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Mit Volldampf durch den Harz

125 Jahre Harzer Schmalspurbahnen

Die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) begeht in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: Vor genau 125 Jahren fuhr mit der Selketalbahn erstmals eine Schmalspurbahn im Harz. Das gesamte Festjahr 2012 mit zahlreichen Veranstaltungen steht unter dem Motto "125 Jahre Schmalspurbahnen im Harz". Grosse Höhepunkte der Jubiläumsfeierlichkeiten werden u. a. drei ganztägige Bahnhofsfeste in Nordhausen am 28. April 2012, in Wernigerode am 9. Juni 2012 sowie in Gernrode am 18. August 2012 sein. Und für alle grossen und kleinen Bahnfans sind zahlreiche interessante Foto-Sonderzüge in Vorbereitung.

Die Harzer Schmalspurbahnen schauen auf eine lange Geschichte zurück: Sie wurden Ende des letzten Jahrhunderts angelegt, um den Anschluss des Harzes mit seinen Bodenschätzen, den Holzvorkommen und der Kleinindustrie an das wirtschaftlich aufstrebende Deutschland herzustellen und den beginnenden Fremdenverkehr zu fördern.

Der Grundstein für das heute mehr als 140 km grösste zusammenhängende und einzigartige deutsche Schmalspurstreckennetz wurde bereits 1887 gelegt. Am 07. August fuhr erstmals ein Dampfzug auf dem Streckenabschnitt zwischen Gernrode und Mägdesprung der ehemaligen Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn AG (GHE).

Ursprünglich waren es drei Gesellschaften, die den Harz auf schmaler Spur erschlossen:

  • 1886 wurde die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn AG (GHE) gegründet
  • 1896 folgte die Nordhausen-Wernigeroder-Eisenbahn (NWE)
  • 1897 kam die Südharzeisenbahn von Walkenried nach Braunlage hinzu.

Dabei wurde insgesamt dem Schmalspurverkehr der Vorzug gegeben, insbesondere da er aufgrund der schwierigen Geländeverhältnisse die kostengünstigere und praktisch "leichter" realisierbare Variante darstellte. Die Bahnen wurden bis 1913 miteinander verbunden. Allein die heutigen Harzer Schmalspurbahnen, die Harzquerund Brockenbahn sowie die Selketalbahn bildeten betreiben ein über 130 km langes Netz, das obendrein auch mehrfach mit verschiedenen regelspurigen Harz- bzw. Harzrandbahnen verbunden war und ist. Die Südharzeisenbahn ging in den bewegten Zeiten unter, sie überlebte die durch die Zonengrenze bedingte Trennung vom Schmalspurnetz des Ostharzes nicht. Die GHE und die NWE wurden 1949 von der DR übernommen und bis zum 31.01.1993 geführt.

Den vorläufigen Abschluss dieser wechselvollen Geschichte stellte die Bildung einer Betreibergesellschaft im März 1991 auf privatrechtlicher Basis von den Anliegergemeinden und Landkreisen dar. Sie gründeten die Harzer Schmalspurbahnen GmbH, die seit dem 01.02.1993 die Bahnen in regionaler Trägerschaft als GmbH in öffentlicher Hand führt.

Ihre Kernaufgabe ist … "der Erhalt aller drei Bahnen im Harz in ihrer Gesamtheit als Touristenattraktion, technisches Denkmal, Transportmöglichkeit für den Güterverkehr und Beförderungsmöglichkeit für den Nahverkehr"… Gelegen in Sachsen-Anhalt und Thüringen erschliesst das Streckennetz auf einer Spurweite von 1.000 Millimetern die zerklüftete Gebirgswelt zwischen Nordhausen, Wernigerode und Quedlinburg und wird auch heute noch vorrangig mit Dampflokomotiven befahren.

Der Touristenmagnet: Die Brockenbahn

Grösste Touristenattraktion des Harzes ist die Brockenbahn. Zugleich mit der Harzquerbahn eröffnet, fuhren schon 1930 täglich mehr als 5.000 Gäste auf die 1.125 Meter hoch gelegene Brockenstation über Drei Annen Hohne und Schierke. Auf der 33 Kilometer langen Fahrt zum Brocken werden ca. 900 Höhenmeter überwunden, bis zu zwei Tonnen Steinkohle verbrannt und etwa 8000 Liter Wasser verdampft. Harte Arbeit für die rund 700 PS starken Dampfrösser, die als reine Adhäsionsbahnen fahren, also ohne Zahnräder oder ähnliche Hilfsmittel auskommen müssen. Die Brockenstation ist der höchstgelegene Bahnhof aller deutschen Adhäsions-Schmalspurbahnen.

Ihr steilstes Streckenstück zum Brocken bewältigt die Bahn in ca. 50 Minuten ab Bahnhof Drei- Annen-Hohne und bietet den Reisenden dabei ein überwältigendes Panorama des Nationalparks Hochharz.

Gerade auch im Winter ist eine Bahnfahrt im schneereichen Oberharz von besonderem Reiz. Dem Reisenden bieten sich tiefverschneite Tannenwälder, schneeverwehte Hochflächen und bei klarer Bergluft am Brocken lässt sich ein phantastischer Ausblick ins weite Land geniessen.

Pünktlich zum Startschuss des Jubiläumsjahres ist vor kurzem vom Autor Dirk Endisch der offizielle Jubiläumsband "Von der GHE zur HSB" herausgegeben worden. Im ersten Band wird die Geschichte der ältesten Schmalspurbahn im Harz, der Selketalbahn, ausführlich bis zur politischen Wende im Jahre 1989 beschrieben. Band zwei führt die Entwicklung ab diesem Zeitpunkt fort und schildert umfassend die Entstehung und Geschichte der heutigen HSB, zu der seit 1993 neben der Selketalbahn auch die Brockensowie die Harzquerbahn zählen. Einen weiteren Höhepunkt des Jubiläums stellt die Präsentation des international bekannten Frankfurter Künstlers Leslie G. Hunt dar. Der aus Los Angeles stammende Hunt hat sich von zahlreichen Motiven rund um die Eisenbahnen und den Harz inspirieren lassen. Daraus entstanden in seiner "Werkstatt der Phantasie" filigrane, detailgetreue und handkolorierte Radierungen. Diese sind in verschiedenen Ausführungen als Prints in allen Fahrkartenausgaben und Dampfläden der HSB erhältlich.

Und pünktlich zum Jubiläum gibt die Deutsche Post am 9. Februar 2012 die 45 Cent-Briefmarke "125Jahre Schmalspurbahnen im Harz" heraus.

Autor: Pressestelle des HSB

HBZ · 02/2012
 
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