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Ehrenamtlichen unter die Arme greifen

Engagement Dock berät Initiativen und Vereine

Jana Hüttmann, Projektleiterin Engagement Dock, Foto: Reinhard Schwarz, stahlpress Medienbüro
Jana Hüttmann, Projektleiterin Engagement Dock, Foto: Reinhard Schwarz, stahlpress Medienbüro

Ehrenamtliches Engagement: In fast keiner Sonntagsrede fehlt die Würdigung freiwilligen Wirkens für die Gemeinschaft. Doch wie sieht eigentlich die Realität aus, wenn etwa eine Gruppe Lebensmittelspenden oder warme Kleidung für Obdachlose sammeln und verteilen will?

Wie ist die Rechtslage, wenn jemand zu Schaden kommt? Wer bezahlt Lagerräume? Oder gar die Miete für einen mittelgroßen Transporter? Und wie und wo beantragt man Fördergelder? Seit Anfang des Jahres gibt es das "Engagement Dock", ein fünfköpfiges Team, das vor allem zu diesen Fragen berät. Derzeit hat das Dock seinen Sitz im Haus des Engagements im Betahaus in der Eifflerstraße im Schanzenviertel. Für 2023 ist der Umzug in das Neue Amt Altona (NAA) in der Großen Bergstraße geplant.

Vielfältige Beratung

"In unserem 'Dock' beraten wir ehrenamtliche Projekte, Initiativen oder Vereine zu allen Fragen, die sie für ihre Arbeit benötigen", erläutert Projektleiterin Jana Hüttmann. "Es geht uns darum, umfassendes Wissen zugänglich zu machen - eben eine Anlaufstelle zu sein. Die Vielfalt der Themen ist groß: von Steuerfragen über die Gestaltung hauptamtlicher Stellen bis hin zur Akquise und Abrechnung von Fördermitteln. Das Angebot richtet sich an kleinere und mittlere Organisationen."

Träger des Projekts ist die BürgerStiftung Hamburg. "Mit dem Engagement Dock wollen wir Initiativen Rückenwind geben, indem wir ihnen Beraterinnen und Berater zur Seite stellen, die ihnen dabei helfen, ihren eigenen Weg in der Fördermittellandschaft zu finden", verdeutlicht Dagmar Entholt-Laudien, Vorstandsvorsitzende der BürgerStiftung. "Für uns ist es ein besonderes Anliegen, eine Beratungsstelle für kleine und mittelgroße Träger zu sein, die noch nicht so gut vernetzt sind."

Zu diesem Zweck wird das Engagement Dock von der Sozialbehörde zunächst bis Ende 2023 gefördert. "In unseren täglichen Beratungen erleben wir, dass Hamburgs Ehrenamtslandschaft genau so ein niedrigschwelliges Angebot zur Beratung rund um Fragen der Qualifizierung und Fördermittelakquise dringend gebraucht hat", schildert Jana Hüttmann und ist dabei mit ihrer Einschätzung nicht allein: "Freiwilliges Engagement lebt von Ideen für neue Projekte, mit denen die Menschen in unserer Stadt die Gemeinschaft mitgestalten. Besonders kleinen und mittleren Initiativen, in denen Hamburgerinnen und Hamburger sich freiwillig engagieren wollen, fehlen jedoch häufig besonders die finanziellen Ressourcen", umreißt Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) das Problem.

Seismograf gesellschaftlicher Entwicklungen

Ehrenamtliche Initiativen wirken oftmals als Spürnasen für gesellschaftliche Defizite und Schieflagen, legen den Finger in die Wunde und sind oft Vorreiter, bevor Parteien oder Behörden aktiv werden. "Freiwilliges Engagement ist für unsere Gesellschaft von unschätzbar hoher Bedeutung. Deshalb müssen wir es unterstützen, fördern und würdigen und dürfen den Einsatz der vielen Freiwilligen niemals als selbstverständlich betrachten", betont Bürgerschaftsabgeordneter Yusuf Uzundag (Grüne).

Große Nachfrage

Den großen Informationsbedarf beschreibt Jana Hüttmann: "Seit Beginn unserer Arbeit im Februar 2022 haben wir rund 150 Initiativen und Vereine beraten, die Nachfrage ist also sehr groß. Wir müssen daher auch Wartezeiten angeben. Manchmal reicht eine Beratung aus, oft sind aber auch mehrere Gespräche nötig. Gerade im Bereich migrantisches Engagement ist die Nachfrage sehr groß. Etwa 40 Prozent unserer Beratungen werden von migrantischen Initiativen und Vereinen in Anspruch genommen."

Dass auch alteingesessene Vereine noch Beratungsbedarf haben, vor allem bei einem Generationswechsel, berichtet Ursula Kleinfeld, Vorsitzende des Eidelstedter Bürgervereins. Ein wichtiges Thema seien z. B. Versicherungen. So sei es bei einem Laternenfest durch einen Feuerschlucker zu Funkenflug gekommen, bei dem ein Kinderwagen beschädigt, aber niemand verletzt wurde. "Da haben wir gemerkt, wie wichtig eine ausreichende Haftpflichtversicherung ist, die davor schützt, dass Vorstandsmitglieder mit ihrem Privatvermögen haftbar gemacht werden können."

Aktuelle Herausforderungen

Immer wieder halten aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen Einzug in die Beratung und erfordern schnelle Lösungen. So kamen etwa in Reaktion auf den Krieg in der Ukraine dringende Anfragen auf das Engagement Dock zu. Da ging es z. B. um mögliche Fördergelder für kurzfristig gebildete Unterstützungsstrukturen, um geeignete Kooperationspartner für Vorhaben oder darum, was bei der Vereinsgründung zu beachten ist. Das Engagement Dock will als Beratungsstelle dafür sorgen, dass Herausforderungen dieser Art künftig schneller gelöst werden können und Menschen, die sich freiwillig für die Gesellschaft einsetzen, die dafür notwendige Unterstützung bekommen. So soll das Angebot Mut machen, sich zu engagieren.

Engagement Dock

Kontakt, Telefon: (040) 87 88 969-71
engagement-dock@buergerstiftung-hamburg.de
Telefonische Beratungszeiten
Mo. 10 Uhr bis 15 Uhr
Di. 13 Uhr bis 18 Uhr
Do 10 Uhr bis 15 Uhr
Fr. 13 Uhr bis 17 Uhr
Beratung auch vor Ort, betahaus Hamburg
Eifflerstraße 43, 22769 Hamburg


Autor: Reinhard Schwarz
Fotos: Reinhard Schwarz, stahlpress Medienbüro

HBZ · 11/2022
 
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