
Aufgeblättert: Buchtipp
Hamburg im Feuersturm
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| (c) Junius Verlag |
'Auf der Ecke Chapeaurougeweg und Horner Weg war eine Apotheke. Und als wir uns gerade da an den Zaun gesetzt hatten, flog die Apotheke in die Luft.'
'Es brannte alles lichterloh, das waren blaue Flammen, das waren rote Flammen', erinnert sich der 1934 geborene Emil Sauer später an den Hamburger Feuersturm, den er im Stadtteil Hamm erlebte.
Im Sommer 1943 wurden weite Teile der Stadt zerstört, mindestens 30.000 Menschen starben bei den alliierten Luftangriffen der "Operation Gomorrha", 100.000 wurden verletzt. 109 Überlebende schildern ihre Erinnerungen an das Inferno, die Beiträge sind das Herzstück des Buchs Hamburg im Feuersturm. Außerdem skizzieren renommierte Autoren und Autorinnen den historischen Hintergrund und schildern, wie der "Feuersturm" in der Literatur, im Film und in der Musik verarbeitet wurde. Ein Aufsatz widmet sich den "Gedächtnisorten", die bis heute an das Grauen erinnern: Mahnmal St. Nikolai, erhaltene Luftschutzbauten, Gräberstätten auf dem Friedhof Ohlsdorf. Dass in diesem Kontext das vom marxistischen Bildhauer Alfred Hrdlicka als Teil des "Gegendenkmals" zum "Kriegsklotz" am Stephansplatz 1986 geschaffene Kunstwerk "Feuersturm" unerwähnt bleibt, irritiert allerdings.
Bei dem Gedenken an das Leiden der Hamburger Zivilbevölkerung darf nicht vergessen werden: Im Mai 1940 hatte Hitlers Luftwaffe Rotterdam und ab November desselben Jahres Coventry bombardiert und bewusst die Zivilbevölkerung zum Ziel gemacht. Diese verheerenden Angriffe wurden zum Vorbild für die Flächenbombardierungen der Alliierten.
Ulrich Lamparter, Hendrik Althoff, Christa Holstein (Hrsg.): Hamburg im Feuersturm, Junius Verlag, Hamburg 2023, 184 Seiten, 29,90 Euro
Autor: Volker Stahl
Fotos: (c) Junius Verlag
HBZ · 09/2023
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