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Heinrich Hertz

Heinrich Hertz, geboren am 22. Februar 1857 in der Poststrasse in Hamburg, war einer der bedeutendsten Physiker des 19. Jahrhunderts. Seine Entdeckung der elektromagnetischen Wellen 1887/1888 wurde zur Grundlage des Zeitalters der elektromagnetischen Massenmedien. Als Pionier der Modernen Physik entdeckte er 1887 den Photoeffekt, den ersten Quanteneffekt. Hertz schuf mit seinen Forschungsergebnissen die Basis für die Entstehung drahtloser Telegraphie und des Radios. Er starb am 1. Januar 1894 in Bonn und hat seine letzte Ruhe auf dem Ohlsdorfer Friedhof gefunden.

Heinrich Hertz entstammte einer angesehenen hanseatischen Familie. Sein Vater war der promovierte Rechtsanwalt Gustav Ferdinand Hertz (1827-1914), seit 1877 Richter und von 1887 bis 1904 Senator und Chef der Hamburger Justizverwaltung. Seine Mutter war Anna Elisabeth Pfefferkorn, Tochter eines Garnisonsarztes.

Er hatte vier Geschwister, drei Brüder und eine Schwester. Mit seiner Ehefrau Elisabeth Doll, die er 1886 heiratete, hatte er die beiden Töchter Johanna und Mathilde.

Sein Abitur machte Hertz am Johanneum in Hamburg und bereitete sich danach in einem Konstruktionsbüro in Frankfurt am Main auf ein Ingenieurstudium vor. Das Studium in Dresden, wo er 1875 Mitglied der Burschenschaft Cheruscia wurde, brach er nach dem ersten Semester ab, weil ihn dort lediglich die Mathematikvorlesungen begeistern konnten. Nach einem einjährigen Militärdienst begann er deshalb an der Technischen Hochschule München Mathematik und Physik zu studieren und wechselte kurz darauf, 1878, an die Friedrich-Wilhelms-Universität nach Berlin. Er hat schon im Alter von 23 Jahren mit einer Arbeit über die Rotation von Metallkugeln in einem Magnetfeld promoviert und blieb für zwei Jahre als Forschungs- und Vorlesungsassistent bei Hermann von Helmholtz in Berlin. Bereits 1883 wurde Hertz Privatdozent für Theoretische Physik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Von 1885 bis 1889 lehrte er als Professor für Physik an der Technischen Hochschule Karlsruhe (seit 2009 Karlsruher Institut für Technologie). Ab 1889 war er Professor für Physik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, nachdem er Berufungen nach Berlin, Giessen und Amerika abgelehnt hatte.

Hertz starb nach zweijährigem Leiden an der Wegener- Granulomatose mit nur 36 Jahren.

Der Hamburger Fernsehturm, der Heinrich- Hertz-Turm, erhielt seinen Namen zu Ehren des bedeutenden Physikers Heinrich Hertz und ist seit den 1960er Jahren ein Hauptmerkmal der Hamburger Skyline.

Mit der Entwicklung von Satellitenstrecken und der Zunahme von Glasfaserkabeln hat der Heinrich- Hertz-Turm viel von seiner ursprünglichen Aufgabe verloren, was einst die Weiterleitung von Fernmeldeverbindungen war. Stattdessen übernimmt der Turm heute mit neueren Techniken eher Funktionen des Mobilfunks, des Festnetzes sowie des Polizei- und Zollfunks. Seit dem 1. März 2005 strahlt der Hamburger Fernsehturm die 24 Fernseh- und zehn Radiosender nunmehr ausschliesslich digital und nicht mehr analog aus.

Der Fernsehturm ist in seiner schlanken Stahlbetonbauweise nach drei Jahren Bauzeit am 1. Mai 1968 in Betrieb genommen worden. Der Durchmesser am Fusse des Turms beträgt 41 Meter, auf der Höhe der ersten Tellerebene verkleinert sich der Durchmesser auf 39,8 Meter. Mit einer Höhe von insgesamt 279,2 Metern, wovon 75,2 Meter der Mast samt Antenne ausmacht, ist der Fernsehturm das höchste Bauwerk Hamburgs. In 128 Meter Höhe bietet der Turm eine Aussichtsplattform mit spiegelfreier Verglasung für Besucher, vier Meter darüber eine Plattform, die für Gastronomie oder Veranstaltungen genutzt werden könnte. Der äussere Ringboden dieser Plattform ist drehbar und kann in einer Stunde einmal um die Turmachse rotieren. Aussichts- und Restaurantplattform wurden gemeinsam als eine geschlossene, zweistöckige Kanzel gebaut.

Die Kanzel mit dem grösseren Durchmesser ist die in 150 Metern Höhe gelegene Betriebsplattform. Sie ist für Besucher nicht zugänglich, hier sind die fernmeldetechnischen Einrichtungen des Turms in geschlossenen Räumlichkeiten untergebracht.

Über der Arbeitsplattform befinden sich sechs Freiluftplattformen. Diese tragen die fernmeldetechnische Antennenausrüstung (vorwiegend Richtfunkantennen) des Turms.

Das Drehrestaurant - einst beliebter Treffpunkt

Früher war der Heinrich-Hertz-Turm wegen seines Drehrestaurants auf einer Höhe von 132 Metern sehr beliebt, von dem aus man einen unglaublichen Panoramablick über Hamburg hatte. Das Restaurant drehte sich in einer Stunde einmal um die eigene Achse. Jedoch ist die Gastronomie- und Aussichtsplattform seit dem 1. Januar 2001 geschlossen. Nachdem der Turm wegen Asbestbelastung saniert werden musste, konnte die Eigentümerin - die Deutsche Funkturm (DFMG), ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom - keinen neuen Mieter für die Räumlichkeiten finden. Nach vier Jahren Leerstand verloren die Räume Anfang 2005 auch den Bestandsschutz, sodass die ehemals öffentlich zugänglichen Bereiche des Turms vor einer Wiedereröffnung zuerst an die seit dem Bau 1968 verschärften Rettungsweg-Bestimmungen für geschätzte fünf Mio. Euro angepasst werden müssten - die als Rettungsweg dienende Treppe z. B. müsste von derzeit 80 auf 125 cm Breite ausgebaut werden. Weitere ca. fünf Mio. Euro sind für den übrigen Ausbau zu veranschlagen. Auch aufgrund der zu hohen Betriebskosten von rund 40.000 Euro monatlich, war es bisher nicht möglich, einen neuen Betreiber zu finden.

Zurzeit gibt es noch keinen umsetzbaren Lösungsvorschlag zur öffentlichen Nutzung des Heinrich-Hertz-Turms. Selbst für waagemutige Bungee-Jumper von der Plattform in 128 Metern ist der Fernsehturm nicht mehr zugänglich.

Baustatiker haben 2010 im Turm eine Haltbarkeit von höchstens noch 30 Jahren erkannt; spätestens dann sei die Bausubstanz ausgehärtet und nicht mehr in der Lage, elastisch auf die Schwingungen zu reagieren. Aufgrund der zentralen Lage kommt eine Sprengung des Turmes nicht infrage, er müsste abgetragen werden.

Inzwischen geht die bisher vergebliche Suche nach einem Investor weiter, damit der Traum, den Turm in absehbarer Zeit wieder für Besucher freigeben zu können, Wirklichkeit wird.

Autor: VHSt
Fotos: Severin

HBZ · 02/2012
 
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