schiffe im September 1519 die Bucht von Rio de Janeiro. Danach segelte man vier Wochen lang im Mündungstrichter des Rio de la Plata herum, bis klar wurde: Es ist eine Flussmündung. Drei Monate wurde in einer windgeschützten Bucht überwintert, bis die Flotte im Oktober 1520 weiter nach Süden segelte. Anfangs hatten die Seefahrer noch Gottvertrauen, nannten die Einfahrt "Kap der 1.000 Jungfrauen" und das Insellabyrinth zwischen Feuerland und Patagonien die "Allerheiligenpassage". Die Ausfahrt in den Pazifik, die sie nach fünf Wochen Sturmfahrt fanden, war für die Seeleute nur noch das "Kap der Sehnsucht".


Entdeckung der Philippinen und Magellans Tod

Dreieinhalb Monate dauerte die Überquerung des von Magellan "friedlich" genannten Meeres, weil kein Sturm ihre Reise behinderte, dafür umso mehr Flauten. Im März 1520 erreichten sie eine Inselgruppe mit einer Bevölkerung, deren Kulturstufe wesentlich höher war als die jener Völker, denen sie auf ihrer Reise bisher begegnet waren. Es handelte sich um die später nach dem spanischen König benannten Philippinen. Um sich Respekt zu verschaffen, feuerten die Spanier vor jeder Landung ihre Kanonen ab, ließen vor den Lokalfürsten Turnierkämpfe der Soldaten aufführen und begannen danach, ihre Tauschwaren, also Messer, Stoffe und Spiegel gegen Gold und Gewürze zu tauschen. Die Insulaner ließen sich taufen, trugen ein Holzkreuz auf einen Berg außerhalb ihrer Stadt Cebu. Als die Bewohner eines Dorfes die Taufe verweigerten, steckten Magellans Soldaten es in Brand. Auf Cebu mischte sich Magellan in die Rivalitäten seines Gastgebers mit dem Herrscher der Nachbarinsel ein und wurde im anschließenden Gefecht 1521 getötet.

Sebastian Elcano übernimmt

Kapitän der Flotte wurde Sebastian Elcano, der die Suche nach den Gewürzinseln fortsetzte, die sie dank eines einheimischen Lotsen auch erreichten. Die Schiffe waren willkommen auf der Insel Tidore, hatte der Sultan doch Francisco Serrano, einen Freund Magellans, als Berater beschäftigt. Marinesoldat genau wie Magellan, hatte er Jahre zuvor einen Schiffbruch vor Tidore überlebt, dort eine Familie gegründet und war geblieben. Er war es auch, der Magellan auf die Idee brachte, die Reise über die Westroute zu wagen. Dank des geschäftstüchtigen Sultans konnten die Schiffe voll beladen die Heimreise antreten. In Spanien hatte sie niemand mehr erwartet.

Was blieb?

Die Allerheiligenpassage wurde zur Magellan-Straße. Die Bewohner dort umwickelten ihre Füße mit Fellen, entsprechend groß waren ihre Fußabdrücke, für die Spanier waren es "die mit den großen Füßen": Patagonien. Nachts leuchteten überall Feuer, Magellan nannte die Insel Feuerland. Die Portugiesen beeindruckten die Insulaner derart, dass sie deren Wörter für Flotte, Ostern, Kirche, Hemd, Schrank, Weizen und Butter in ihre eigene Sprache aufnahmen. Die Philippinen wurden doch noch katholisch und blieben bis 1898 spanische Kolonie. Magellan wurde dank des Berichts seines Chronisten Pigafetta zum ersten Weltumsegler. Der Ruhm gebührt eigentlich Kapitän Elcano, aber Pigafetta fand ihn nicht erwähnenswert. Deshalb haben wir jetzt Magellan- statt Elcano-Terassen.

Quellen: Peter Freuchen, Das Buch der Sieben Meere DBG 1957, A. Pigafetta Die erste Reise um die Welt.

Autor: VHSt
Fotos: gemeinfrei via Wikimedia Commons

HBZ · 12/2021
 
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