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3. Hamburger Kulturgipfel - dabei!

Bildungsgerechtigkeit und kulturelle Teilhabe

Mit Masken, Abstand und 2G fanden viele Gespräche und Vernetzungen statt
Mit Masken, Abstand und 2G fanden viele Gespräche und Vernetzungen statt
Lange war nicht klar, ob und in welcher Form der Hamburger Kulturgipfel im November 2021 auf Kampnagel unter den gerade herrschenden Pandemiebedingungen stattfinden würde.

Am Ende entschieden sich die Veranstalterinnen von der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendkultur e. V. (LAG) für eine 2G-Regelung. Rund 400 Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Kulturschaffende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörden, Vertreter aus Politik, Institutionen und Stiftungen und andere Interessierte folgten schließlich der Einladung.

Einrichtungen- und behördenübergreifend

Das Kernthema des Gipfels "dabei!" war Bildungsgerechtigkeit und kulturelle Teilhabe. Besonderes Augenmerk lag auf den Strukturen und der Ungerechtigkeit unserer Gesellschaft. Zudem wurde die Frage diskutiert, wie kulturelle Bildung helfen kann, diese abzubauen, und es wurden einige Lösungsansätze vorgestellt.

Damit die Gipfelteilnehmer auch alle teilweise sehr speziellen Begriffe aus der Kulturarbeit verstanden, gab es im Programmheft ein kleines Glossar. "Ageismus" beispielsweise bedeutet die Diskriminierung aufgrund des Alters und "jemanden lesen", eine Person aufgrund körperlicher Merkmale zu einer Gruppe zuzuordnen und so etwa "als Frau zu lesen". So gewappnet, begann der ganztägige Gipfel für Geimpfte und Genesene mit Masken, Abstand und der allgemein herrschenden Freude, wieder an einer Veranstaltung persönlich teilnehmen zu können.

Der Pfad nach Utopia

Zum Auftakt trug die Poetry-Slammerin Mona Harry einen sehr gelungenen Beitrag zum Thema Inklusion vor, in dem es u. a. hieß, dass "Türen nur so offen tun". In dem anschließenden Eröffnungsvortrag bezeichnete Prof. Dr. Aileen Edle vom Berliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung das Ziel der Bildungsgerechtigkeit und kulturellen Teilhabe für alle "in der Realität niemals vollständig erreichbar" und "nicht in der Gesellschaft abgebildet". Es sei aber "ein Ziel, dem man sich nähern muss". Herkunft, sozialer Status oder körperlicher Zustand dürften nicht so sehr über die Chancen im Leben entscheiden, wie sie es aktuell noch täten. Die Corona-Pandemie habe soziale Ungerechtigkeit und Diskriminierungen noch sichtbarer gemacht. Wer viel Wohnraum, einen Garten, passendes Computerequipment und Unterstützung in seinem Umfeld gehabt habe, sei leichter durch die Lockdownzeiten gekommen.

Ein etwas anderes Abschlussplenum mit Kaffeetischgesprächen und Kopfhörern
Ein etwas anderes Abschlussplenum mit Kaffeetischgesprächen und Kopfhörern

Gelungene Praxisbeispiele und Workshops

Die jugendlichen Teilnehmenden waren dieses Jahr bis auf wenige Vertreter der Gruppen nur mit Videoclips ihrer Projekte dabei, die zeigten, wie kulturelle Teilhabe funktionieren kann. "Decolonize Yourself", "Quien levanta la mano?" (Wer erhebt die Hand?) und "Friend Simulator" behandelten die Themen Anti-Kolonialismus, Anti-Klassismus (Diskriminierung aufgrund des sozialen Status) und Anti-Ableism (Diskriminierung aufgrund von Behinderungen). Bei den anschließenden Workshops gab es u. a. Einblicke in die praktische Arbeit von inklusiven Theaterensembles. Die hierarchische Verfasstheit der Schule wurde kritisch reflektiert. Zudem wurde diskutiert, wie man Museen für Lerninhalte nutzen könnte, oder was barrierefreies Design bedeutet. Schön zu beobachten war, wie die während des Gipfels stattfindenden Thementische und Vernetzungen mit Referenten und Vertretern von Stiftungen zu neuen Förderungen führten. Ein Beispiel hierfür war "Coping Covid in der Poesieambulanz", wo Studierende der Medical School Hamburg einen poetisch-künstlerischen Reflexions- und Gestaltungsraum boten.

Ungewöhnlicher, inspirierender Gipfel

Das Abschlussplenum war, wie der ganze Kulturgipfel, anders als sonst. An drei Kaffeetischen saßen jeweils zwei Gesprächspartner aus Politik, Bildung, Kultur und Schülerschaft in wechselnder Besetzung und reflektierten und diskutierten Themen des Gipfels, denen das Publikum mit umschaltbaren Kopfhörern zuhören konnte. Den Abschluss bildete ein erneuter Auftritt der Poetry-Slammerin Mona Harry, die ihre Gipfeleindrücke in ihrem Vortrag verarbeitete. Angesichts der Umstände war der 3. Kulturgipfel mehr als gelungen. Hoffentlich sind beim nächsten Mal 2023 wieder Preisverleihungen und jugendliches Gewusel dabei.

Autor: VHSt
Fotos: Samira Aikas

HBZ · 01/2022
 
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