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Natur (be-)schreiben
Nature Writing - eine neue grüne Literatur?
Foto: (c) Ralph, Pexels.de
Das sogenannte Nature Writing ist derzeit schwer angesagt: Berge, Meere, Wüsten und Wälder, Tiere und Pflanzen finden starkes Interesse in der Gegenwartsliteratur.
Populäre Beispiele sind Peter Wohllebens Bestseller
Das geheime Leben der Bäume oder auch der Schmöker
Der Gesang der Flusskrebse der amerikanischen Autorin Delia Owens. Wohllebens Sachbuch widmet sich Wäldern und Owens Roman den Sümpfen North Carolinas, wobei die Handlung vor der eindrucksvollen Kulisse der Marsch- und Küstenlandschaft Lust macht, in die grüne Wildnis einzutauchen.
Die beiden erfolgreichen Buchtitel zeigen: Egal ob in Amerika oder Deutschland - das Schreiben über Natur ist en vogue. Tatsächlich ist der Blick auf die Natur in der Literatur nichts Neues: Schon in der Epoche der Romantik fokussierten Schreibende, Dichtende und Kunstschaffende auf Landschaft und Natur. Das schwärmerische Naturempfinden der Romantik wird jedoch heute von einem realistischen Schreiben abgelöst, das sich auch dem brandaktuellen Thema des Klimawandels nicht verschließt: Die Bücher werfen kritische Fragen auf und dokumentieren Phänomene wie das Artensterben, Veränderungen der Biosphäre und Umweltkatastrophen.
Foto: (c) Pexels.de
Deutscher Preis für Nature Writing und Naturkunden
In Deutschland wird seit 2017 der Deutsche Preis für Nature Writing vom Berliner Verlag Matthes & Seitz ausgelobt. Weiterhin verlegt Matthes & Seitz seit 2013 die von der Autorin Judith Schalansky herausgegebene Reihe Naturkunden, die eine große Resonanz seitens des Feuilletons und der akademischen Welt erfährt. Die in Leinen eingeschlagenen handlichen Bände widmen sich u. a. verschiedenen Pflanzen- oder Tierarten, insbesondere Titel wie Brennnesseln, Igel, Korallen, Mineralien oder Pilze eignen sich bestens zum Schmökern (oder auch wunderbar zum Verschenken). Wie es auf den Verlagsseiten heißt, wird in den Naturkunden "keine bloße Wissenschaft betrieben, sondern die leidenschaftliche Erforschung der Welt: kundig, anschaulich und im Bewusstsein, dass sie dabei vor allem vom Menschen erzählt - und von seinem Blick auf eine Natur, die ihn selbst mit einschließt". Auf Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber warten also einige inspirierende Lektüren.
Gartenbücher
Eine recht pragmatisch anmutende Textsorte, die sich ebenfalls in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreut, ist das Gartenbuch. Mit Lola Randls humorvollem Gartenroman Der große Garten zieht es uns in die Uckermark auf einen alten Gutshof inklusive Gartenanlage, den die Autorin und Regisseurin Lola Randl mit ihrer Familie bewirtschaftet. Ans Herz gelegt sei den Gartenfans unter uns ebenfalls das Gartentagebuch Bin im Garten. Ein Jahr wachsen und wachsen lassen von Meike Winnemuth. Das wunderbar illustrierte Buch ist Gartenkatalog und Pflanzenverzeichnis in einem; wir lernen mit der Autorin gemeinsam über Saatgut, Erntezeiten und Bauernregeln. Haben Sie Lust bekommen, dem Garten in der Literatur nachzuspüren?
Lektüretipps zum Nature Writing
Sachbücher
Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume (2015)
Patrik Svensson: Das Evangelium der Aale (2019)
Romane
Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse (2018)
Lola Randl: Der große Garten (2019)
Gartenbücher
Barbara Frischmuth: Der unwiderstehliche Garten. Eine Beziehungsgeschichte (2015)
Meike Winnemuth: Bin im Garten. Ein Jahr wachsen und wachsen lassen (2019)
Lyrik
Carla Swiderski / Ulrich Maske: Blumen - ein Lächeln für Dich. Ein bunter Strauß Lyrik (2022)
Quellen: www.matthes-seitz-berlin.de
Fotos: Apfelernte © Елена Кузичкина, Pexels.de; Eichhörnchen © Ralph, Pexels.de
Bildergalerie
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Autor: VHSt
HBZ · 06/2022
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