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Hameln

Auf den Spuren des Rattenfängers

Hameln ist eine schöne, alte Stadt im Weserbergland, die viele Urlauber anlockt. Es gibt noch verwinkelte idyllische Hinterhöfe, romantische Gassen in der Altstadt, die von prachtvollen Bauten der Renaissance geziert werden.

Verschiedene Stadtführungen bieten den Urlaubern in Museen eine unterhaltsame Zeitreise und öffnen ein amüsantes Tor in die Vergangenheit. Touristen kommen nicht nur aus Deutschland sondern aus aller Welt, sie haben nämlich von der Sage vom Rattenfänger gehört, Diese uralte Sage macht Hameln einzigartig auf der Deutschen Märchenstraße. Die Geschichte vom Rattenfänger ist kein nettes, buntes Märchen sondern eine düstere Erzählung Lügen, Rache und Verführung ohne Happy End.

Auch vor einigen Jahrhunderten trafen sich Männer nach anstrengenden Arbeiten gern auf einen kühlen Trunk und einen Klönschnack. Manchmal ging es laut her denn einige Männer wissen oft alles besser.

An einem Abend im Jahr 1284 soll es gewesen sein. Der Müller verspätete sich, als er die Stube betrat erzählte er aufgeregt, dass sich in seinem Lagerraum eine Menge Ratten an seinem Korn labten. Mit Hilfe seiner Knechte erschlug er die Biester. Am nächsten Morgen ging der Schuster in seine Werkstatt und traf dort auch auf viele Ratten zwischen seinen Lederwaren. Ja, selbst in die Schule kamen sie. Es gab keinen Ort den Ratten und Mäuse auch bei Tageslicht nicht unsicher machten. Ja, was tun? Die Bürger von Hameln wussten nicht wie sie die Plage loswerden konnten. Sogar alle herbeigeschaften Katzen versagten. Die Hungersnot brach aus, die Kinder schrien nach Brot.

Der Bürgermeister mit seinen Ratsherren ließ im Land verkünden: Wer Hameln vor Ratten und Mäusen rettet erhält 100 Goldstücke. Bald stand ein merkwürdiger Mann vor der Tür, gab sich als Rattenfänger aus, wenn er den versprochenen Lohn erhalte. Der Bürgermeister war einverstanden, und ging mit dem Fremden auf den Stadtplatz und erklärte den Bürgern was er mit dem Pfeifer abgemacht habe. Ja, 100 Goldstücke sind ein gerechter Lohn. Nun begann der Fremde auf seinen Flöte zu blasen so wie es die Hamelenser noch nie gehört hatten. Immer mehr Ratten und Mäuse kamen gelaufen. Wie verzaubert blieben sie vor dem Pfeifer stehen. Als dieser davonging folgten ihm die Tiere bis hinaus aus der Stadt, bis an die Weser. Der Rattenfänger schritt hinein in die Weser, die Ratten folgten ohne zögern. Der buntgekleidete Fremde eilte zurück nach Hameln und trat vor den Rat und die Bürger der Stadt und verlangte den versprochenen Lohn von 100 Goldtsücken.

Er wurde ausgelacht und verspottet. Zornig und verbittert verließ er die Stadt. In der Stadt wurde ein Fest gefiert, Kirchenglocken läuteten. Als die Turmuhr acht geschlagen hatte zog der Fremde wieder in die Stadt und blies dieselbe eigenartige Melodie wie vor einigen Tagen. Sein Blick war kalt wie Eis. Es dauerte nicht lange, da strömten Jungen und Mädchen aus den Häusern und liefen hinter ihm her, auch des Bürgermeisters Töchterlein. Es ging vor die Mauern der Stadt und über die Hügel, schnell waren alle verschwunden. Das beobachtete ein Kindermädchen, eilte zurück und schrie um Hilfe. Als die Eltern aus der Kirche traten war alles zu spät, so sehr sie suchten, die Kinder waren verschwunden. Boten wurden zu Wasser und zu Lande ausgesandt, vergeblich. 130 Kinder verlor die Stadt. Wahrscheinlich hatte der Rattenfänger den Undank gerächt.

Wohin die Kinder am 26. Juni 1284 verschwanden ist bis heute ein ungelöstes Rätsel. Eines ist gewiss: Hameln und seine Bürger profitieren noch immer von dem Mann, der sie von den Ratten befreit hat. Nun ja, gönnen wir es ihnen, denn durch viele Veranstaltungen wird die Erinnerung an den Rattenfänger erhalten und er bleibt somit am Leben.

In der Sommersaison spielt mittwochs auf der Hochzeitshaus-Terrasse um 16:30 Uhr das frech-fröhliche Musical Rats und seit über 60 Jahren tritt das bunte Rattenfänger-Freilichtspiel sonntags um 12 Uhr auf. Ich, die als armes Flüchtlingskind in Hameln groß geworden bin, verrate Ihnen, einen Besuch der Rattenfängerstadt lohnt sich zu jeder Jahreszeit.

Autor: Ute-Christine Burmeister
Fotos: Hameln Marketing und Tourismus GmbH / wikipedia.de

HBZ · 02/2017
 
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